HERSBRUCK – Die letzte Stadtratssitzung vor der Sommerpause stand im Zeichen der Schnecke, dem „Maskottchen“ der Cittaslow. Vor 20 Jahren hat Hersbruck diesen Titel verliehen bekommen und Brigitta Stöber berichtete von den Aktivitäten. Außerdem ging es um zusätzliche Plätze bei der Kinderbetreuung. „Wir werden nicht viel mehr, aber deutlich jünger“, freute sich Bürgermeister Robert Ilg.
An sich war eine Feier zum Jubiläum der Cittaslow-Ernennung geplant. Auch da machte Corona einen Strich durch die Rechnung. Die Arbeitsgruppe um die Beauftragte und frühere zweite Bürgermeisterin Brigitta Stöber war dennoch rührig. Das Konzept wie Chronik, Flyer mit den acht Zielen der Bewegung, Stadtrundgang im Internet und Datenbank mit abrufbarem Material wurde vom Stadtrat abgesegnet.
Brigitta Stöber freute sich, dass die Inhalte und Philosophie des Cittaslow-Gedankens beim derzeit laufenden Markenbildungsprozess ein so positives Echo gefunden haben. Kurz beschrieb sie markante Eckpunkte der letzten 20 Jahre: Heimat auf’m Teller, Miniköche, Stadtbus, regionale Vermarktung, Stadtbus… Beispielhaft sei das Grundschulprojekt „Tolle Knolle“ unter Leitung von Tanja Heidner. Sogar schon aus Japan sind Besucher angereist, um aus erster Hand mehr über die Bewegung zu erfahren.
Tagung beim Wegbereiter
Robert Ilg gab bekannt, dass die alljährliche Cittaslow-Tagung Deutschlands im Oktober vor Ort stattfinden soll. Schließlich war Hersbruck die erste Stadt mit dem Titel außerhalb Italiens und damit Wegbereiter für 22 weitere Mitstreiter, die ebenfalls die begehrte Bezeichnung tragen dürfen.
„Ihr macht mit viel Herzblut was Gutes für die Stadt“, dankte Stephan Krimm dem Kreis um Brigitta Stöber. Götz Reichel lobte die Bürgerbeteiligung, die am Anfang vernachlässigt worden war und kritisierte Wortspiele mit slow und langsam. „Jedes Jahr sind Ulrike Eyrich und ich in einer anderen Cittaslow-Stadt mit dem Fahrrad unterwegs“, sagte Angelika Pflaum. Ulrike Eyrich möchte das ausgefallene Jubiläumsfest 2022 nachholen.
Viele Kinder
Birgit Meister von der Verwaltung legte die Entwicklung bei der Kindertagesbetreuung vor. Hersbrucks Geburtenzahl geht nach oben. Im Bereich der unter Dreijährigen bedeutet dies konkret einen Anstieg von 260 Mädchen und Jungen vor einigen Jahren auf derzeit fast 350. Die Kindergartenkinder verzeichnen einen Aufwärtstrend von etwa 340 im Zeitraum 2013/14 auf nun über 400.
Die Zunahme ist auch ein Erfolg des Programms Bauen und Zuzug für junge Familien, zum Beispiel in Altensittenbach. „Genau so haben wir uns das gewünscht“, sagte Robert Ilg. Für den Waldorfkindergarten Ellenbach befürworteten er und die Stadträte sechs Krippenplätze. In Altensittenbach soll in Zusammenarbeit mit dem heimischen ASB ein Schülerhort für 60 Mädchen und Jungen neben der Krippe Unsereins im Hirtenbühl entstehen.
Kurze Beine, kurze Wege
Der zweite Bürgermeister lobte die Pläne in Altensittenbach. „Das Vorhaben stärkt dank der kurzen Wege den dortigen Grundschulstandort“, sagte er. Der Erwerb des Nachbargrundstücks neben der Krippe durch den ASB vor einigen Jahren sei eine weise Entscheidung gewesen, sagte Jürgen Amann.
Einige Tagesordnungspunkte hatten die Stadträte im Hauptverwaltungsausschuss ausführlich vorberaten. Sie wurden nun ohne weitere Diskussion verabschiedet. Dazu zählen der Neuerlass der Feuerwehrgebühren, die nur wenige Fälle betreffen, die aktualisierte Feuerwehrsatzung und der Verzicht auf die Gebühren für die „Außenbestuhlung“ vor den Hersbrucker Gastronomiebetrieben während der Coronazeit.
Abwasser wechselt
Wie mehrfach berichtet, übernehmen die Stadtwerke Hersbruck die Abwasserbeseitigung. Unter dem „Dach“ des Kommunalunternehmens befinden sich zum Beispiel auch der Versorger Hewa und die Fackelmann Therme. Die Übertragung des Vermögens von der Stadt auf die Firma läuft haushaltsneutral ab, muss rechtlich jedoch einwandfrei geschehen. Die Mandatsträger stimmten den Regelungen wie zum Beispiel dem von unabhängiger Stelle ermittelten Eigenkapital zu.
Die Übernahme der Sparte durch die Stadtwerke Hersbruck hat eine weitere Folge. Die Gemeinden Weigendorf, Pommelsbrunn, Happurg und Henfenfeld leiten bekanntlich ihre Abwässer in die Hersbrucker Kläranlage. Die dazu geschlossenen Zweckvereinbarungen mit den Nachbarn werden ohne große Bürokratie angeglichen. Im Hersbrucker Bürgerbüro hat es eine Veränderung gegeben: Robert Ilg hieß Daniel Högner als stellvertretenden Leiter herzlich willkommen.