SCHÖNBERG – In der Tabelle der Bundesliga gab es bis zur Winterpause kaum Überraschungen, aber in den Moritzberg-Werkstätten der Lebenshilfe Nürnberger Land stand zum Jahresendspurt schon der Sieger fest: die Inklusion. Unterstützt von der „Aktion Mensch“, dem Kreisjugendring Nürnberger Land und dem 1. FC Nürnberg fand in Schönberg erstmals ein digitales Fußballturnier statt, das nach Lebenshilfe-Angaben „bundesweit seinesgleichen sucht“.
Insgesamt 40 Spieler mit und ohne Handicap „zockten“ mit flinken Fingern an zehn Playstation-Konsolen und ebenso vielen TV-Geräten das Fußballspiel „EA FC 24“ (ehemals „Fifa“) im Turniermodus. Über Gruppenphase, Ausscheidungs- und Finalspiele der knapp neun Stunden andauernden Begegnungen hinweg, lernten sich innerhalb des seit fast einem Jahr geplanten Events Spieler aus der ganzen Region kennen: Sie „scherzten, lachten und wetteiferten zusammen“, so die Lebenshilfe in einer Pressemitteilung zum Turnier. Rivalität stand – von der Begrüßung durch Lebenshilfe-Organisator Florian Christ über die gemeinsamen Pausen bis hin zur Siegerehrung – nie auf dem Plan.
Barrierefreier Controller
Damit niemand zu kurz kam, reisten viele Spieler per Bus, Bahn und auf den letzten Kilometern per bereitgestelltem Shuttleservice an und brachten je nach Bedarf ihre Betreuer mit. Gemeinsam wurden nach Anmeldung und Gruppenauslosung Spielpläne erstellt und die Spielekonsolen auf die jeweiligen Bedürfnisse eingerichtet. Dabei wurde auch ein barrierefreier „Sony Access Controller“ zur Verfügung gestellt, den die Werkstätten erst bei einer Kooperation mit den Sendern „GameTwo/ZDFNeo“ zum Jahreswechsel geschenkt bekommen hatten. Mit solchen anpassbaren Controller-Kits wird körperlich eingeschränkten Spielern die Teilnahme ermöglicht.
Die Finalspiele wurden ab dem Viertelfinale sogar live per Twitch übertragen. Katharina Arnold vom Gaming-Verein E-Sport UBT übernahm als professionelle Kommentatorin die Regie.
Im Viertelfinale gab es ein Entscheidungsmatch zwischen den Laufer Zwillingen Leon und Tim Butz, das Leon für sich entschied, ehe er im Finale auf einen Gegner traf, der ihn bereits in der Gruppenphase schwer beschäftigte: Alex Groos (Real Madrid) entschied fast jedes Spiel haushoch für sich. Der Roßtaler spielte quasi fehlerfrei und lieferte sich mit Butz (Soccer Aid) ein spannendes Match, das für viel Beifall sorgte und in einem 2:0 für Alex endete.