Ortstermin in Reichenschwand

Borkenkäfer machen Waldbesitzern zu schaffen

Im Gemeindewald nördlich bei Reichenschwand: Die Revierleiter Elmar Schmidtmeyer (links) und Markus Stapff vom benachbarten Forstrevier tauschen sich aus. Bäume mit der Beschriftung „BK“ (Borkenkäferbefall) müssen schnellstmöglich weg. | Foto: U. Schuster2019/07/IMG_6072.jpeg

HERSBRUCKER SCHWEIZ – Der Borkenkäfer entpuppt sich auch heuer als großes Problem. Die warmen Temperaturen und die Trockenheit sind für ihn ideal. Jeder Waldbesitzer ist deshalb verpflichtet, seinen Waldbestand regelmäßig auf Käferbefall zu inspizieren und schnellstmöglich befallene Bäume zu fällen. Notfalls kann das Forstamt auch Zwangsmaßnahmen erlassen.

Durch den Käferbefall von Buchdrucker und Kupferstecher – die beiden Borkenkäferarten, die in unseren Breitengraden am häufigsten vorkommen – könnten durch den trockenen und warmen Sommer noch größere Schäden in den Wäldern entstehen, als dies bereits im Extremsommer 2003 der Fall war. Das glaubt Markus Stapff, der als Revierförster für die privaten Waldbesitzer um Hersbruck sowie in den Gemeindegebieten von Reichenschwand bis Offenhausen als Ansprechpartner vom Forstamt zur Verfügung steht. Es könnte sogar noch schlimmer kommen, meint er. Deshalb müsse das Forstamt darauf drängen, dass befallene Bäume möglichst schnell entnommen werden, um eine Ausbreitung des Schädlings zu vermindern.

„Unser Ziel ist ein gesunder Mischwaldbestand, der Trockenheit und warme Temperaturen besser verträgt. Die Wälder müssen klimastabil werden, nur dann ist auch eine bessere Widerstandsfähigkeit bei Schädlingsbefall gegeben“, erklärt Steffen Taeger, Abteilungsleiter im Forstamt Hersbruck.

500 Meter Abstand

Die Kontrollen auf Käferbefall obliegen grundsätzlich dem Waldbesitzer, das Amt ist nur unterstützend und beratend tätig. Waldbesitzer sollten möglichst wöchentlich Kontrollen durchführen und befallene Bäume 500 Meter vom Waldrand entfernt lagern. Das dies manchmal schwierig ist, wissen die Forstleute durchaus. Rund 15 000 Waldbesitzer teilen sich im Nürnberger Land 40 000 Hektar Waldfläche.

Zur Bekämpfung des Borkenkäfers erhielt das Amt vom Forstministerium in diesem Jahr erstmals personelle Unterstützung. Derzeit ist Laura Wasner im Hersbrucker Forstamt ausschließlich für die Schadensabwendung durch Käferbefall zuständig. Die Försterin plant beispielsweise Lagerplätze in ausreichender Entfernung für das angefallene Schadholz. Weitere finanzielle Unterstützung verspricht Forstministerin Michaela Kaniber. Bis zu zwölf Euro erhalten Waldbesitzer, wenn befallene Bäume sehr zeitnah gefällt und zu einem geeigneten Lagerplatz gebracht werden.

Aber wie funktioniert eigentlich die Befallsuche? Während der Schwärmzeit sollte sich der Blick auf den Boden und den Stammfuß des Baumes konzentrieren. Bei Befall fällt braunes Bohrmehl nach unten. Diese Suche sei zwar eine aufwendige Methode, aber dafür zuverlässig. Der Käfer nistet sich unter der Rinde ein und sorgt dort für Nachwuchs. Allein ein einziges Weibchen könne nach drei Generationen für rund 100 000 Nachkommen sorgen. Sobald sich einige Pionierkäfer erfolgreich in den Stamm bohren konnten, produzieren diese Lockstoffe für ihre Artgenossen, die über das Bohrmehl verbreitet werden. Schließlich kommt es zum Massenbefall, der Baum stirbt. Eine bräunliche Verfärbung der Fichtennadeln ist ein untrügliches Zeichen dafür.


Preise im Keller

Der Holzmarkt ist längst gesättigt, die Preise seien im Keller, berichten Waldbauern aus der Region. Auch die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) im Nürnberger Land könne zeitweise kein Käferholz mehr annehmen. Die Sägewerke seien ausgelastet.

Wie viel Festmeter letztlich durch den Käferbefall entnommen werden müssen, lasse sich schwer schätzen, denn eigen vermarktetes Brennholz und private Initiativen bei den Sägewerken werden nicht erfasst. Allein im vergangenen Jahr hat die FBG Nürnberger Land rund 20 000 Festmeter Borkenkäferholz verarbeitet. Heuer dürfte es die doppelte Menge werden, schätzt Revierleiter Stapff.

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