FEUCHT – Dienstags und donnerstags in der einen Woche, dienstags, donnerstags und freitags in der anderen, immer: Das ist der Fahrplan des Verstärkerbusses, der seit dieser Woche für insgesamt 47 Grundschüler im Einsatz ist.
Bestellt hat ihn Bürgermeister Jörg Kotzur in der vergangenen Woche, als klar war, dass die Feuchter Grundschüler in den Präsenzunterricht zurückkehren werden – trotz eines Beschlusses des Marktgemeinderats von Ende Oktober, der einen solchen Verstärkerbus ablehnt. Sogar Kotzur selbst hatte gegen den Bus votiert, war bei der 10:10-Entscheidung das Zünglein an der Wage. An jenem Oktobertag, als die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis erstmals über 50 geklettert und die Corona-Ampel in der Folge auf Rot gesprungen war.
Inzwischen liegt die Inzidenz wieder um die 50, nach wie vor fördert der Freisaat den Einsatz der Verstärkerbusse zu 100 Prozent. Und das noch bis zum Ende des laufenden Schuljahres. Seinen Alleingang begründete Kotzur am Mittwochabend vor dem Marktgemeinderat jedoch mit einer „veränderten Risikolage durch die Mutationen des Coronavirus“. In der Diskussion zur Seite sprang ihm Geschäftsleiterin Marion Buchta. Sie sprach von einem neuen Sachverhalt, der ein Aufheben des Beschlusses aus der Oktobersitzung nicht notwendig mache. Damals sei es schließlich um die sofortige Einführung eines Busses gegangen.
Die CSU ärgert die Art und Weise
Diese Argumentation verwunderte dann doch das eine oder andere Mitglied des Marktgemeinderats, unter anderem Harald Danzl von der CSU. Ihm gehe es dabei gar nicht um die Entscheidung an sich, sondern darum, wie sie zu Stande kam. „Hätte das nicht im Marktgemeinderat diskutiert werden müssen?“, wollte er von Bürgermeister und Verwaltung wissen. Doch Kotzur wiegelte ab und argumentierte erneut mit der „verschärften Risikolage“. Zudem habe er einen Indikator ausgemacht, dass der Marktgemeinderat nun hinter dem Verstärkerbus steht: die Tatsache, dass der Hauptausschuss in seinen Haushaltsberatungen finanzielle Mittel für einen solchen Bus bewilligt hat.
Das wollte Felix Schoderer (CSU) so nicht stehen lassen. Seine Fraktion habe im Ausschuss zwar dafür gestimmt, Geld im Haushalt bereitzustellen, aber unter der Prämisse, im Marktgemeinderat noch über den tatsächlichen Einsatz des Busses zu entscheiden. „Und deshalb ärgern sich die Menschen hier.“
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Busunternehmen aus Winkelhaid
Dass die CSU – anders als im Oktober – heute einverstanden ist mit dem Verstärkerbus, liegt auch daran, dass den Auftrag nun kein Busunternehmen aus Nürnberg, sondern aus Winkelhaid übernommen hat. Einen Bus, der aus Nürnberg nach Moosbach fährt, um Kinder nach Feucht zu fahren, hatten Kotzur und die Christsozialen unter anderem aus ökologischen und finanziellen Gründen abgelehnt. 300 Euro pro Tag hätte die Gemeinde damals vorstrecken müssen, jetzt sind es 230.
Hauptamtsleiter Florian Schmidt rechnet jedoch fest mit der Zusage der Fördermittel des Freistaats in Höhe von 100 Prozent. Daneben war die CSU im Oktober noch der Ansicht, dass im Bus ohnehin nicht kontrolliert werden könne, dass die Schüler genügend Abstand halten. Ganz ausräumen kann Schmidt diesen Verdacht natürlich nicht. „Aber Eltern und auch der Fahrer weisen die Kinder daraufhin. Deshalb gehe ich davon aus, dass sich die meisten daran halten.“