ALTDORF/WINKELHAID – Die Stadt Altdorf will sich gegen das Vorhaben wehren. Die Areale westlich von Röthenbach sind als Vorbehaltsflächen im Regionalplan der Industrieregion Mittelfranken eingetragen. Die Verkehrsbelastung in den nächsten 35 Jahren liegt bei 20 bis 60 zusätzlichen Lkw täglich.
Das Raumordnungsverfahren für den Sandabbau auf einer über 50 Hektar großen Waldfläche westlich von Röthenbach und nordöstlich von Winkelhaid steht unmittelbar bevor. Vor 25 Jahren hatte die Stadt Altdorf noch Erfolg, als sie gegen entsprechende Pläne Widerspruch einlegte. Das Vorhaben schaffte damals nicht die Aufnahme in den Regionalplan der Industrieregion Mittelfranken. 2006 dann, als der Plan überarbeitet wurde, kam der Sandabbau als Vorbehaltsgebiet QS 14 erneut auf den Tisch. Trotz abermaliger Altdorfer Proteste haben die Planer der Industrieregion damals den Röthenbacher Wald als Vorbehaltsfläche in den Regionalplan aufgenommen, obwohl sie unmittelbar an die Röthenbachklamm anschließt.
Die Klamm, auch als Rumpelbachschlucht bekannt, ist eines von 155 Naturdenkmälern im Nürnberger Land. Jetzt steht eine Waldfläche zur Disposition, die mit 50,2 Hektar so groß ist wie das gesamte Gebiet der Altdorfer Kernstadt. Die Nachricht über das bevorstehende Raumordnungsverfahren ging im Rathaus kurz nach Ostern mit der Aufforderung ein, die Verfahrensunterlagen zur Einsichtnahme auszulegen. Bürgermeister Martin Tabor kündigt bereits an, dass sich die Stadt gegen das Vorhaben zur Wehr setzen wird.
„Wir werden alle Register ziehen“
„Dazu werden wir alle Register ziehen“, sagt er. Rechtsanwalt Wolfgang Baumann vertritt die Stadt bereits in Sachen Stromtrassen. Ihn will Tabor jetzt bitten, auch die Angelegenheit Sandabbau für die Stadt in die Hand zu nehmen. Und er will die Bürger in den unmittelbar betroffenen Ortsteilen Röthenbach und Ludersheim informieren. Ob und wann eventuell eine Bürgerversammlung stattfinden kann, steht noch nicht fest.
Der Sandabbau soll in drei Abschnitten erfolgen und sich über 35 Jahre erstrecken. Jährlich plant die Firma Bamberger Sand- und Kiesbaggerei GmbH aus Geiselwind, 300 000 Tonnen Sand abzubauen. Die Zu- und Abfahrten sollen über die Staatsstraße Altdorf-Fischbach und die durch Ludersheim und Winkelhaid führende Kreisstraße erfolgen. Nach Firmenangaben liegt die Verkehrsbelastung bei 20 bis 60 Lkw pro Tag.
Bis zum 21. Mai soll die Stadt nun eine Stellungnahme zu dem Vorhaben abgeben. Hierbei will das Rathaus darauf hinweisen, dass die geplante Sandabbaufläche vollständig Vogelschutzgebiet ist, dass es sich dabei teilweise um Bannwald handelt, dass hier zahlreiche Vogelarten heimisch sind und die Beseitigung des Waldes ein starker Eingriff in die Natur ist. Außerdem soll Rechtsanwalt Baumann auf die erheblich zunehmende Verkehrsbelastung in Ludersheim und Röthenbach hinweisen.
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Flächen sind gemeindefreies Gebiet
Altdorf ist freilich in einer schwierigen Situation. Der betreffende Wald westlich von Röthenbach gehört nicht mehr zum Gebiet der Stadt. Die geplanten Abbauflächen sind gemeindefreies Gebiet und als Staatsforst im Eigentum des Freistaats. Wehren will sich die Stadt trotzdem. Schon 2006 hatten sich Stadträte vehement gegen die Pläne ausgesprochen, allerdings am Ende erfolglos. Winkelhaids Bürgermeister Michael Schmidt hat die Unterlagen von der Regierung von Mittelfranken ebenfalls zugestellt bekommen und wird sie im Rathaus auslegen. Er will mit der Stadt Altdorf an einem Strang ziehen und sich umgehend mit seinem Kollegen Tabor absprechen.
Info:
Die Verfahrensunterlagen können im Altdorfer Rathaus vom 29. April bis 1. Juni unter vorheriger Anmeldung (09187/8071313) eingesehen werden, außerdem im Rathaus der Gemeinde Winkelhaid nach Anmeldung (09187/972025) und auf der Internetseite www.regierung.mittelfranken.bayern.de unter „Aktuelle Themen“. Stellungnahmen können bis spätestens eine Woche nach Beendigung der Auslegung abgegeben werden.