ALTDORF – Die Schulen im Wichernhaus in Altdorf erhalten den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Projektpatin ist Tessa Ganserer, die sich besonders über das selbstgemachte Geschenk der Schüler freut.
„Wir wollen uns gegenseitig respektieren, so wie wir sind.“ Die Schüler des Förderzentrums für Körperbehinderte und der Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung am Wichernhaus hatten in einem Video zusammengefasst, warum ihnen der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ für ihre beiden Schulen so wichtig ist.
Nach einem coronabedingt fast dreijährigen Prozess tragen die Schulen seit April diesen Titel. Am Tag des Grundgesetzes sind nun Schüler, Lehrer und Projektpatin Tessa Ganserer, Mitglied des Bundestags, zu einer kleinen Feierstunde zusammengekommen.
Ein Pate für die Schule
Jede Schule wird von einem Paten unterstützt, so auch die Förderschulen. Ganserer freut sich, dass die Förderschulen dabei sind. „Dem Grundgesetz nach ist das ganz einfach: Kein Mensch darf benachteiligt werden. Die Realität sieht aber häufig noch ganz anders aus. Da gibt es Mobbing, Abgrenzung, Gewalt“, fasste sie zusammen. „Angst, nicht dazuzugehören, ist für Menschen das schlimmste und das kann jede und jeden treffen.“ Ihre Verantwortung als Politikerin sieht die Grünen-Abgeordnete darin, Gesetze nachzubessern, wo das nötig sei. „Aber Gesetze heben die Vorurteile nicht auf. Das ist unsere Aufgabe. Sie steht jetzt in euren Hausaufgabenheften“, ermutigte sie die Schüler.
„Würdig miteinander umgehen“
Diakon Thomas Jacoby betonte: „Wir wollen, dass alle Menschen würdig miteinander umgehen. Es ist traurig, dass das immer noch betont werden muss, aber leider ist das noch nicht selbstverständlich in der Gesellschaft.“ Besonders zu sein und aufzufallen führe oft zu Gemeinheiten aus dem Umfeld. „Denn viele Menschen denken immer noch: ,Anders ist komisch‘. Das mag in der Steinzeit sinnvoll gewesen sein, aber heute sollten wir doch dazu gelernt haben“, sagte der Leiter des Wichernhauses.
Durchs Programm führten Schulleiterin Claudia Stocker und Schülersprecher Fabiano Pronesti, der auch das neue Metallschild mit Projektlogo in Empfang nahm. Pascal Vogel, Fachlehrer an der Berufsschule, sagte auch einige Worte zum Projekt: „Für uns ist vor allem der zweite Teil wichtig: Schule mit Courage. Denn nur Mut hilft gegen die Angst.“ Insgesamt sind bereits 3500 Schulen in ganz Deutschland, mehr als 750 davon in Bayern, in dem Projekt, das 1986 seinen Ursprung in Belgien genommen hatte, engagiert.
Stuhl aus Metall als Geschenk
Schulleiterin Claudia Stocker bedankte sich für die Unterstützung der Patin und überreichte gemeinsam mit Fabiano Pronesti Geschenke – unter anderem hatten Schüler der Berufsschule für die Politikerin einen Stuhl aus Metall angefertigt. Ganserer freute sich: „Schon beim Reinkommen vorhin habe ich gedacht: ,Wow, das ist ja ein toller Stuhl!“ Das neue Profil will die Schule nun verstärkt leben durch Aktionen und Veranstaltungen. „Für uns ist das nicht nur eine Worthülse“, sagte Pascal Vogel. db