Bis 2024

Neuer Kanal soll in Lauf Überschwemmungen verhindern: Infos zum Großbauprojekt

Die Hersbrucker Straße in Lauf, wo der neue Kanal unterirdisch entstehen soll. | Foto: Stadt Lauf2023/01/323274588_735760461322185_3332691585342151850_n.jpeg

(Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 27. Januar)

LAUF – In der Hersbrucker Straße in Lauf beginnen im Frühjahr die Arbeiten für ein Großprojekt: Ein neuer Abwasserkanal und ein Regenüberlaufbecken sollen dort entstehen und den Bereich künftig vor Überschwemmung bewahren. Wie die Arbeiten ablaufen, was das für Autofahrer bedeutet und auf was sich Anwohner einstellen müssen.

Ablauf der Arbeiten

Bis zum Sommer 2024 will die Stadt Lauf am Beginn der Hersbrucker Straße im Bereich der Shell-Tankstelle und des Edekas ein Regenüberlaufbecken und einen Entlastungskanal bauen. Weil der rund 200 Meter lange Kanal ohne Aufgrabung im Tunnelvortrieb entsteht, kann der Verkehr in der Nürnberger Straße weitestgehend weiter fließen. Einschränkungen gibt es allerdings in der Heuchlinger Hauptstraße.

Die Kosten für den Entlastungskanal sind um ein Vielfaches höher als in der ersten Version dieses Berichts beschriebenen rund zwei Millionen Euro. Insgesamt kostet das Tiefbauprojekt rund 7,1 Millionen Euro. In diesen Gesamtkosten enthalten sind auch die Straßenbauarbeiten sowie eine aufwendige Dokumentation und Überwachung, um Schäden während des Baus zu vermeiden. 

Hintergrund

In den vergangenen Jahren kam es im Bereich der Hersbrucker Straße und der Heuchlinger Hauptstraße bereits mehrmals zu Überschwemmungen, die die Stadt Lauf nun mit einem Entlastungskanal verhindern will.

Eine Sanierung beziehungsweise Erweiterung des Kanals im Stadtgraben wäre sehr aufwändig gewesen, erklärt die Stadt in einer Mitteilung. Stattdessen entschied man sich für eine Alternative: Den Bau eines Entlastungskanals zur Pegnitz hin. „Durch den Kanalbau wird das Überschwemmungsrisiko stark reduziert und das weiterführende Kanalsystem in der Altstadt entlastet“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Teil dieses Kanalsystems ist ein Regenüberlaufbecken im Einmündungsbereich der Heuchlinger Hauptstraße. Dieses fängt den ersten Schwall, das besonders schmutzige Wasser, auf, bevor der Überlauf in die Pegnitz einsetzt. Das aufgefangene Schmutzwasser wird später zur Kläranlage geleitet. Das überschüssige Regenwasser fließt anschließend von der Ecke Heuchlinger Hauptstraße/ Hersbrucker Straße in einen Kanal bis zum Abzweig vor der Agip-Tankstelle.

In diesem Einmündungsbereich wird ein Schachtbauwerk errichtet, welches das Wasser durch einen weiteren Kanal nach Süden in Richtung Pegnitz leitet. Im Uferbereich der Pegnitz wird ein Bauwerk errichtet, aus dem das Regenwasser im Entlastungsfall in den Fluss fließen kann.

Beginn der Arbeiten

Der erste Schritt für die Maßnahme hat bereits begonnen: Ende Januar haben Arbeiter am Pegnitzufer des Edeka-Marktes bereits mehrere Bäume entfernt. Die Verarbeitung der Bäume war aus terminlichen Gründen für Anfang Februar vorgesehen.

Die Arbeiten beginnen im Frühjahr mit dem Aufbau der Verkehrssicherung und Fahrbahnprovisorien. Bis Anfang Sommer werden bestehende Wasser- und Gasleitung umgelegt und bevor ab August die Vorbereitungen für den Kanalbau beginnen, werden die beiden Baugruben in den Einmündungsbereichen hergestellt.

Die Hauptstrecke des Kanals wird mittels Rohrvortrieb unter der Erde erledigt. Allerdings werde, teilt die Stadt Lauf weiter mit, auch nachts und an Wochenenden gearbeitet. Grund ist, dass der neue Kanal in der Nähe der Ranna-Trinkwasserleitung nach Nürnberg verläuft und nur ein kurzes Zeitfenster für die Arbeiten freigegeben wurde. Nach Unterbrechung der Baumaßnahme im Winter 2023/24 soll der Kanal im Sommer nächstes Jahr fertig sein.

Auswirkungen auf den Verkehr

Für den Straßenbau wird es notwendig sein, Teilbereiche für den Verkehr an wenigen Tagen vollständig zu sperren, so die Kommune. Im Bereich der Baugruben müssen Fahrbahnprovisorien errichtet werden, um den Verkehr weiterhin ohne zusätzliche Ampelanlage steuern zu können. Dies hat die Verlegung der Bushaltestelle beim E-Center zur Folge.

Die Heuchlinger Hauptstraße wird für die Dauer der Arbeiten zur Einbahnstraße, in die nur noch aus Richtung Hersbruck kommend eingebogen werden darf. Das Linksabbiegen aus der Stadtmitte kommend Richtung Heuchling oder das Ausfahren ist aus Sicherheitsgründen nicht mehr gestattet.

Die Wiederherstellung der Oberflächen muss unter halbseitiger Sperrung erfolgen. Dafür kommt eine zusätzliche mobile Ampel zum Einsatz. Da unter diesen Voraussetzungen die Arbeiten während des Tagesverkehrs nicht ausgeführt werden können, wird es im Sommer 2024 nochmals zu Nachtarbeiten kommen.

Kurzzeitige Nachtarbeit

Wie bereits beschrieben muss auch nachts gearbeitet werden. Die notwendige Nachtarbeit bezieht sich voraussichtlich auf ein Zeitfenster von zwei Wochen im Oktober 2023 und wenige Tage im Sommer 2024. Lediglich zum Ende des zweiwöchigen Zeitfensters sei laut Stadt mit einer erhöhten Geräuschkulisse zu rechnen, wenn die Vortriebsmaschine mittels Autokran aus der Zielbaugrube (Heuchlinger Hauptstraße) ausgehoben wird.

Die übrige Zeit werden die Arbeiten zu normalen Arbeitszeiten und unter Einhaltung der Grenzwerte für Lärmemissionen durchgeführt. Die Deckenbauarbeiten sind auf wenige Tage und somit zwei bis drei Nächte begrenzt. 

Messung der Erschütterung

Sobald Arbeiten mit schweren Geräten ausgeführt werden und mechanische Kräfte auf den Boden einwirken, entstehen zwangläufig Erschütterungen. Wie stark diese ausfallen, kommt auf den Untergrund, das jeweilige Verfahren und die notwendige Kraft an. 

Im Vorfeld der Arbeiten wird durch ein Gutachter eingesetzt, der bereits vorhandene Schäden – etwa Risse oder Abplatzungen – dokumentiert. Falls es dazu kommen sollte, würde dieser Fachmann im Auftrag der Stadt auch mögliche neue Schäden begutachten.

Während der Baumaßnahme sind Messungen vorgesehen, um die Gefahr von Schäden zu minimieren. Konkret sollen sogenannte Erschütterungsmessungen durchgeführt werden, bei denen in Echtzeit die Schwingungen in einem Haus gemessen werden können. Des Weiteren werden im näheren Umfeld des jeweiligen Bauabschnitts Setzungsmessungen durchgeführt.

Sofortstopp bei Problemen

Hier wird direkt entlang der Vortriebstrasse oder der Baugrube gemessen, ob es zu Setzungen des Untergrunds kommt. Sollten während den Arbeiten Messwerte auftreten, bei denen Schäden an Gebäuden zu erwarten sind, können die Arbeiten direkt gestoppt werden und somit Schäden vermieden werden. 

Bürger, die von einer der Maßnahmen betroffen sind, werden von der Stadt Lauf oder direkt durch den beauftragten Gutachter kontaktiert, um einen entsprechenden Termin zu vereinbaren.

Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals am 27. Januar

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