In Röthenbach

Firmenhalle wird zum Impfzentrum umgebaut

Die Aufbauarbeiten laufen bereits seit Tagen. | Foto: Kirchmayer2020/12/fff-Impfzentrum-Rothenbach-Warteraum-Corona-kir.jpg

NÜRNBERGER LAND — 93 oder mehr Impfzentren soll es in ganz Bayern geben, pro Landkreis und kreisfreier Stadt mindestens eines. Das Gesundheitsministerium hat alle Standorte in einer Liste zusammengefasst. „Messezentrum 1“ steht dort für Nürnberg, „Sedanstraße 1“ für Erlangen und den Kreis Erlangen-Höchstadt. Beim Nürnberger Land als einzigem Landkreis in Mittelfranken heißt es noch: „Adresse folgt“. Dabei steht seit vergangener Woche intern schon fest: Es wird die Sulzbacher Straße 47 in Röthenbach. Den Standort bestätigte Rolf List, Pressesprecher des Landratsamts, auf wiederholte Nachfrage der Pegnitz-Zeitung erst am gestrigen Nachmittag.

Zwar seien noch immer nicht alle Verträge mit dem Vermieter, der Lauer GmbH, unterzeichnet. Doch die Umbauarbeiten in der 1100 Quadratmeter großen Halle an der Ortseinfahrt aus Richtung Lauf laufen schon seit Dienstag dieser Woche.

Bis Dienstag kommender Woche, 15. Dezember, sollen die Impfzentren betriebsbereit sein, so will es das Bayerische Gesundheitsministerium. Bis dahin ist alles fertig, sagt Stephan Dovern von der Messebaufirma AFAG, die vergangene Woche mit dem Umbau beauftragt wurde und nun auf Hochtouren arbeitet.

Die Halle ist bereits durch Trennwände in viele kleine Zimmer aufgeteilt, es gibt einen Check-In-Bereich, Toiletten, einen Warteraum, sechs Impfkabinen, einen Beobachtungsraum, in denen man sich nach der Impfung aufhalten wird, und einen Check-Out-Bereich, um den zweiten Impftermin auszumachen. Was noch fehlt, ist eine neue Heizung und eine Kühlung für den Impfstoff.

Noch keine Angaben zum Personal

Während anderswo längst klar ist, welche Hilfsorganisationen oder private Dienstleister zum Einsatz kommen, wer mobile Teams stellt, wie viele Ärzte und medizinische Fachangestellte es braucht, hält man sich beim Landrats­amt in diesen Fragen weiter bedeckt.

Die beiden großen Hilfsorganisationen im Landkreis, das Rote Kreuz (BRK) und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), können sich vorstellen, das Impfzentrum personell und logistisch zu unterstützen: „Das wäre ein gemeinsames Projekt“, sagt Tino Städtler, der ASB-Geschäftsführer im Nürnberger Land. Es könne aber nur um Einzelaufgaben gehen, nicht um den Betrieb der Einrichtung an sich, der ihm zufolge einen großen organisatorischen Aufwand mit sich bringt, vom Aufstellen von Dienstplänen bis zur Abrechnung.

Sechs Impfkabinen: Seit Dienstag läuft der Umbau einer Halle im Nordosten Röthenbachs zum Impfzentrum. Stephan Dovern ist einer der Messebauer. | Foto: Kirchmayer2020/12/Impfzentrum-Rothenbach-Impfzimmer-Corona-kir.jpg

Dabei gibt es durchaus Gegenbeispiele: In Wunsiedel hat das BRK einen entsprechenden Auftrag vom Landkreis erhalten, die Impfstrecken entstehen derzeit im dortigen Rot-Kreuz-Haus. In Forchheim leitet der ASB das Impfzentrum gemeinsam mit einem Ärztenetzwerk.

Momentan, sagt Harald Leykauf, der stellvertretende Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Nürnberger Land, „laufen alle möglichen Verhandlungen, es gibt alle Überlegungen“. Konkret sei aber noch nichts.

Hauptamtliche oder Ehrenamtliche?

So oder so sehen er und sein ASB-Kollege Städtler rund um das Thema Impfung vor allem hauptamtliche Mitarbeiter gefragt. Zum einen brauche es Fachkenntnisse, zum anderen sei das kein Einsatz, der in ein paar Tagen abgearbeitet sei, so Leykauf. Damit würden Ehrenamtliche an ihre Grenzen kommen. Er geht davon aus, dass der Landkreis in erster Linie auf Ärzte oder medizinische Fachangestellte zurückgreifen wird, die ihren Ruhestand unterbrechen oder eine zusätzliche Tätigkeit zu einem Teilzeitjob ausüben wollen.

Und in der Tat gab es eine entsprechende Ausschreibung bereits: Bis Montag, 7. Dezember, konnten sich Bewerber beim Landratsamt melden. Auch wenn die Impfungen erst später beginnen: Das Team „wird bereits jetzt zusammengestellt“, hieß es.

In die Planungen für das Impfzentrum des Landkreises Erlangen-Höchstadt war der ASB Nürnberger Land eingebunden: Er stellt ab Dienstag nächster Woche drei „Impffahrzeuge“, die mit Personal des Kreisverbands Erlangen-Höchstadt betrieben werden sollen. Es handelt sich dabei um die Autos für die sogenannten mobilen Impfteams, die etwa Altenheime aufsuchen werden. Die 2er BMW würden derzeit entsprechend beklebt, so Städtler, und man rüste sie mit einer Kühlung für den Transport des Impfstoffs aus.

Dem Landkreis Nürnberger Land hat der ASB nach eigener Auskunft zweimal seine Hilfe angeboten, „bisher kam noch keine Anfrage“.


Betriebsbereit ab Dienstag

Das Gesundheitsministerium hat sich einstweilen mit Spritzen und Kanülen eingedeckt, die an die Zentren geliefert werden. „Wir gehen davon aus, dass zum 15. Dezember alle Impfzentren betriebsfertig sind“, so ein Sprecher am Donnerstagnachmittag auf PZ-Nachfrage. Dabei ist noch nicht klar, wann der Impfstoff von Biontech zur Verfügung steht – dafür muss er in Deutschland erst einmal zugelassen werden. In Großbritannien und Kanada gibt es bereits eine Notfallzulassung,

Der Bayerische Rundfunk berichtete gestern über ein internes Dokument, demzufolge die Auslieferung am 2. Januar beginnen könnte. Erste Impfungen wären ihm zufolge am Dienstag, 5. Januar, möglich.
Wenn es los geht, sollen bayernweit zunächst rund 30 000 Menschen täglich geimpft werden. Das entspricht rund 300 Personen pro Zentrum, mit dieser Zahl plant auch der Landkreis.

Dabei wird es sich zunächst um Risikogruppen und medizinisches Personal handeln. Rund 20.000 Personen im Landkreis sind nach Angaben des Landesamts für Statistik 75 Jahre alt oder älter. Sollten sie sich alle impfen lassen, würde allein das mehrere Monate dauern.

Klar ist laut Ministerium: Jeder, der sich impfen lässt, wird ein Aufklärungsgespräch mit einem Arzt führen. Die Impfung erfolgt durch qualifiziertes Personal und es wird im Anschluss an die Impfung vor Ort eine „Nachbeobachtung“ geben, wie man auf den Impfstoff reagiert. Eine Stunde könnte der ganze Vorgang dauern.

Andreas Kirchmayer/Andreas Sichelstiel

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