HERSBRUCK – Vom Verhalten beim Singen über Reinigen der PC-Tastatur bis hin zum Stoßlüften: Der neue Rektor Franz Altmann hat den Mitgliedern des Mittelschulverbandes Hersbrucker Schweiz beschrieben, wie der Unterrichtsalltag unter Coronabedingungen aussieht. Nachdem neue Leitungen gelegt sind, werden in Kürze für einen sechsstelligen Betrag die Klassenzimmer zu digitalen Räumen umgewandelt.
Verbandsvorsitzender und Bürgermeister Robert Ilg beglückwünschte zunächst Franz Altmann zu dessen Ernennung als Leiter der Grete-Schickedanz-Mittelschule und damit Nachfolger von Annette Dünzkofer. Der 47-Jährige war zuvor in Röthenbach tätig und stammt aus Hohenstadt, wo er auch Gemeinderat ist. „Bislang hat der Schulbetrieb trotz Corona gut geklappt, und zwar mit gesundem Menschenverstand und unter Beachtung der Vorgaben“, sagte Robert Ilg.
Schulung in „Teams“
Franz Altmann berichtete, dass an einige Schüler i-Pads ausgegeben worden sind, dass die Kommunikationsplattform für Lehrmaterialien, Elternbriefe, Krankmeldungen und weiteres funktioniert und dass die oberen Jahrgangsstufen für eventuellen Fernunterricht mit Microsoft Teams vertraut gemacht werden.
Eine Herausforderung, so der Rektor, sei die Schülerbeförderung und nannte Stichworte wie plötzlicher Unterrichtsausfall und Verstärkerbusse. Birgit Meister von der Hersbrucker Stadtverwaltung machte in dem Zusammenhang auf ein Problem aufmerksam: Eigenwirtschaftlich betriebene Linien werden nicht durch den Freistaat gefördert, was den Einsatz zusätzlicher Fahrzeuge erschwert. Notfalls selbst zahlen oder Lösungen mit den Eltern finden, schlug Robert Ilg vor.
Bei der Mensa wurden die Essenszeiten entzerrt, für alle Fächer und Unterrichtsräume sind Hygienemaßnahmen umgesetzt, überall wird verstärkt gelüftet, zählte Franz Altmann weitere Schwerpunkte gegen eine Coronaausbreitung auf. Birgit Meister sagte, dass Förderprogramme für Lüfter angekündigt sind. Der Erfolg dieser Geräte ist unter Experten höchst umstritten, fügte Robert Ilg an.
Teures Lüften
Hersbrucks Stadtbaumeister Thomas Beygang möchte Spezialfolien mit InfektionsschutzAwirkung zum Beispiel an den Türgriffen anbringen lassen. Die von einer Reichenschwander Firma angebotene Beschichtung tötet in kurzer Zeit 90 Prozent der Keime ab und sollte nach 30 Tagen ausgetauscht werden, erklärte Bürgermeister und Schulverbandsrat Manfred Schmidt. Thomas Beygang favorisiert eine Art Maßnahmenpaket: Hygienekonzept mit Kontrolle, Lüften, Folien und zusätzliche Reinigungen.
„Wie ist die Akzeptanz hinsichtlich der Coronaregeln bei den Schülern?“ fragte Hersbrucks stellvertretender Rathauschef Peter Uschalt. Franz Altmann berichtete, dass es auf dem Schulgelände gut laufe. Außerhalb allerdings seien ihm und den Lehrern „die Hände gebunden“. Peter Uschalt wollte Infos über Mehrkosten durch die Pandemie. Da gibt es aber noch viele Unbekannte. Zum Beispiel kommt es bei den höheren Heizkosten durch Lüften auf die Temperaturen im Winter an, wies Birgit Meister hin. Allein beim Sportbetrieb in den Turnhallen planen die Verantwortlichen mit 10 000 Euro pro Monat zusätzlich, sagte Robert Ilg.
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Viel Geld für Geräte
In den kommenden Monaten kann die Grete-Schickedanz-Mittelschule neue Server, Arbeitsstationen mit Monitoren für die Informatikräume, Notebooks, Tablets, Dokumentenkameras, Beamer, Drucker und Touchdisplay anschaffen. Dazu fließen Zuschüsse aus dem Digitalpakt Schule und dem Digitalbudget Bayern von zusammen fast 260 000 Euro. Die Verbandsräte ermächtigten Robert Ilg zur Auftragsvergabe.
Der Schulverband Hersbrucker Schweiz bildet zusammen mit der Veldener Mittelschule einen Verbund und darf entsprechend den 442 Mädchen und Jungen – Stand Anfang Oktober – fünf Vertreter in das höhere Gremium schicken. Dies sind Robert Ilg, Offenhausens Rathauschef Martin Pirner, das Pommelsbrunner Gemeindeoberhaupt Jörg Fritsch, Peter Uschalt und Bürgermeister Manfred Schmidt aus Reichenschwand. Die Aufgabe des Verbundskoordinators übernimmt Franz Altmann.