Gemeinderat diskutiert über Hundetoiletten

Stunk um den Dreck

Sie räumt die Hinterlassenschaften ihres Ridgebacks immer gewissenhaft weg: Eine Mimbergerin mit ihrem Rüden beim Gassigehen in der Burgthanner Straße. | Foto: Magdalena Gray2020/09/Mimberg-Belloo-scaled.jpg

BURGTHANN – Gibt es genügend? Stehen sie richtig? Der Gemeinderat Burgthann streitet nach einem Antrag der Freien Wähler über das Reizthema Hundetoiletten.

Man kann zur Zeit über wirklich viel diskutieren: die Pandemie und ihre Folgen oder die drohende Stromtrasse – oder Hundekot. Es ist und bleibt ein Aufreger-Thema. Nachdem es deswegen schon Anfang dieses Jahres Ärger in der Gemeinde Winkelhaid gegeben hatte, haben sich nun auch die Mitglieder des Burgthanner Gemeinderates in die Haare gekriegt.

1000 Hunde sind in der Gemeinde Burgthann gemeldet. Sie alle gehorchen der Natur und produzieren täglich mindestens einmal am Tag je nach Hund größere oder kleinere Häufchen. Damit die Straßen, Wege und Wiesen davon nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, gibt es in der Gemeinde 42 Hundetoiletten. Nicht jeder scheint jedoch mit der Anzahl oder damit, wo die Stationen platziert sind, einverstanden zu sein.

Freie Wähler fordern Umfrage

Von einigen Bürgern auf das Thema angesprochen, sahen sich die Freien Wähler dazu veranlasst, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates einen entsprechenden Antrag zu stellen. Darin forderten sie die Verwaltung auf, herauszufinden, ob die Gemeinde zusätzlicher Hundetoiletten bedarf und ob die bereits existierenden sinnvoll stehen oder gegebenenfalls verlegt werden sollten.

Ihre Informationen wollte die Partei per Bürgerumfrage bekommen. Der konkrete Vorschlag: In der nächsten Ausgabe des Gemeindeblattes sollte ein Info-Artikel dazu erscheinen und das Anliegen der Freien Wähler dargelegt werden. Interessierte Bürger könnten dann ihre Vorschläge für Neuinstallierungen oder Verlegungen der Belloos an eine zu diesem Zweck angelegte E-Mail-Adresse schicken. Aufgrund dieser Erhebung könne dann zusammen mit dem Bauhof entsprechend darauf reagiert werden, heißt es in dem Antrag. Und weiter in einem Nachsatz: „Nach Kalkulation der Verwaltung schlägt unsere Fraktion ebenfalls vor, die Hundesteuer anzupassen.“

Herman Bloß (CSU) meldete sich als erster zu Wort: „So wie er ist, kann ich den Antrag einfach nicht verstehen. Die Gemeinde tut wirklich genug in dem Bereich. Der Verwaltung diesen extra Aufwand zuzumuten ist unverhältnismäßig und total überzogen“, sagte er. Eine Meinung, die, wie sich herausstellte, die meisten Mitglieder des Gemeinderates teilten. Schnell ging es in der Diskussion um Grundsätzliches. Es sei doch von jedem Hundebesitzer zu verlangen, den Kot einzusammeln und mit zu nehmen, entweder zur nächsten Station oder eben mit nach Hause, fand CSU-Gemeinderat Sebastian Schrammel. „So verantwortlich sollte man doch bitte sein“, forderte er.

„Natürlich stimmt das“, gab Gudrun Hartmann von den Freien Wählern, die den Antrag initiiert hatte, zu. „Aber Praxis und Theorie klaffen hier eben leider manchmal ziemlich weit auseinander“, verteidigte sie ihr Anliegen. Es ginge auch nicht darum, Hundebesitzer zu verhätscheln, sondern darum, Burgthann schöner zu machen. „Für alle“, sagte sie nachdrücklich. Außerdem müsse ja kein einziger Hundehalter angeschrieben werden, stellte ihr Parteikollege Björn Reese klar. „Das ist natürlich nicht unsere Absicht. Nur weil das hier gerade so im Raum steht“, sagte er.


Da das Gemeindeblatt sowieso an alle Haushalte geliefert werde, wäre zumindest an dieser Stelle kein Mehraufwand zu erwarten. „Es geht außerdem auch wie gesagt nicht allein um die Meinung von Hundebesitzern, sondern von allen Bürgern“, ergänzte Hartman. Und wenn sich keiner meldet, sei es eben ein Versuch gewesen.

„Keine Lust mehr, darüber zu reden“

Bürgermeister Heinz Meyer (CSU) war von der Diskussion sichtlich irritiert. „Ich finde es befremdlich, in welcher Länge und Breite wir hier über Hundetoiletten diskutieren. Ich habe da wirklich keine Lust mehr, drüber zu reden. Es passt nicht in die Zeit! Könnt ihr jetzt bitte mal was beschließen?“, polterte er und machte damit dem Hin und Her ein Ende. Der Antrag wurde mit 17 zu sieben Stimmen abgelehnt.

Gudrun Hartmann ist etwas enttäuscht von diesem Ausgang. „Ich hatte eigentlich angenommen, der Antrag kommt gut an, weil sich die Umfrage eben nicht nur an Hundebesitzer, sondern an alle richtet“, sagt sie im Rückblick. „Auch kleine Themen müssen wichtig sein“, findet die FW-Gemeinderätin. „Aber gut, jetzt kann ich wenigstens sagen, ich hab‘s versucht.“

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