Neues „Eingangstor“ in Lauf

Emuge in Lauf: Hier schwebt die neue Brücke ein

Immerhin 60 Tonnen wog das letzte Teil der Brücke, die künftig die beiden Emuge-Gebäude verbindet. | Foto: Sichelstiel2021/12/DSC_1747-scaled.jpg

LAUF – Sie ist 48 Meter lang und etwa 80 Tonnen schwer: Eine Brücke aus Stahl und Glas überspannt ab sofort die Nürnberger Straße in Lauf. Sie verbindet das bisherige Produktionsgebäude des Werkzeugherstellers Emuge mit dem Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Verkehr, der aus oder in Richtung Westen rollt, fährt künftig unter diesem „Eingangstor“ hindurch.

Am Mittwoch wurde die Brücke, die in drei Teilen beim Hersteller in Fulda vorgefertigt worden war und anschließend per Tieflader nach Franken transportiert wurde, an ihren Platz gehoben. Das letzte Teil war erst am Morgen in Lauf eingetroffen.

Es wurde am Emuge-Neubau vormontiert und schon gegen Mittag konnte der Rest der Stahl-Glas-Konstruktion, der immerhin noch 60 Tonnen wog, angebaut werden. Zum Einsatz kamen zwei Autokräne, ausgelegt auf Lasten von 500 und 300 Tonnen.

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Schutz vor Nässe

Die Verbindung der beiden Produktionsstandorte an der Nürnberger Straße, so Emuge-Geschäftsführer Gerhard Knienieder, sei die Grundvoraussetzung für den im Frühjahr 2020 begonnenen Neubau gewesen. Die Präzisionswerkzeuge, die das Unternehmen mit seinen weltweit rund 1950 Mitarbeitern herstellt, können rosten, „es wäre also schlecht, wenn sie beim Transport nass werden“.

Über die Brücke gelangen die Emuge-Mitarbeiter jetzt trockenen Fußes auf die andere Straßenseite. Ein Tunnel schied aus. Nur kurzzeitig war dafür eine unterirdische Lösung im Gespräch, sie scheiterte an der Ranna-Leitung, die Nürnberg mit Wasser aus dem Veldensteiner Forst versorgt. Rohre mit etwa einem Meter Durchmesser verlaufen deshalb unter dem Asphalt der Nürnberger Straße.

Im Ernstfall sicher

„Wir waren froh, dass die Stadt der Brückenlösung zugestimmt hat“, sagt Knienieder. Für die Stahl-Glas-Variante habe man sich entschieden, „weil es möglichst filigran sein sollte“, so der Geschäftsführer. Dabei muss die Konstruktion auch viel wegstecken können: Den Gebäuden vorgelagerte Metallstützen sind so konzipiert, dass sie auch beim Aufprall eines 40-Tonnen-Lastwagens mit 50 Stundenkilometern nicht einknicken – sonst könnte ein Verkehrsunfall schlimme Folgen haben.

Zwischen den Stützen bleibt eine Spannweite von 25 Metern, etwas mehr als die Breite der Nürnberger Straße. Mit dem Einbau der Brücke sind die Arbeiten auf dem ehemaligen Döbrich-und-Heckel-Areal im Laufer Westen aber längst noch nicht abgeschlossen.


Stadt Lauf schenkt neue Adresse

Das neue Gebäude, das etwa 20 000 Quadratmeter Platz für Maschinen, Lager und Logistik bieten wird, ist voraussichtlich im September 2022 fertig. „Wir liegen im Zeitplan“, sagt Knienieder. Aufwendig ist allerdings die technische Ausstattung, für einzelne Maschinen müssen extra Leitungen gelegt werden. Die Stadt Lauf hat Emuge zum 100. Unternehmensjubiläum im vergangenen Jahr ein Geschenk gemacht: die Adresse Richard-Glimpel-Platz 1. So lautet künftig die Anschrift, in Erinnerung an den Firmengründer. Der künftige Platz direkt vor dem Neubau ist derzeit allerdings ebenfalls noch eine Baustelle.

Text und Fotos: Andreas Sichelstiel

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