RÖTHENBACH — Voraussichtlich 2017 wird eine prominente Baulücke an der Rückersdorfer Straße in Röthenbach geschlossen. Die Stadt hat einen Investor für die „Neue Mitte“ gefunden, die nach dem Abriss der alten Bebauung fast sieben Jahre lang brachlag. Bereits 2002 hatte sich die Kommune das Grundstück neben der Sparkasse gesichert, auf dem die Laufer Rüstig-Gruppe nun ein fünfstöckiges Wohnhaus plant. Die Röthenbacher bekommen so nach langer Wartezeit nun auch einen Marktplatz. Er soll auf einer Achse mit dem Luitpoldplatz liegen. Vorgesehen sind außerdem ein Veranstaltungssaal und ein Restaurant.
Mit Carsten Rüstig hat sich die Stadt einen erfahrenen Immobilienentwickler ins Boot geholt, seine Firmengruppe hat unter anderem das „Parcside“-Ärztehaus am Stadtpark in Nürnberg realisiert und plant aktuell die Bebauung des Laufer Galgenbühl-Areals mit Reihenhäusern. Ihren Sitz hat die Rüstig-Gruppe ebenfalls in Lauf, doch bis vor einigen Jahren war sie in Röthenbach beheimatet.
Jahrelang hatte sich die Suche nach einem Investor für die „Neue Mitte“ hingezogen, das Thema war ein Dauerbrenner im Stadtrat und sorgte immer wieder für Streit zwischen den Fraktionen. Als „Klotz am Bein“ – so der O-Ton eines am Grundstück interessierten Unternehmers – erwies sich der Plan für eine öffentliche Tiefgarage, für deren Baukosten der Investor teilweise hätte aufkommen müssen. 2011 wurde dieses Vorhaben zwar fallen gelassen, doch trotzdem konnte Klaus Hackers Bürgermeister-Vorgänger Günther Steinbauer bis zum Ende seiner Amtszeit keinen Erfolg vorweisen.
Stadt kauft Teilfläche zurück
Nach Angaben der Stadt hat Rüstig nun knapp 370 000 Euro für ein 1100 Quadratmeter großes Grundstück im Westen der Brachfläche bezahlt, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Sparkassenfiliale an der Rückersdorfer Straße. „Das entspricht dem üblichen Marktwert“, sagt Bürgermeister Hacker. Zum Vergleich: Für das gesamte Areal, über 2500 Quadratmeter groß, hatte Röthenbach 2002 rund 2,3 Millionen Euro ausgegeben. Der mit Rüstig geschlossene Vertrag sieht vor, dass die Kommune im Gegenzug das Erdgeschoss des geplanten Gebäudes kauft. Zu den Kosten dafür wollte sich Hacker gegenüber der Pegnitz-Zeitung noch nicht äußern, er sagt nur, der Preis sei „ordentlich“.
In Eigenregie will Röthenbach einen Pächter für einen etwa 220 Quadratmeter großen Gastronomie-Bereich suchen, außerdem sind eine öffentliche WC-Anlage und ein Veranstaltungssaal mit rund 160 Quadratmeter Grundfläche geplant, „ideal für Vereinsveranstaltungen oder Lesungen“, sagt der Bürgermeister. Einen Pächter für das Restaurant gebe es zwar noch nicht, aber die Stadt werde sicher jemanden finden, schließlich gehe es „um eine Top- Lage direkt am künftigen Marktplatz“.
Auch der Investor meint: „Ich habe keine Sorgen, die Wohnungen loszukriegen.“ Rüstig plant über 30 Einheiten, ein Schwerpunkt dürften dabei Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen sein, auch seniorengerechtes Wohnen werde eine Rolle spielen, sagt der Laufer Unternehmer. Noch gibt es ihm zufolge aber keinen Bauvorbescheid, Möglicherweise ziehen in den ersten Stock des Gebäudes, das etwa so hoch wie die benachbarte Sparkassenfiliale werden soll, auch Ärzte oder Dienstleister als „Puffer zum Wohnen“. Doch das, sagt Rüstig, sei „eine Aufgabenstellung, die der Markt beantworten muss“. Kommt also darauf an, ob sich passende Mieter finden.
Ebenfalls vorgesehen ist eine Tiefgarage, die sich bis unter den künftigen Marktplatz im Osten erstrecken wird, der deshalb auch erst nach Ende der entsprechenden Bauarbeiten entstehen kann. Dort werden allerdings nur Anwohner parken können, öffentliche Stellplätze muss Rüstig nicht bauen. Die Stadt hegt inzwischen Pläne für ein Parkdeck auf dem gegenüberliegenden Böhmsaal-Grundstück.
Gestaltung ist noch offen
Noch offen ist die Gestaltung des Wohnhauses, Rüstig spricht von „einer geschlossenen Fassade zum Marktplatz“ hin. Ein weiterer Teil des Vertrags ist die Einberufung eines Gestaltungsbeirats, der laut Hacker aus Stadträten, Architekten und ISEK-Vertretern, also Bürgern, bestehen soll. Dieser Beirat allerdings wird nur Empfehlungen aussprechen, keine verpflichtenden Beschlüsse erlassen. Der Bürgermeister sagt, das Gremium solle sich anschließend „auch Gedanken über die Gestaltung des Marktplatzes machen“. Aber das ist ohnehin Zukunftsmusik. Erst einmal ist Rüstig am Zug. Er will 2017 mit dem Bau beginnen.