FEUCHT – Willkommen zur großen Pasko-Show! Egal, wie die Saison am Ende ausgeht, an diesen legendären Abend werden sich die SC-Fans ganz sicher noch lange erinnern. Ein derart spektakuläres Torfestival wie das 9:1 (3:1) der Feuchter gegen den ASV Veitsbronn-Siegelsdorf haben die rund 230 Zuschauer im Waldstadion schon lange nicht mehr – die meisten wahrscheinlich noch nie – geboten bekommen. Und als ob das nicht schon reichen würde, setzte Zeidler-Knipser Szymon Pasko der Gala auch noch das Sahnehäubchen auf, indem er gleich drei Treffer erzielte, die allesamt gute Chancen haben, zum nächsten Tor des Monats gekürt zu werden. Mit ihrem 15. Heimsieg in Folge sind die Feuchter nun bis auf zwei Punkte an den Relegationsplatz zwei herangerückt und können in aller Ruhe abwarten, was am Sonntag beim Spitzenspiel in Buch passiert.
Die Ausgangslage: War für beide Teams unverändert. Feucht musste gewinnen, um die Hoffnung auf die Relegation am Leben zu halten. Veitsbronn benötigte einen Dreier, um sich von der Abstiegszone abzusetzen. Dies schien Trainer Rainer Zietsch bei seiner Aufstellung berücksichtigt zu haben, denn anders als erwartet, tauschte er trotz des kraftraubenden Auftritts am Dienstag gegen Buch (3:2) nur auf zwei Positionen: Für Alex Nikopoulos und Felix Spielbühler brachte er diesmal Ljuban Ivic und Christopher Uwadia.
Die erste Halbzeit: Wie bereits in den letzten Heimspielen demonstrierten die Feuchter von Anfang an, wer Chef im Ring ist und kamen schnell zu ersten Chancen. Neuzugang Nicolae Oltean, der nach den wenigen Partien im SC-Trikot bereits perfekt ins Spiel seines neuen Teams integriert wirkt, zirkelte in der 10. Minute eine Ecke in den Strafraum, wo König zentral einen Kopfball-Torpedo in Richtung ASV-Gehäuse schickte und Nico Wessner dann nur noch im richtigen Moment den Fuß hinzuhalten brauchte -1:0. Die Show konnte beginnen und tatsächlich klingelte es nur knapp sieben Zeigerumdrehungen schon wieder im Veitsbronner Kasten. Nach einer Flanke aus dem Halbfeld von Michael Eckert, zimmerte der Pole die Kugel per herrlichen Seitfallzieher in die Maschen – Paskos erster Streich. Der zweite folgte jedoch nicht sogleich, sondern zuerst durften die bis dato völlig harmlosen Gäste jubeln. In der 42. Minute hatte die SC-Defensive bei einem langen Ball geschlafen und Diesner sich zu einem unnötigen Foul gegen Stutz an der Grundlinie hinreißen lassen. Die Folge war ein Elfmeter für Veitsbronn, den Marco Dimper sicher in die Mitte zum 1:2 verwandelte. Ein Schock für die Hausherren, weil die Kellerkinder bis dato noch kein einziges Mal aufs Feuchter Tor geschossen hatten. Im Nachhinein betrachtet, fiel der Gegentreffer jedoch genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn plötzlich legten die Gastgeber ihre Lethargie, die sie nach ihrem zweiten Tor ergriffen hatte, ab und stellten quasi mit dem Schlusspfiff den alten Abstand wieder her. Wieder Ecke Oltean, wieder lag Pasko quer in der Luft und bugsierte die Kugel akrobatisch über die Linie. Trotz des klasse Auftritts der Feuchter und des beruhigenden Halbzeitstands von 3:1 konnte jedoch niemand ahnen, was in Durchgang zwei noch folgen würde.
Die zweite Halbzeit: Tatsächlich schien es nach Wiederanpfiff zunächst so, als hätten die Veitsbronner die Hoffnung auf zumindest einen Punktgewinn noch nicht aufgegeben. Das Spiel wurde ausgeglichener, die Gäste kamen auch das ein oder andere Mal in die Nähe des Feuchter Strafraums, ohne aber dabei SC-Keeper Andreas Sponsel und seine Vorderleute ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Dann aber kassierte Yannik Stutz in der 60. Minute die Gelb-Rote Karte und das Unglück für Veitsbronn nahm seinen Lauf. Angestachelt von dem Platzverweis für den Gegner drehten die Feuchter nun auf. Wie ein Rudel Bluthunde jagte die Zietsch-Elf die bemitleidenswerten Gäste über den Platz und produzierte dabei Chancen im Minutentakt. In der 65. Minute lässt Oltean den Ball am 16er prallen, König nimmt die Kugel mit, umkurvt noch einen Gegenspieler und zieht ab – 4:1. Nur 120 Sekunden später leistet sich die ASV-Defenisve einen schwerwiegenden Patzer, König bedankt sich, flankt auf Oltean, der das Leder per Direktabnahme zum 5:1 in die Maschen drischt. Die meisten Teams hätten bei diesem komfortablen Vorsprung wahrscheinlich nun ein oder zwei Gänge heruntergeschaltet, aber nicht so die Zeidler. Wie im Rausch setzten sie auch in der Folgezeit ihre irre Torejagd fort – mit der vorzeitigen Krönung in der 70. Minute. Ein Tor wie auf der Playstation. Mit der Hacke und dem Rücken zum Tor überlupft Pasko zuerst seinen Bewacher, schaltet dann ASV-Keeper Fabio Gossler aus und zielt am Ende abgezockt ins lange Eck. Besser geht’s nicht! Der Rest war dann nur noch Zugabe. Während beim SC selbst jeder noch so risikoreiche Pass ankam, bekamen die völlig paralysierten Veitsbronner in der letzten Viertelstunde gar nichts mehr auf die Reihe. In der 73. Minute fingen sie sich dann zu allem Überfluss noch ein, allerdings erzwungenes, Eigentor. Das 8:1 für die Feuchter erzielte kurz darauf der eingewechselte Athanasios Gkenios (76.) und Philipp Mandelkow setzte dann in der 89. Minute per sehenswerten Volleyschuss den Schlusspunkt in einer Partie, die auf jeden Fall in die SC-Geschichte eingehen wird. Was diese spektakuläre Torgala wert ist, wird man jedoch erst am Sonntag sehen, wenn die beiden Konkurrenten um den Aufstieg, der TSV Buch und der ATSV Erlangen, am Wegfeld aufeinandertreffen.
Stimmen zum Spiel:
Rainer Zietsch, Trainer SC Feucht: „Es zweistellig zu machen, war definitiv heute nicht unser Ziel. Wir wollen seriös gewinnen und nicht unseren Gegner vorführen. Aber die Jungs waren heute einfach gierig und hatten Lust auf Fußball. Allerdings muss man auch sagen, dass ich mit der Phase nach dem 2:1 überhaupt nicht zufrieden war. Da haben wir regelrecht um das Gegentor gebettelt. Für Szymon war dieses Spiel natürlich optimal, denn er hat einfach die Qualität für spektakuläre Tore. Auch mit Nicolae Oltean war ich heute wieder sehr zufrieden, aber andererseits überrascht mich das auch nicht, denn ich habe bereits in seinem ersten Training gesehen, was er kann.“
1. SC Feucht: Andreas Sponsel – Christopher Uwadia, Fabian Diesner, Ljuban Ivic, Frank Lincke, Michael Eckert (61. Denis Damjanovic), Nicolae Oltean, Philipp Mandelkow, Nico Wessner (67. Jannik Schneider), Szymon Pasko, Stephan König (67. Athanasios Gkenios) – Trainer: Rainer Zietsch
ASV Veitsbronn-Siegelsdorf: Fabio Goßler – Moritz Hütter, Tobias Meyer, Janni Tomic (80. Maximilian Muck), Marco Dimper, Peter Schilmeier, Thomas Schilmeier (61. Christian Niedermeier), Julian Baumann, Rick Bolz, Yannik Stutz, Julian Henke (80. Bünyamin Uzun) – Trainer: Michael Green
Schiedsrichter: Moritz Fischer (Ebermannsdorf)
Zuschauer: 224
Tore: 1:0 Nico Wessner (10.), 2:0 Szymon Pasko (17.), 2:1 Yannik Stutz (42. Foulelfmeter), 3:1 Szymon Pasko (45.), 4:1 Stephan König (65.), 5:1 Nicolae Oltean (66.), 6:1 Szymon Pasko (70.), 7:1 Julian Henke (73. Eigentor), 8:1 Athanasios Gkenios (76.), 9:1 Philipp Mandelkow (89.)
Gelb-Rot: Yannik Stutz (59./ASV Veitsbronn-Siegelsdorf/wiederholtes Foulspiel)
