Viele Besucher in Lauf und in Neunhof

Ansturm auf die Denkmäler

Führung im Kolerschloss in Neunhof durch die beiden Schlossherren Brigitte Lemke-Kellner und Michal Grebe persönlich (in der Mitte). Hier mit Besuchern in der Eingangshalle2013/09/69342_denkmaltagkolerschlossinnen_New_1378665364.jpg

LAUF — Wohl auch aufgrund des herrlichen Herbstwetter, vor allem aber wegen der attraktiven Besichtigungsmöglichkeiten, erlebte der „Tag des offenen Denkmals“ im Nürnberger Land einen Rekord-Besucheransturm. Ob auf den Höhen von Hohenstein und Moritzberg oder in den Tiefen der Laufer Felsenkeller, ob im „Denkmalort“ Neunhof oder in den bekannten Sehenswürdigkeiten in Lauf, überall drängten sich den ganzen Sonntag über die Besucher.

Gleich zwei Schlösser, das Welserschoss (hier führten die Schlossherren die Besucher) und das Kolerschloss, sowie die Kirche und die historische Brauerei Wiethaler hatten in Neunhof gestern ihre Pforten geöffnet. Dabei war der Besuch in den Schlössern besonders gefragt, sind sie doch nur sehr selten öffentlich zugänglich.

Seit acht Jahren machen Schlossherin Brigitte Lemke-Kellner und ihre Lebensgefährte und Holzrestaurator Michael Grebe vom Kolerschloss in Neunhof beim Denkmaltag mit. „Und es kommen jedes Jahr mehr Leute“, freuen sich die beiden, die im Erdgeschoss ihr Geschäft im Antiquitäten betreiben und in den oberen Stockwerken wohnen. Und tatsächlich durften zum Denkmaltag die Gäste durch das Wohnzimmer spazieren, versorgt mit informativen Geschichten über die Geschichte und die Restaurierung durch Michael Grebe und Brigitte Lemke-Kellner. Sie hatten allersdings auch mit vielen Schautafen, Fotos und Literatur zum Schloss und zu Neunhof vorgesorgt. „Wir machen das tatsächlich, weil das Interesse da ist und freuen und wenn sich die Leute für unser Denkmal interessieren“, sagt Grebe.

In Lauf hatten sich vor allem die Altstadtfreunde und die Stadtführer auf die Gäste vorbereitet. Allein vier Führer geleiteten die Gäste in die Felsenkeller unter den Häusern am Marktplatz, wo sich im Laufe des Nachmittags rund 300 Besucher ein Stelldichein gaben. Zu sehen waren hier heuer aber nicht nur die schier endlosen Gänge und Gewölbe, die man vor einigen hundert Jahren aus dem Felsen geschlagen hatte.

Die Altstadtfreunde hatten die Idee ihrem Mitglied Erika Olmann die Keller als Ausstellungsraum zur Verfügung zu stellen. Und so konnten sich die Besucher an den schönen, sehr farbigen, Keramiken (von Vogeltränken mit Papageien bis zu herrlichen Vogelhäuschen) der Hobbytöpferin erfreuen.

Schon ein Klassiker des Denkmaltages ist die Reichel‘sche Schleif, die gestern natürlich wieder in Betrieb war. Und auch das Angebot der Stadtführer zu einem Besuch im Wappensaal nutzten viele Gäste, nachdem erst vor einigen Monaten die Kunsstudenten ausgezogen waren.

Aktion im Spital

Eine besondere Aktion boten die Laufer Stadtarchivarin Ina Schönwald und die Märchenrzählerin Sabine Raile gestern Nachmittag im Spital. In mittelalterliche Gewänder gekleidet erzählten sie von der Geschichte der Spitäler im Allgemeinen und der Entstehung des Laufer Spitals im Speziellen. Spitäler, so erfuhr man, waren keine Krankenhäuser. Auch wenn sie für Arme, Kranke und Alte eingerichtet wurden und auch wenn sich später reichere Menschen hier einkauften. Krankenhäuser zur Gesundheitspflege gab es damals schlicht nicht, so Ina Schönwald, die dann von der Medizin des Mittelalters, erzählte, die irgendwo angesiedelt war zwischen Scharlatanerie und Wissenschaft. Heilwissen allerdings gab es schon. Vor allem Frauen waren es, die sich um die Menschen kümmerten.

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