In der Wenzelburg

Deutsch-tschechisches Konzert in Lauf: Musik trifft auf Mode

Eine Tänzerin des Nationaltheaters führt eine meterlange Schleppe aus Blaudruck-Stoffen vor.
Eine Tänzerin des Nationaltheaters führt eine meterlange Schleppe aus Blaudruck-Stoffen vor. | Foto: Stadt Lauf2025/10/bac0ebe93a98638537a9b928bf32b021ea6bfb51_max1024x.jpg

LAUF – In der Laufer Wenzelburg haben Musiker der Staatsphilharmonie Nürnberg gemeinsam mit Tänzern des Nationaltheaters Prag am Tag der Deutschen Einheit ein denkwürdiges Konzert gegeben.

Im ausverkauften Kaisersaal der Burg mussten die Veranstalter wegen der großen Nachfrage zunächst noch einige Stuhlreihen ergänzen, ehe die Streicher und eine Fagottistin zu den ersten Akkorden ansetzten: Das „Event“ zum 35-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Prag und Nürnberg startete mit Antonín Reichas Quintett für Fagott und Streichquartett in B-Dur.

Auftritt zum „Jägerchor“

Der Klang der Instrumente füllte während der vier Sätze gefühlt jeden Winkel des Kaisersaals aus. Ein Ruck ging durchs Publikum, als die Musiker Julius Fučiks „Einzug der Gladiatoren“, op. 68, Erwin Schulhoffs „Divertissement“ und Carl Maria von Webers „Jägerchor“ aus „Der Freischütz“ anstimmten – und die Balletttänzer des Nationaltheaters zu den Melodien Blaudruck-Kreationen präsentierten.

Blaudruck ist ein Färbeverfahren für Gewebe aus Leinen- oder Baumwolle, bei dem ein weißes Muster auf blauem Grund entsteht. Nicht nur in Deutschland steht die Technik auf der Liste des immateriellen Kulturerbes – auch in Tschechien ist das der Fall.

In Lauf zu sehen waren unter anderem eine fünf Meter lange Schleppe, Ballerina-Kleider und Jumpsuits. In Pirouetten und auf Spitzenschuhen – mitunter auch in Hebefiguren – schwebten die Tänzer, zwei jungen Frauen und zwei Männer, durch den Raum. Manch Besucher rieb sich die Augen.

Ähnlich kurzweilig ging es im zweiten Teil der von Renata Sabongui choreografierten Aufführung weiter. Zur Musik von Giuseppe Verdis „Brindisi“ aus der Oper „La Traviata“ – der ein oder andere Fuß hielt nicht still – war nun eher trachtenähnliche, volkstümliche Mode zu bestaunen.

Quintett zum Abschluss

Den Höhepunkt und musikalischen Schlusspunkt setzte Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenquintett in A-Dur, virtuos und gefühlvoll vorgetragen von Martin Möhler (Klarinette), Christiane Seefried und Ingrid Bauer (Violine), Sebastian Rocholl (Viola) und Christoph Spehr (Violoncello).

Um es mit den Worten des Laufer Bürgermeisters Thomas Lang zu sagen: Das Konzert in der Kaiserburg war „ein Akt der bayerisch-böhmischen, aber darüber hinaus auch der deutsch-tschechischen Freundschaft“.

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