RAITENBERG – Wurzelangepasste Pflanzverfahren sind eine Investition in die Zukunft, ist Revierförster Helmut Lay überzeugt. Das vermittelte er auch den Teilnehmern beim Pflanzkurs im Wald von Karl Stief bei Raitenberg.
Das Forstrevier Neuhaus des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg hatte interessierte Waldbesitzer zu einem Pflanzkurs für Erst- und Wiederaufforstungen eingeladen. An diesem Vormittag sollten den Teilnehmern theoretische Kenntnisse und praktische Fähigkeiten verschiedener Pflanzverfahren vermittelt werden.
Eine fachgerechte und erfolgreiche Pflanzung, betonte Kursleiter Robert Müller, beginne schon beim Pflanzenkauf mit der Auswahl des richtigen Pflanzensortiments. Besonderes Augenmerk sei dabei auf die Pflanzenqualität zu legen. Auch Pflanzenfrische, Herkunft, Gesundheit und Wurzelqualität seien wichtige Kriterien. Nach dem Kauf sind der fachgerechte Transport und der richtige Einschlag entscheidend, um ein Austrocknen der Pflanzen zu verhindern, was oft schneller passiert, als vielfach angenommen, erklärte er.
Schere bleibt fern
Für einen guten Anwuchs sei die Wahl des richtigen Pflanzzeitpunktes wichtig. Am besten bei feuchter Witterung im Herbst, wie Helmut Lay empfahl, da die Pflanzen in der anschließenden Winterfeuchte nicht so schnell vertrocknen würden wie in einem trockenen Frühjahr. Zu einer häufig gestellte Frage nach dem Wurzelschnitt sagte Robert Müller, dass dieser nur in Ausnahmefällen bei überlangen Feinwurzeln erfolgen solle; schließlich brauche die junge Pflanze möglichst viele Wurzeln zur Wasseraufnahme.
Ein weiterer entscheidender Punkt für eine erfolgreiche Pflanzung sei die Anpassung des Pflanzverfahrens an die Wurzelgröße und nicht umgekehrt. Ist die Wurzel zu groß für das Pflanzloch, kommt es zu Wurzeldeformationen mit der Folge, dass die Bäume in der Wasseraufnahmefähigkeit beeinträchtigt werden und später eine erhöhte Windwurfgefahr bestehe. Die Wurzeln sollten deshalb vollständig und ohne Verbiegen im Pflanzloch untergebracht werden, wie Lay erläuterte.
Passender Spaten
Auf einer durch Borkenkäferbefall entstandenen Freifläche konnten die Kursteilnehmer die verschiedenen Pflanzverfahren praktisch einüben. Bei nicht zu steinigen Böden würde sich ein Hohlspaten eignen, ebenso bei der Pflanzung von Ballenpflanzen. Die „Rhodener Pflanzhaue“ dagegen hat ihre Vorteile bei steinigen und stark durchwurzelten Böden. Abschließend wurden die neu gesetzten Pflänzlinge mit Bambusstäben markiert, um sie im Sommer leichter von der Konkurrenzvegetation freistellen zu können.
Sinn dieser Pflanzkurse sei es, wie Revierförster Lay und Forstwirtschaftsmeister Robert Müller zum Abschluss betonten, den Wald fit für die Zukunft zu machen. „Deshalb bauen wir ihn um in einen klimagerechten Wald mit vielen verschiedenen, gut geeigneten Mischbaumarten.“