HERSBRUCK – Über drei Wochen nach der Hochwasser-Katastrophe an der Ahr und in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens sind die betroffenen Menschen immer nach fassungslos ob der Schäden, neben der Trauer um zahlreiche Tote stellt sich für viele die Frage, wie es überhaupt weitregen soll. Hoffnung macht da die überwältigende Hilfsbereitschaft aus allen Teilen der Republik – auch die Hersbrucker Miniköche und der Kreisverband des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands haben jetzt eine Spendenaktion gestartet.
„Wir wollen direkt vor Ort helfen“, sagt Peter Bauer vom Hotel Restaurant Café Bauer aus Hersbruck, Kreisvorsitzender des BHG und Teamchef der hiesigen Miniköche – mit Sachspenden und Geld, das an Betroffene rund um den kleinen Eifelort Meckel gehen soll. In der 382-Seelen-Gemeinde ein paar Kilometer südlich von Bitburg führt Thomas Herrig seit 30 Jahren ein Restaurant – und kocht seit kurzem für Opfer der Flutkatastrophe.
In Meckel selbst gibt es kaum Schäden (Herrigs Gasthof kam, abgesehen von einem vollgelaufenen Keller, glimpflich davon), die Dörfer ringsum aber traf es heftig. Jetzt kocht der Eifler Gastronom für Menschen, die alles verloren haben und die vielen Helfer.
Flut spülte alles weg
Er habe Glück gehabt, sagt Herrig. Die Menschen in Birtlingen, nur ein paar Kilometer das Tal bergab, dagegen nicht. Die Nims, normalerweise gerade einmal drei Meter breit, war dort am 14. Juli auf 200 Meter Breite angeschwollen. Viele Bauern verloren nicht nur ihr Haus, sondern auch ihre Existenz. „Das Vieh und die Hühner sind weg, weil die Ställe nicht mehr da sind. Und sie haben auch die Maschinen verloren“, sagt Herrig, der „Chefausbilder“ der Miniköche-Gruppe Eifel. Auch deren Familien sind zum Teil ziemlich schwer betroffen.
Und so beschloss Herrig, auf seine Art zu helfen. Viele Menschen könnten sich nicht einmal etwas Warmes zu Essen machen, weil die Küchen in ihren Häusern durch das Hochwasser zerstört sind. Deshalb kocht jetzt er und beliefert die Opfer des Unglücks und die vielen Helfer vor Ort mit warmer Suppe und anderen Gerichten.
Corona hindert
Peter Bauer, der Herrig von vielen Miniköche-Treffen gut kennt, will seinen Kollegen dabei unterstützen – unter anderem mit den Hersbrucker Miniköchen. Weil die neunte Gruppe aber erst vor kurzem startete und deshalb noch unerfahren ist und weil Corona eine spezielle Spendenaktion unmöglich macht, bittet der Hersbrucker Gastronom um Geldspenden, um den Betroffenen vor Ort direkt helfen zu können.
Auch die Sponsoren der Hersbrucker Miniköche hat er bereits ins Boot geholt. So stellt die Firma Elastoform spülmaschinen- und mikrowellenfestes Mehrweggeschirr zur Verfügung, auch Fackelmann und Kaiser-Bräu hätten ihre Hilfe bereits zugesagt – zum Beispiel in Form einer Grundausstattung für die Küche.
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Erinnerung an Passau
„Als Passau 2013 in den Fluten versank, haben wir so etwas schon einmal gemacht“, sagt Peter Bauer. Damals sammelten die Miniköche-Gruppen aus ganz Bayern stolze 35 000 Euro ein. Auch wenn es dieses Mal nicht so viel werden sollte, die „Menschen in der Eifel können derzeit jede Hilfe dringend brauchen“.
Wer die Aktion „ Miniköche helfen Miniköchen” unterstützen möchte, kann dies unter folgender Bankverbindung tun: Konto DE 48 7606 1482 0105 0881 78, bei der Raiffeisen Bank Hersbruck, Stichwort: Spendenkonto Flutopferhilfe.