NEUNKIRCHEN — So eine Gelegenheit bietet sich nur einmal in 100 Jahren: Wie es aussieht, kann sich Neunkirchen nun unverhofft früh den Traum von einer attraktiven Ortsmitte mit einem Bürgersaal erfüllen. Im Haushaltsplan für 2013 jedenfalls sind Mittel dafür vorgesehen. Noch ist der Etat nicht beschlossen, aber jede Gemeinderatsfraktion möchte die Gunst der Stunde nutzen.
Wie soll Neunkirchens neue Mitte aussehen? Parkplätze, Bäume oder Ruhebänke am plätschernden Röttenbach vis-à-vis des Rathauses – hübsche Gedankenspiele sind möglich. Konkret ist bislang freilich nur der Wunsch nach einem Mehrzweckgebäude dort mit Saal, das die Bürger und die Vereine nutzen können. Mehr Leben im Ortskern lautet die Devise. Bisher spielt es sich mehr am Rand, in der „Waldschänke“ am Röttenbachgrund ab, wo die „Sandhasn“ Theater spielen und wo gewöhnlich die Versammlungen stattfinden.
4000 Quadratmeter zentraler Fläche tun sich plötzlich auf zwischen Heuchlinger Straße, Hauptstraße und den Gebäuden der Firma Speck Pumpen. „Eine Jahrhundertchance“, wie Bürgermeister Kurt Sägmüller, Bauamtsleiter Jürgen Sommerer und alle Fraktionen in zuletzt eher seltener Einigkeit meinen. Der 2005 formulierte Wunsch nach einem ansprechenden Zentrum ist nun zum Greifen nahe. Niemand hatte wirklich so bald an den großen Wurf geglaubt. Lediglich die inzwischen fortgeschrittene Röttenbachufer-Neugestaltung weiter flußabwärts schien machbar.
Die neuen Vorzeichen gelten, seit klar ist, dass Speck nach Norden groß erweitern möchte (wir berichteten). Und zwar nicht nur auf den früheren Sportplatz, sondern irgendwann auch weiter ausgreifend auf das Grundstück mit der „Waldschänke“, das der Gemeinde gehört. Der vor sieben Jahren angedachte Tausch – die dortigen 9000 Quadratmeter gegen 3300 gegenüber des Rathauses – ist plötzlich möglich. Die Verhandlungen laufen.
Deutlich vernehmbar war aber auch der Aufschrei vor allem bei den mitgliederstarken „Sandhasn“, deren Mietvertrag in der „Waldschänke“ noch lange läuft. Deshalb ist allen klar, dass es eine überzeugende Lösung braucht, ein „Bürger-Mehrzweckgebäude“, wie Bauamtsleiter Sommerer sagt. Die Vereine sollen bei der Planung mitreden.
Mit 100 000 Euro Architektenhonorar rechnet Neunkirchen. Weitere 150 000 Euro sind als Puffer im Haushalt 2013 enthalten, vielleicht werden auch bereits Abbruchkosten fällig. Denn das Küchenstudio dort und auch das längliche Speck-Gebäude, das mit auf dem Grundstück liegt, müssen ziemlich sicher weichen. Wann genau, kann niemand sagen. Weil die Baukosten die Zwei-Millionen-Grenze überschreiten könnten, schreibt die Gemeinde gleich einen europaweiten Architektenwettbewerb aus. Baubeginn? „Vielleicht 2014, 2015 – vielleicht“, sagt Sommerer.
Es wird ein spannendes Jahr in Neunkirchen – soviel steht nach den Haushaltsvorberatungen fest. Für zusammen 1,22 Millionen Euro will die Mehrheit aus CSU und SPD sowohl die neue Mitte und den Bahnhofsvorplatz als auch die Bauhoferweiterung und Abschnitt eins der Turnhallensanierung in Rollhofen anpacken. Viel Planungsarbeit ist dafür nötig. Mit Städtebauzuschüssen ist zu rechnen.
Wie zu erwarten, tragen nicht alle Fraktionen alle Investitionen. Denn mit weiteren Maßnahmen bräuchte es eine knappe Million neuen Kredit, während zugleich künftig die Gewerbesteuer sinken könnte. Munition für die FW, die seit längerem aufs Sparen drängt und sich auf den Bahnhofsplatz und das Ortszentrum konzentrieren möchte. Die CSU dagegen vertritt den SPD-Kurs: Weil die Zinsen niedrig sind, die Baukosten aber steigen, müssen die vier Projekte jetzt erledigt werden.
Schön das die Sandhas’n dann ein neues Zuhause finden. Aber dass das Küchenstudio als Gewerbesteuerzahler nun eine neue Bleibe benötigt wird verdränkt. Aber etwas positives hat es immerhin: Auf dem neuen Gelände ist locker Platz für ein oder zwei neue Brücken. Aber bitte mit schön geschwungener Forum und mit LED-Beleuchtung. Es gibt ja wieder eine Förderung und die Zinsen sind ja auch niedrig. Aber das man Schulden auch zurückzahlen muss wenns mal nicht so gut läuft sollte uns spätestens nach Grichenland bewust sein.
Was die Gemeinde Neunkirchen viel dringender bräuchte sind neue Baugebiete und weitere Gewerbeflächen.Was passiert denn mit dem geplanten Gewerbegebiet bei Rollhofen (Wetterbaum)? Das wären potentielle Gewerbesteuereinnahmen! Nur das bringt Geld ein für die Zukunft! Aber viel lieber wird auf Krampf versucht, dem „Durchfahrtsort“ Neunkirchen eine sogenannte Ortsmitte für viel Geld zu schaffen! Da bedanken sich schon mal die Bürger der Ortsteile Speikern, Rollhofen, Kersbach und Weißenbach recht herzlich, wenn für andere Projekte kein Geld mehr da ist und die Schulden unnötig steigen! Was ist den DAmen und Herren aus dem Gemeinderat eigentlich wichtig?? Preistige für den Kernort oder die gesanmte Gemeinde??
Für die Bürgerinnen und Bürger aus den übrigen Ortsteilen ist das mal wieder ein Schlag ins Gesicht. In Neunkirchen wird das Geld zum Fenster raus geschmissen und die anderen Ortsteile haben das Nachsehen: Erst werden Brücken gebaut, Parks angelegt, dann soll Geld in einen Bahnhofsvorplatz investiert werden, der der Gemeinde nicht einmal gehört und jetzt brauchts auch noch eine neue Ortsmitte. Man kann ja einsehen, dass es eine alternative zur Waldschenke braucht, aber wieso kann man bitte nicht die bestehenden Gebäude teilweise stehen lassen und erweitern. Gerade das Küchenstudio würde sich dafür doch anbieten, mit seinen zwei kleinen Häuschen, dazwischen der Glasgalleriegang. Hinten dran noch einen großen Saal gebaut und alle Vereine hätten eine gemeinsame Begegnungsstätte.
Traurig für die anderen Ortsteile ists trotzdem: Speikern zum Beispiel ist flächenmäßig deutlich größer als Neunkirchen, hat die meiste Industrie, lieftert Gewerbesteuereinnahmen und wann wurde das letzte mal dort etwas gemacht?
Ich stimme ihnen voll zu Frau Huber. Die Politik des Gemeinderats scheint mir in den letzten Jahren zu sehr auf den Kernort beschränkt gewesen zu sein.
Allerdings ist gerade in Rollhofen in den letzten Jahren fast nichts mehr passiert. In Speikern hat man das Potential an Gewerbe- und Wohngebieten gut genutzt, in Rollhofen sehe ich noch viel Potential brach liegen. Die Gemeinde braucht wieder Einwohnerzuwachs und eine Investition in die Wirtschaft. Wenn man steigende Einnahmen hat kann man auch über das Bürgerhaus und andere Projekte sprechen.
Ich kann auch kaum glauben, das es für die Sandhas´n keine Alternative zum Saal der Waldschänke gibt! Muß der Theaterverein unbedingt in Neunkirchen eine neue Heimat finden, oder gäbe es in den Ortsteilen eine Ausweichmöglichkeit? Fragen über Fragen…
Lieber Rollhofer Bürger, liebe Franziska Huber, ich gehe davon aus, dass sie beide das nächste mal für den Gemeinderat kandidieren, um ihre Ideen einzubringen und umzusetzen. Es wurde und wird in allen Ortsteilen investiert. In Rollhofen soll die Turnhalle saniert werden, Kersbach ein schnelleres DSL erhalten. Wenn Sie die Sitzungen im Rathaus besuchen, bekommen Sie dies auch mit und müssen sich nicht die Auswahl kommentieren, welche die Presse aus Platzgründen treffen muss.
Liebe Speikerner Bürgerin,
dann frage ich sie doch mal ganz direkt. Was wurde denn die letzten Jahre in Speikern gemacht und investiert, was den Bürgern zu Gute kommt? Da sie ja anscheinend aus Speikern kommen, sich aber nicht mal trauen ihren Namen anzugeben, müssten sie sich ja wunderbar auskennen, was denn gemacht wurde?
Sie sprechen die Turnhalle in Rollhofen an. Wissen sie, wie lange die schon thematisiert wird, im Haushalt drin steht und verschoben wird? Gemacht wurde da noch gar nix, ausser geredet. Als nächstes reden sie von schnellerem DSL in Kersbach. Ich bitte sie, ein schneller Internetzugang ist doch in der heutigen Zeit nichts worauf man stolz sein muss, dass gehört heute zur normalen Infrastruktur, wie ein Wasser, Strom und Telefonanschluss. Das ist wahrlich keine Leistung.
@Speikerner Bürgerin
Sehr geehrte Bürgerin! Sie kandidieren doch auch nicht für den Bundestag, wenn Ihnen an der Bundespolitik nichts passt. Warum sollte ich also im Gemeinderat meine Ideen einbringen? Dafür gehe ich regelmäßig zur Wahl, um indirekt Veränderungen zu veranlassen! Es ist das Gute Recht eines jeden Bürgers, seine Meinung zu sagen/schreiben. Dafür muß man in keiner Partei Mitglied sein geschweige im Gemeinderat sitzen.
Ich war auf der Rollhofer Bürgerversammlung. Aber einziges Thema im Mitteilungsblatt und im Zeitungsbericht war das Thema Speck! Was wurde in den Ortsteilen diskutiert? Keine einzige Info dazu!
Was wurde die letzten Jahre groß an Projekten angegangen?
LED-Beleuchtung in Rollhofen + Kersbach sowie der kommende Ausbau des Breitbandnetzes. Das ist aber heutzutage Stand der Technik und keine Rede wert!
G
ewerbegebiet Wetterbaum in Rollhofen –> keine Umsetzung (auf Gewerbesteuer kann wohl verzichtet werden?)
Neubaugebiete in der Gemeinde –> nur für Einheimische (Kersbach + Neunkirchen) oder nicht vorhanden (Rollhofen)
Radwege –> kein Radweg von Kersbach nach Speikern bzw. Straßen begleitend von Speikern nach Rollhofen
Turnhallensanierung/-ausbau Rollhofen –> Realisierung fraglich!
Aber lieber wird für viel Geld der Röttenbach renaturiert und schon jetzt über ein teures Bürgerzentrum und tolle Ortsmitte in Neunkirchen geredet! Von der ebenso teuren Sanierung des P&R Platzes am Bahnhof Neunkirchen ganz zu schweigen.
Ist das noch Bürgerpolitik?
Ich bin schon sehr gespannt auf diese „neue Mitte im Kernort“. Der Nutzen wird unübertroffen sein und die Lebensqualität im Kernort wird nochmals um ein Vielfachers gesteigert! Das lässt man sich doch gerne für Neunkirchen vom Steuerzahler finanzieren! Ja wenn es um Neunkirchen geht, sind unsere Damen und Herren vom Gemeinderat sehr aktiv und sparen nicht mit Ideen!
Wer Ironie findet, darf sie gerne behalten.
Die Freien Wähler sind wirklich unwählbar geworden! Was bringt denn ein neues Ortszentrum und der teuer sanierte Bahnhofsplatz? Aber gerade auf diese überflüssigen Projekte will sich die Fraktion konzentrieren! Die Rollhofer Turnhalle ist wohl egal?? Der größte Verein ist immer noch die SpVgg NSR!! Soll Gymnastik + Tischtennis auch nach Neunkirchen verlagert werden??
Wie oft wird das sogenannte Bürgerzentrum genutzt werden? Die Veranstaltungen finden doch eh schon zum großen Teil in der Schulaula statt!
Wie andere Schreiber schon erwähnt haben, sollte erst vewrnünftig gewirtschaftet werden und kein Geld für Projekte ausgegeben werden, was nur dem Prestige dient!!
mfg
ein Steuerzahler