Es ist das älteste Kirchenbauwerk Nürnbergs

Rundkapelle als Immo-Objekt?

Ein Wahrzeichen Altenfurts: die 900 Jahre alte Rundkapelle am Leonhard-Übler-Platz. | Foto: Alex Blinten2021/03/Altenfurt-Rundkapelle1-scaled.jpg

ALTENFURT – Die Pfarrgemeinde Johannes der Täufer Altenfurt-Fischbach-Moorenbrunn erwägt den Verkauf des ältesten Nürnberger Kirchenbauwerks und sorgt damit für Proteste in den Stadtteilen. Anlass für die Überlegungen sind hohe Renovierungskosten im benachbarten Herrensitz.

Was geschieht mit der Rundkapelle in Altenfurt? Das 900 Jahre alte Bauwerk ist eine der ältesten Kirchen in der Region. Zusammen mit Weiher und nebenstehendem Herrenhaus bildet die Kapelle das Wahrzeichen des Nürnberger Stadtteils. Nun will die Pfarrgemeinde Johannes der Täufer Altenfurt-Fischbach-Moorenbrunn das historische Gelände samt Gebäuden verkaufen.

Stopp!“ sagt hier Dr. Stephan Balling, der für die Altenfurter die Informationen zur Rundkapelle sammelt und in einem Newsblog online stellt. Als wertvolles historisches Ensemble sei das älteste Heiligtum Nürnbergs untrennbar verbunden mit dem benachbarten Herrensitz aus dem 17. Jahrhundert und dem auf dem Grundstück befindlichen Weiher. Balling hat zwischenzeitlich mannigfaltige Unterstützung in Altenfurt. „Die Rundkapelle darf nicht verkauft werden“, appelliert er an die Kirchengemeinde und fordert, dass das Bauwerk weiterhin als Sakralbau öffentlich zugänglich bleiben muss.

Die Umgebung der Kapelle müsse unbedingt in kirchlicher Hand bleiben und als öffentliches Kulturgut geschützt werden. Und außerdem erinnert Balling an die Pflicht der Kirchengemeinde, für den Erhalt der Rundkapelle zu sorgen. Sie erhalte dafür Steuermittel, betont er im Gespräch mit dem Boten. Außerdem unterstütze der Verein „Freunde der Rundkapelle“ die Kirchengemeinde finanziell.

Sanierung soll 1,7 Millionen Euro kosten

Jetzt sei unbedingt ein offener Dialog mit Pfarrer Burkhard Lenz und Kirchenpfleger Giese nötig, um Möglichkeiten zum Erhalt des historischen Ensembles auszuloten. „Wir brauchen Gespräche zur Verankerung von Kulturbewusstsein, und Respekt für mehr als 900 Jahre Kirchengeschichte und katholische Tradition bei allen Beteiligten“, betont Balling. Dass das historische Gelände samt Bauwerken verkauft werden soll, hängt mit den hohen Sanierungskosten für den Herrensitz zusammen, die sich nach vorläufigen Schätzungen auf rund 1,7 Millionen Euro belaufen. Dieses Geld hat die Kirchengemeinde nicht.

Auch der Bischof hat bislang keine Bereitschaft signalisiert, die Kosten ganz oder teilweise über das Bistum zu tragen. Zum Verkauf des Schlösschens inklusive Gelände und angrenzende Gebäude gibt es nach Sondierungsgesprächen mit Eichstätt „offensichtlich keine Alternativen“, wie es in einem Papier des Kirchortsrats heißt. Bei dem Verkauf des Geländes sei „auch ein Verkauf der Rundkapelle nicht ausgeschlossen“. Für den Fall, dass auch nach Ausschöpfung aller denkbaren Möglichkeiten ein Verkauf unausweichlich sei, sollte der zukünftige Eigentümer der Immobilien einen Bezug zur Pfarrei oder den historischen Wurzeln dieses Platzes haben, wünscht sich der Kirchortsrat.

Fünf potenzielle Interessenten

Deshalb sollte mit möglichen Interessenten Kontakt aufgenommen werden. Dazu zählen der Bürgerverein, der Altenfurter Boulevard und die Altstadtfreunde Nürnberg. Gespräche sollen auch mit der Stadt Nürnberg und mit dem Denkmalamt geführt werden. Und mit Eichstätt müsse auch unbedingt noch einmal Kontakt aufgenommen werden. Aus Altenfurt hat Bischof Gregor Maria Hanke inzwischen mehrere Briefe in der Angelegenheit erhalten. Antwortschreiben gibt es aber laut Balling noch nicht.

1950 hat der damalige Altenfurter Pfarrer Leonhard Übler mit der katholischen Kirchenstiftung die Kapelle und das umliegende Areal mit dem Herrenhaus von der Familie Scheurl erworben. Am 11. Mai 1952 wurde die Kapelle vom Bischof von Eichstätt neu geweiht. Die Kirchenpatronen sind Johannes der Täufer und Katharina von Alexandrien.

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