HERSBRUCK – „Es war eigentlich schon immer mein Plan, einmal Jurist zu werden“, sagt Stefan Sauer. Wie könnte es auch anders sein? Schon sein Vater war Richter und Professor für Steuerrecht. „Er hat mir gezeigt, dass dieser Beruf glücklich macht.“
Deshalb hat er sich für die juristische Laufbahn entschieden und ist derzeit stellvertretender Amtsgerichtsdirektor in Hersbruck und ab Januar dann der neue Direktor am Amtsgericht. Damit tritt er in die Fußstapfen von Thomas Bartsch, der seit 1. September seinen Ruhestand genießt.
Seit 1990 ist Stefan Sauer bei der Bayerischen Justiz tätig: In seinen ersten Stationen war er am Landgericht Nürnberg-Fürth Beisitzer in einer Zivilkammer, am Amtsgericht Neustadt an der Aisch Strafrichter und 1992 wechselte er an die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und arbeitete von dort aus am Bundesgerichtshof in Karlsruhe als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Bis Ende August 1997 blieb er Staatsanwalt in Nürnberg.
Viele Stationen
Im September 1997 wechselte Sauer als Richter ans Landgericht Nürnberg-Fürth und war dort Beisitzer in der dritten Zivilkammer. Als hauptamtlicher Leiter von Arbeitsgemeinschaften kümmerte er sich ab dem Jahre 2000 um die Ausbildung von Rechtsreferendaren im Bezirk Nürnberg-Fürth. Schon damals war er kurzfristig auch an das Amtsgericht Hersbruck abgeordnet.
Zum Richter am Oberlandesgericht Nürnberg wurde Sauer im Jahr 2006, er blieb aber zunächst Arbeitsgemeinschaftsleiter. Drei Jahre später wechselte er zum Oberlandesgericht Nürnberg und war dort Beisitzer im ersten Strafsenat und teilweise auch im zweiten Zivilsenat.
Seit 2015 in Hersbruck
Seit November 2015 arbeitet der heute 59-jährige Richter am Amtsgericht Hersbruck. Als ständiger Vertreter des Direktors kümmert sich um die Verwaltung, Personalfragen, ist aber noch immer im Spruchrichterreferat.
Stefan Sauer freut sich auf seine vielfältigen, abwechslungsreichen Aufgaben, ob es das „schnelle“ Tagesgeschäft ist oder die Rechtsprechung, die ja durchaus langwieriger sein kann. „Bislang bin ich jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen und das wünsche ich mir auch für die Zukunft“, so Sauer. Deshalb würde er sich auf jeden Fall wieder für die juristische Laufbahn entscheiden.
Nur beraten
Zwar habe ihn sein Vater sehr geprägt, was die Berufswahl angehe, doch seinen Kindern wollte er diesbezüglich nichts empfehlen oder vorschreiben: „Da kann und will ich ihnen nicht reinreden. Egal ob es um den Job oder das Privatleben geht. Ich kann nur beraten, die Entscheidungen müssen sie selbst treffen. Das schlimmste wäre nämlich, wenn sie dadurch unglücklich würden“, meint Stefan Sauer.
Er sei ein praktisch denkender Mensch und wisse, dass sich vieles in der Gesellschaft und im Gesetz immer wieder ändern müsse. „Wir müssen uns stets fragen, was eigentlich durchsetzbar ist und was eine Erneuerung braucht, um Fortschritt zu erlangen.“ Wenn Stefan Sauer nicht gerade im Amtsgericht ist, verbringt er seine Zeit gerne mit Lesen, Wandern oder Gitarre spielen. Aber: „Das Wichtigste ist natürlich meine Familie.“