Stadt unterstützt Initiative

Essbares Hersbruck

Doris Dischner (links) gibt Robert Ilg einen Gutschein. Foto: J. Ruppert2013/12/5_2_1_2_20131205_ESSBAR.jpg

HERSBRUCK – Den Anfang machte im Jahr 2008 das englische Todmorden, in Deutschland war Andernach am Rhein Pionier. Nun möchte Doris Dischner, dass Hersbruck nachzieht. Die Rede ist von der „essbaren Stadt“. An öffentlichen Orten möchte die Initiatorin nach dem Motto „Blühen, Ernten, Schmecken“ Beerensträucher statt Ziersträucher pflanzen lassen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Doris Dischner hat vor, die „essbare Stadt“ als Gemeinschaftsprojekt zu entwickeln. Zum einen soll der Bauhof statt Tagetes, Eisbegonien und Stiefmütterchen lieber Erdbeeren, Kapuzinerkresse und Kräuter pflanzen. Auch Gemüse wie Kohl, Möhren, Gurken, Bohnen und Zwiebeln anstelle von Wiesen stehen auf dem Plan. Zum anderen möchte die Initiatorin die Bewohner zum Mitmachen bewegen. Auf Fensterbänken können durchaus auch Basilikum, Tomaten und Preiselbeeren stehen und nicht nur Blumen.

Der Reiz der Idee liegt dann darin, dass zumindest auf den öffentlichen Flächen jeder ernten darf. Denn die „essbare Stadt“ schirmt sich nicht wie ein Schrebergarten ab. Es bleibt dem freien Spiel der vielen überlassen, was sie aus den ungewohnten Eigentumsverhältnissen machen. Bei Bürgermeister Robert Ilg fand Doris Dischner sofort Gehör. „Die Initiative vermittelt den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und passt ausgezeichnet zur Citta Slow“, sagt er. Mit einem Apfelbaum beim neuen Wasserspielplatz Krebsbach in den Pegnitzwiesen unterstützt die Stadt die Idee dann auch gleich tatkräftig.

Heuer haben Grete-Schickedanz-Grundschüler am Projekt „Tolle Knolle“ teilgenommen und auf einem Stadtareal Kartoffeln angebaut. „Ein gelungener naturnaher Unterricht ganz im Sinne von ‚essbare Stadt “, lobten Robert Ilg und Doris Dischner. Die Begeisterung der Mädchen und Jungen beweist, wie gut das Konzept in der Praxis angenommen wird.

Mittlerweile hat die Hersbruckerin etliche Mitstreiter gefunden. Die Baumschule Geiger berät in Zweifelsfällen, welche Bäume oder Sträucher an welchen Standorten gepflanzt werden können. Im Team ist auch eine Studentin der Erlebnispädagogik, die bei Kindern im Rahmen von Workshops die Liebe und den Respekt für die Natur wecken möchte.

Als ersten Schritt übergab Doris Dischner an Bürgermeister Robert Ilg einen Gutschein über Beerensträucher. „Wir wollen damit in diesem Jahr noch ein Zeichen setzen, damit die Initiative ‚essbare Stadt langsam in die Köpfe der Bevölkerung kommt“, sagte sie. Wer zukünftig seine Fensterbank mit Beeren oder Gemüse bestückt, soll zudem belohnt werden: mit einem Päckchen Bienenblütensamen.

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