HERSBRUCK – „Er hat jetzt richtig Lunte gerochen mit den vielen Treppchenplätzen“, sagt Mama Alexandra Aepler. „Aber wir wissen, dass wir keinen Weltmeister züchten können“, ergänzt Papa Carsten. Die beiden stolzen Eltern sprechen von Sohn Leo, der mit seiner 50ccm-Maschine äußerst erfolgreich im Motocross unterwegs ist: In der laufenden Nordbayern-Serie liegt er um Reifenbreite vorn, in der Thüringen-Meisterschaft auf Rang zwei.
Mit seinen acht Jahren ist der Hersbrucker vom MC Frankenjura einer der Ältesten im Feld dieser Motorenklasse. Er hätte dieses Jahr auch schon mit 65ccm unterm Sitz fahren können – die Tests liefen gut –, aber Leo wollte lieber eine weitere Saison mit dem kleinen Bike dranhängen. Mama Alexandra ist das ganz recht: „So kann er mehr Erfolgserlebnisse sammeln.“ Wenn man den zurückhaltenden Blondschopf sieht, passt das zum „besonnenen Fahrer“, als der ihn Papa Carsten beschreibt. Konstanz ist das Schlagwort in dieser Saison, nicht absolutes Risiko.
Doch wenn Leo am Start steht, „kommt der Wettkampftyp durch“, erzählt der Papa. Und genau diese Mischung scheint das richtige Rezept zu sein: Bei noch drei ausstehenden Rennen hat er derzeit drei Pünktchen Vorsprung vor dem Zweiten in der Meisterschaft der Nordbayern-Serie, in der zwei weitere MCF-Kollegen mitdüsen. Da bei vier dieser Wettbewerbe Zähler für die thüringischen Titelkämpfe vergeben wurden, meldeten die Aeplers ihr fröhliches Kerlchen auch dafür an. „Da ist aber nix mehr zu holen“, sagt Papa Carsten. Leo hat 14 Punkte Rückstand auf den Ersten – bei noch einer Veranstaltung. Aber den hat er als Einziger einmal geschlagen und „das freut Leo besonders“, so der Vater. Leo grinst breit.
In der heimischen Serie hat er gar zweimal einen Start-Ziel-Sieg eingefahren. Das sei sehr schwierig, weil man ja keinen Tempomacher habe, erklärt der Papa. „Das ist ein komisches Gefühl, wenn einer ständig am Heck ist“, fügt Leo hinzu. Einmal hat ihn das so verwirrt, dass er kurz vor Rennende seinen Verfolger noch vorbeiließ. Warum? „Ich wusste nicht, dass ich Erster bin“, sagte der Motocrosser hinterher. Die Eltern zeigen ihm nun von außen die Platzierung an, besprechen mit ihm vorher, vor wem er bleiben muss, um seinen Rang in der Meisterschaft zu sichern. Es ist alles ein bisschen professioneller geworden.
Leo hat den Sprung ins ADAC Junior Team geschafft, seine Bewerbung wurde nach einer unauffälligen Sichtung – auch der Eltern – angenommen. „Nur über den Hausclub kommt man nicht weiter“, weiß Vater Carsten. Und spätestens bei der angestrebten Gast-Teilnahme an der 65ccm-DM 2014 sind die „finanziellen und menschlichen Möglichkeiten erschöpft“. Die Aufnahme bedeutet eine etwas höhere Förderung, aber auch viele Pflichten wie Berichte schreiben und Ergebnisse melden. „Daher bin ich nun aufgestiegen“, scherzt Mama Alexandra, „ich kümmere mich um Nennungen, Logistik und Organisation“. Der Papa ist reiner Mechaniker.
Und da hatte er beim verspäteten Saisonbeginn genug zu tun: Der lange Winter und dann der viele Regen verwandelten die Pisten in Matschlandschaften. „Das geht aufs Material“, sagt Carsten – und auf den Menschen: „Man rutscht fast nur“, erzählt der junge Motorradsportler. Mit Matsch überdeckte Strecke und Brille, Blindflug war oftmals angesagt. Aber wie weiß Leo da, wo er fahren muss? „Ich schaue bei der Besichtigung auf tiefe Löcher, große Steine und Absprungkanten.“
Dreimal muss er das in der Saison noch machen sowie beim Jugendbundesendlauf im Oktober, zu dem er hofft, als Sieger der ADAC Junior Challenge (fünf Rennen) wieder eingeladen zu werden. Den langen Parcours in Reutlingen hat der Motocrosser bereits getestet: „Der ist voll cool und nicht so schwierig. Und der Boden ist hart wie Eisen.“ Auch für seine Klasse unübliche Sprünge sind dabei, die der Papa mit dem Sohn vorher noch trainieren möchte. „Aber das macht Spaß!“, sagt Leo.
Wie schon das ganze Jahr. Jetzt will Leo die Meisterschaft gewinnen: „Ich glaub, das schaff ich auch.“ Seinen Konkurrenten findet er nett, da wird nach dem Rennen auch abgeklatscht und gespielt, wie Mama Alexandra erzählt. Aber auf der Piste sind sie Gegner.

Hey Leo,
super stark,herzlichen Glückwunsch!! Aber da dein Papa ja
auch so ein „verrückter“ Biker ist,kannst du ja gar nicht anders als schneller zu fahren wie deine Gegner 😉
weiter so!!