Mittwochs-Kolumne

Auf die Autos, fertig los! Ein Online-Kommentar

Meinungs-Mittwoch - Der wöchentliche Online-Kommentar zu aktuellen Themen und Entwicklungen
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Es war eine Frage der Zeit. Nach der ersten Schockstarre kommt jetzt die Wirtschaft ums Eck. Nicht irgendeine. Sondern? Genau. Die Autobranche. Von „Kaufanreizen“ und „Abwrackprämie“ ist wieder einmal die Rede. Als hätten wir in den vergangenen Wochen ständig ein neues Auto gebraucht.

Es kommt die Klimakeule um die Ecke – hey, es gibt rund 20 Millionen Euro 3 und 4 Autos in Deutschland. Diese könnten wir dann mit dem Kaufanreiz auswechseln. Nein, können wir nicht. Mal nachgesehen, was ein Auto kostet? Wer jetzt gerade Angst um seinen Job hat oder diesen sogar während der Corona-Pandemie verloren hat, denkt ganz sicher nicht an einen neuen fahrbaren Untersatz. Ganz egal ob elektrisch, hybrid oder Verbrenner. Zudem wird kaschiert, dass die Hersteller den Zukunftsruf nicht gehört haben. Das ist purer Lobbyismus.

Natürlich ist die Automobilindustrie mit ihren Zulieferern ein wichtiger Arbeitgeber. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) arbeiteten 2018 mehr als 850.000 Menschen in Deutschland in der Automobilindustrie. Dem gegenüber stehen im gleichen Zeitraum nach Angaben der Arbeitsagentur 1,6 Millionen Menschen in Pflegeberufen (darunter 583.000 Altenpflegekräfte sowie 1,1 Millionen Krankenpflegekräfte). Ganz grob: die doppelte Anzahl an Menschen.


Anderen Branchen geht es auch schlecht. Den obengenannten Pflegekräften, den Gastronomen, den Künstlern und vielen mehr.

Ein Konjunkturpaket macht Sinn, aber dann bitte für alle Branchen. Eine Finanzspritze in gewisser Höhe für jeden Bundesbürger. Wie wäre es damit? Dann kann sich jeder selbst überlegen, in welchem Bereich und mit welcher Anschaffung er Gas geben möchte.

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