LAUF – Mit Teams aus mehr als 50 Nationen ist der „RoboCup“ der weltweit größte und wichtigste Wettbewerb für Roboter. In der sogenannten „Major League“, Kategorie „Rescue Robot“, wetteifern eigentlich Teams von Universitäten wie der FAU Nürnberg-Erlangen und Ingenieure miteinander. Das Christoph-Jacob-Treu-Gymnasium aus Lauf hatte sich als einzige Schule jemals trotzdem wieder für den Wettbewerb, der Ende April in Kassel stattfand, qualifiziert.
Die Schüler schafften es sogar ins Finale und schließlich auf den zweiten Platz der Gesamtwertung. Spannend wird für sie die Weltmeisterschaft im Juli in Eindhoven. Weil sie in Europa stattfindet, stellt sich das CJT der Konkurrenz. „Die Herausforderung ist enorm, die Vorfreude riesig“, heißt es von der Schule.
Rudolf Pausenberger, Physiklehrer, hat die Arbeitsgruppe „CJT-Robotics“ 2017 ins Leben gerufen. Durch seinen Kontakt zu Professor Stefan May, zu dessen Lehrgebieten die Mobile Robotik an der Technischen Hochschule Nürnberg gehört, nahm die Arbeitsgruppe zum ersten Mal 2018 an dem Wettbewerb in der Liga der Rettungsroboter teil.
In der „Rescue“-Klasse geht es um echte und simulierte Rettungsroboter, die unterschiedliche Aufgaben bewältigen sollen. Dabei müssen sie etwa ein Gelände erkunden.
Sechs engagierte Teammitglieder
Die Schüler Noah Heckel, Markus Peltsarszky, Max Müller, Linus Gürne, Tim Hennig und Philipp Fischer hatten mit großem Engagement auf die „German Open“ hingearbeitet. Geschult und gefördert wurden sie wieder von May von der Technischen Hochschule.
Seit 2017 bauen Generationen von Schülern immer wieder neue Roboter. „Für Außenstehende sieht es mehr oder weniger aus wie das gleiche Gefährt, das sechs Räder hat, aber jede neue Schülergeneration konstruiert um“, erklärt Rudolf Pausenberger. Die jetzige hat ihn nach der Corona-Pandemie grundlegend neu entworfen – ohne Vorlagen oder Anleitungen. Pausenberger: „Wir suchen uns, was es im Baumarkt, beim Modellbau, beim Elektronikversand und überhaupt im Internet gibt.“
Die Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen 1996, bei der 17 Menschen starben, war die grundlegende Idee für den Wettbewerbsroboter der CJT-Schüler: „Stellen Sie sich ein brennendes, verqualmtes, unsicheres Gebäude vor. Wenn ein Feuerwehrmann Verletzte herausholen soll, muss es schnell gehen. Um lange zu suchen, ist es viel zu gefährlich. Das sollte ein Roboter tun“, erklärt Rudolf Pausenberger.
Dazu müsse die Maschine geländegängig sein und passende Sensoren einsetzen. Und Aufgaben „teleoperiert oder autonom“ erfüllen können. „Besonders Letzteres steht im Fokus der Entwicklung. Dafür eignet sich dieser Wettbewerb: Die Teams verbessern über die Jahre ihre Fähigkeiten.“
In der Kategorie „Mobilität“ konnten die CJT-Schüler, wie erwartet, den Sieg davontragen. Dagegen war die Kategorie „Geschicklichkeit“ härter, Improvisieren war gefragt: Mit Stahlstangen aus dem Baumarkt und nach einer halben Nacht Arbeit ließ sich das Ergebnis sehen. Doch die exakten Anforderungen unter Zeitdruck am nächsten Tag erzwangen eine Konstruktion mit Kabelbindern und Heißkleber, die sich dann mitten im Prüfungslauf verabschiedete.
Für die dritte Kategorie „Bilderkennung“ veröffentlichte die Jury Fotos, die am nächsten Tag automatisch erkannt und zugeordnet werden mussten. Da das Team keinen Computer vor Ort hatte, schickte Markus Peltsarszky die Bilder nach Lauf und erklärte seiner Mutter am Telefon, wie sie das KI-Trainingsprogramm starten soll.
Gegen zehn Uhr war die Künstliche Intelligenz fertig und der Roboter in der Lage, alle Bilder zu erkennen. Das CJT trug neben dem Sieg bei der Mobilität und auch den bei den „Small Robots“ davon.