Interview mit zwei Senioren

Was sagen Sie zum Thema höflicher Umgang?

Berta Zenger, 84, Lauf: | Foto: Stefanie Camin2019/01/Berta-Zenger.jpg

Berta Zenger, 84, Lauf:

Was fällt Ihnen auf, wenn Sie mit jüngeren Menschen zu tun haben?
Höflichkeit, Respekt und Hilfsbereitschaft gibt es fast gar nicht mehr – auch nicht bei den Älteren.
Was wünschen Sie sich beim Miteinander?
Mehr Respekt. Dass man mich zuerst in den Bus einsteigen lässt, mir auch mal Hilfe dabei anbietet.
Was würden Sie sich denken, wenn ein Fremder auf der Straße Ihnen einfach so einen schönen Tag wünschen würde?
(Ihre Augen strahlen): Das wäre schön!
An welches positive Erlebnis erinnern Sie sich besonders gerne?
Früher habe ich bei der Caritas ehrenamtlich gearbeitet. Einmal war ein besonders heißer Tag, als ich auf dem Heimweg im Bus saß und enormen Durst, aber nichts zu trinken dabei hatte. Obwohl ich nichts gesagt habe, hat mich der Busfahrer angesprochen – ich glaube, ich war schon ganz weiß im Gesicht – und hat mir eine Flasche Wasser gegeben. Ich weiß heute noch, dass ich ihm gesagt habe: „Sie sind ein Engel!“. Ich wollte ihm dafür Geld geben, aber er hat es nicht angenommen.

Elisabeth Schmidt, 70, Lauf | Foto: Stefanie Camin2019/01/Elisabeth-Schmidt.jpg

Elisabeth Schmidt, 70, Lauf:

Was fällt Ihnen auf, wenn Sie junge Menschen betrachten?
Sie haben fast immer ein Handy in der Hand.
Welches Verhalten wünschen Sie sich von Jüngeren?
Dass Sie höflich sind.
Empfinden Sie Jüngere heute unhöflicher als früher?
Nein, im Großen und Ganzen nicht.
Erzählen Sie uns von einer schönen Situation mit einem jüngeren Menschen.
Ich bin mal ohnmächtig geworden und lag auf der Straße. Da hat mir einer geholfen, das fand ich großartig.

„Höflichkeit ist ein Kapital, das den reicher macht, der es ausgibt.“
Persisches Sprichwort

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