MEG Simmelsdorf und Privatmolkerei Bechtel ziehen Bilanz

Verlässliche Partner in schwierigen Zeiten

Die Milcherzeugergemeinschaft Simmelsdorf und die Privatmolkerei Bechtel sind auch inm schwierigfen Milchmarktzeiten verlässliche Partner. Das bekräftigten beide Seiten bei der Generalversammlung in Heuchling. Auf dem Bild (v.l.) René Guhl,  Chef und Geschäftsführer der Privatmolkerei Bechtel, MEG-Vorsitzender Reinhard Endres, der ausgeschiedene Aufsichtsrat  Heinrich Ort, Vorstandsmitglied Hans Schleicher, MEG-Geschäftsführer Frank Siebinger, Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Scharrer und Georg Müller von der Provatmolkerei Bechtel.
Die Milcherzeugergemeinschaft Simmelsdorf und die Privatmolkerei Bechtel sind auch inm schwierigfen Milchmarktzeiten verlässliche Partner. Das bekräftigten beide Seiten bei der Generalversammlung in Heuchling. Auf dem Bild (v.l.) René Guhl, Chef und Geschäftsführer der Privatmolkerei Bechtel, MEG-Vorsitzender Reinhard Endres, der ausgeschiedene Aufsichtsrat Heinrich Ort, Vorstandsmitglied Hans Schleicher, MEG-Geschäftsführer Frank Siebinger, Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Scharrer und Georg Müller von der Provatmolkerei Bechtel. | Foto: Lorenz Märtl2016/03/meg_simmelsdorf.jpg

NÜRNBERGER LAND – „Wir sind bei der Privatmolkerei Bechtel gut aufgestellt“, resümierte Vorsitzender Reinhard Endres bei der diesjährigen Generalversammlung der Milcherzeugergemeinschaft Simmelsdorf eG. Auch in schwierigen Zeiten hat sich die langjährige Partnerschaft bewährt, deren Fortsetzung sich beide Seiten versicherten.

„Wir Milchbauern durchleben eine der schwierigsten Zeiten der letzten Jahre. Nicht nur der niedrige Milchpreis, sondern die Nachwehen der Vergangenheit machen uns zu schaffen: Superabgabe, Sommertrockenheit, überbordende Bürokratie, ständige Überwachung und Kritik von aussenstehenden Zeitgenossen, die fachlich keine Ahnung haben.“ So brachte der Vorsitzende der Milcherzeugergemeinschaft Simmelsdorf die derzeitige Stimmungslage der Mitglieder auf den Punkt. Deswegen verlange die kommende Zeit eine enge Zusammenarbeit aller, die mit Milcherzeugung, bzw. deren Vermarktung zu tun haben.

Das unterstrich auch Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Scharrer, der von einem „Chaos auf dem Milchmarkt“ sprach. So könne es nicht weitergehen. Er forderte die Verbände und deren Vertreter auf, „gemeinsam und ohne ideologische Brille“ die Probleme anzugehen und nach Lösungen zu suchen. Lob hatte er für den eigenen Vorstand und die Verantwortlichen  der Privatmolkerei Bechtel parat, deren Job nicht einfach sei. Bechtel sei eine „konkurrenzfähige Firma und doch nahe an den Bauern“.

Qualität der richtige Weg

Auf die gute Zusammenarbeit mit der Molkerei verwies auch Vorsitzender Reinhard Endres. Die sei mehr denn je notwendig, um angmesssen auf den Markt reagieren zu können,   nachdem vom Staat nichts zu erwarten sei. Es sei richtig gewesen, dass man schon sehr früh auf Qualität gesetzt habe, was sich jetzt auszahle.

Es sei auch der richtige Schritt gewesen, 2014 den bestehenenden Liefervertrag bis 2020 zu verlängern. Erfreulich nannte er die Tatsache, dass es für die Milchliefermenge 2014 eine Nachzahlung von 0,58 Cent pro Kilogramm Milch gab, was seitens der Molkerei rasch abgewickelt wurde.

Zur Auszahlung 2015 stellte er fest, dass im Lauf des Jahres mehrere Milchpreisgespräche stattfanden, die   einen Durchschnittspreis von 30,73 Cent pro Kilogramm Milch als Ergebnis hatten. Auch hier werde es wegen des GVO-Zuschlags noch eine Nachzahlung geben, die aber erst im September diesen Jahres fest steht.

Im Preisvergleich vorne dabei

Im Milchpreisvergleich der 60 Molkereien in Deutschland liege man auf dem sechsten Platz. Wer geglaubt hatte, dass mit rund 30 Cent pro Kilogramm Milch die Talsohle erreicht sei musste sich eines besseren belehren lassen. „Ein Ende ist noch nicht in Sicht“, erklärte Endres mit dem Blick auf den derzeitigen Stand: im Januar waren es 29 Cent, im  Februar 28,5 Cent und aktuell sind es für den Monat März 28 Cent. 2015 lieferten die 200 Landwirte, die der MEG Simmelsdorf an die Privatmolkerei  Bechtel in Schwarzenfeld rund 60 Millionen Liter Milch.

„Wir werden noch schwierige Zeiten durchleben“, schloss Endres seinen Bericht, zeigte sich aber zuversichtlich, dass Bechtel den Käufermarkt nicht zu seinem Gunsten ausnutzen werde. „Die Zeiten waren auch schon anders rum und wir sind trotzdem treu zur Molkerei gestanden.“ Trotz aller Widrigkeiten der Preissituation zeigte er sich überzeugt, „dass die Zeiten wieder anders werden“ – allerdings mit der kleinen Einschränkung „nur wann“.

Weit über Durchschnitt

René Guhl, Geschäftsführer der Privatmolkerei Bechtel, zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. Man berate gemeinsam über den Milchpreis, der im vergangenen Jahr mit 30,73 Cent weit über dem bayerischen Durchschnitt lag. Man gehöre damit zu den sechs Topp-Auszahlern, mit dem Anspruch auch weiter ganz oben dabei zu bleiben.

Es sei vor sechs Jahren der richtige Schritt gewesen in die Milcherzeugung ohne Gentechnik einzusteigen, nachdem der Handel verstärkt solche Produkte verlange. Erfüllt habe man beim Einstieg die Forderungen der MEG, dass für den Erzeuger etwas bleiben muss und dies keine weitere Bürokratie bedeuten darf. Seit Januar sei man auch aktiv in die Vermarktung von Bio-Milch eingestiegen. Man plane den weiteren Ausbau und arbeite aktiv an der Veredelung von Bio-Milch.

Guhl skizzierte vor dem Hintegrund des aktuellen Weltmarktes die Strategie seiner Molkerei, sich in diesem Umfeld zu behaupten. Er verwies auf den Rückgang der  Importe durch den lahmenden Markt in China, das Rußland-Embargo und den Ölpreisverfall, der Kaufkraftverlust bedeute. In Europa steige zwar der Verbrauch, aber das Angebot übersteige die Nachfrage. Der Selbstversorgungsgrad liege zwischenzeitlich bei 115 Prozent. Was die Produkte der betreffe lasse der Verbraucher die Molkerei nicht im Stich und deswegen brauche man Milch.

Er ließ keinen Zweifel daran, dass man vor großen Herausforderungen stehe und die Preise weiter unter Druck bleiben. Jahreslosung für seine Molkerei ist, dass der durchschnittliche Milchpreis nicht unter das Niveau von 2009 (25,1 Cent pro Kilogramm) fällt. Guhl verwies darauf, dass der Handel „marktgerechte Preise“ zahlt. Bechtel  strebe keine Molkereiquote an, sondern eine intelligente Mengensteuerung.

Wettbewerb auf allen Ebenen

Zwischenzeitlich herrsche Wettbewerb auf allen Ebenen, „auch zwischen den Molkereien und zwischen den Bauern“. Diesen Realitäten müsse man ins Auge schauen. Klar sei für ihn, dass seitens des Staates keine fundamentalen Veränderungen mehr zu erwarten sind.

Deswegen laute seine Strategie „Wachstum durch Expansion, Innovation und Produktivität“. Auf diesen Weg aber habe man sich schon vor dem Milchpreisverfall gemacht, „denn wir können Investitionen nicht vom aktuellen Milchpreis abhängig machen“.  Neben Investitionen in die Produktionsanlagen und Infrastruktur (z.B. neue Lager, eigene Kläranlage) entwickle man auch neue erfolgversprechende Produkte.

Diese Geschäftspolitik sei der richtige Weg um auf dem Markt zu bestehen. „Wir wollen in jeder Phase vorne dabei sein und dafür arbeiten und produzieren wir 365 Tage.“ Auch in stürmischer See habe man klar Schiff gemacht und mit ihm als Kapitän stimme der Kurs in die Zukunft. Er zeigte sich optimistisch, dass man wieder bessere Zeiten erleben werde. „Auch uns wird nichts geschenkt, aber wir sind gut aufgestellt und holen das beste heraus, wenn auch die Perspektiven etwas rosiger sein könnten.“

Nachwahlen und Ehrung

Als Vorstandsmitglied wurde Andreas Weidinger aus Weidensees in seinem Amt bestätigt. Ihre Bestätigung als Aufsichtsräte erhielten auch Konrad Beck, Wildenfels, Martina Köhler, Betzenstein, Christian Kugler, Nitzlbuch, Peter Scharrer, Pfaffenhofen, Franz Xaver Schmidmair, Bernheck und Erwin Schwarz, Görbitz. Nach über 30 Jahren Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat hatte Heinrich Ort aus Raitenberg nicht mehr kandidiert.  Reinhard Endres würdigte sein langjähriges Wirken und betonte, dass Ort die MEG Simmelsdorf maßgeblich mit geprägt habe.

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