Neue Mitte wird zur Hälfte gepflastert

Ein halber Platz für Röthenbach

Bisher ist die neue Mitte noch eine Brachfläche. Auf der östlichen Seite soll nun der künftige Marktplatz entstehen. Das Areal hin zur Sparkasse (links im Bild) – die Hälfte der 2500 Quadratmeter – bleibt vorerst unbefestigt. Foto: Sichelstiel2012/11/marktplatz_ro__thenbach_schnee.jpg

RÖTHENBACH — Röthenbachs neue Mitte wird gepflastert. Allerdings nur zur Hälfte. Die Seite hin zur Sparkasse soll weiterhin frei für ein Gebäude bleiben. Daneben entsteht der künftige Marktplatz. So hat es die SPD mit ihrer Mehrheit im Stadtrat beschlossen – gegen heftigen Widerstand aus den anderen Fraktionen.

Während die Sozialdemokraten von einem ersten Bauabschnitt sprechen, der nun begonnen werden soll, sehen CSU, Freie Wähler und Grüne in dem Vorhaben eine „Zwischenlösung, die so nicht funktioniert“ (FW-Stadtrat Peter Güntert). Sie kritisieren zudem, dass mit der Beauftragung eines Architekten dem Abschluss des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) vorgegriffen werde. Thiemo Graf von den Grünen: „Wir haben die Bürger eingeladen, ihre Ideen einzubringen. Jetzt stoßen wir sie vor den Kopf.“ Viele Röthenbacher hatten sich dafür ausgesprochen, das gesamte Areal unbebaut zu lassen.

Mit der nun beschlossenen Lösung möchte sich die Ratsmehrheit alle Optionen offen lassen – auch die auf einen Investor, der auf dem Filetgrundstück an der Rückersdorfer Straße ein Büro- und Ladengebäude errichtet. Bislang ist die schon 2006 begonnene Suche nach einem solchen Unternehmen allerdings ohne Erfolg geblieben (die Pegnitz-Zeitung berichtete).

Ein Planer wird nun im Auftrag der Stadt ein Konzept für den künftigen Marktplatz – der rund 1200 Quadratmeter groß ist – erarbeiten. Pflaster und Beleuchtung sowie ein Funktionsgebäude samt WC sind vorgesehen. Die westliche Seite der neuen Mitte hin zur Sparkasse, hierbei handelt es sich um noch einmal 1300 Quadratmeter, soll laut SPD-Antrag vorerst unbefestigt bleiben. Die Fraktion stellt sich „eine wirkungsvolle Grenze, etwa in Form einer Hecke“, vor.

Vorgesehen ist auch eine Bürgerversammlung, um Vorschläge für die Gestaltung zu sammeln. Auf den ursprünglichen Zeitrahmen, wonach der halbe Platz im Herbst 2013 fertig sein sollte, wollte sich die SPD nicht mehr festlegen. Von einem „zeitnahen“ Beginn der Planung ist nun die Rede.

Dieter Quast, der stellvertretende Bürgermeister, sieht keinen Widerspruch zum Bürgerwillen: In einem zweiten Abschnitt könne man jederzeit einen großen Marktplatz bauen, zumal dann, wenn sich kein Investor finde. Lutz-Werner Hamann, der den Antrag für die SPD vorstellte, sprach folglich vom „kleinsten gemeinsamen Nenner“. Und er versprach: Man werde trotzdem „nicht ewig“ auf einen Bauträger für das Gebäude im Westen warten.

Jetzt oder erst im Frühjahr?

Zwar verabschiedeten sich alle Fraktionen in der Sitzung noch einstimmig vom Bau einer öffentlichen Tiefgarage unter der neuen Mitte, schließlich gibt es dafür laut eines Gutachtens keinen Bedarf, doch dann fing der Streit an. Die Opposition schlug vor, mit einer Entscheidung über den Marktplatz noch bis zu den Haushaltsberatungen im Frühjahr zu warten. Zu diesem Zeitpunkt ist auch der ISEK-Prozess abgeschlossen.

„Wir sollten außerdem den letzten Schritt tun und alle möglichen Investoren noch einmal ansprechen“, so Karl-Heinz Pröbster von der CSU. Vor allem die Tiefgarage war immer ein Hindernis in den Verhandlungen, sie galt als zu teuer. Lässt sich nun, mit veränderten Vorzeichen, doch ein Unternehmen finden, das in Röthenbach bauen möchte? Die SPD wertet diese Haltung als Verzögerungstaktik: „Mutig ist es, jetzt anzufangen“, so Bürgermeister-Stellvertreter Quast.

CSU, Freie Wähler und Grüne dagegen monieren, dass es der Stadt an einem klaren Plan fehle. Wolfgang Gottschalk (CSU): „Das hier ist wieder nur ein Provisorium.“ Graf, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, meint: „Wir müssen uns trauen, einen Strich zu ziehen.“ Seine Fraktion hat sich schon auf einen komplett unbebauten Marktplatz festgelegt – das sei schließlich Bürgerwille. Trotzdem votierte auch sie für weiteres Abwarten: „Drei Monate sind kein relevanter Zeitverzug gemessen am Mehrwert“. Der SPD-Antrag wurde mit 13 zu 12 Stimmen beschlossen.

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