LAUF — „Ich habe einen Logenplatz“, sagt Gerhard Knienieder, Geschäftsführer von Emuge, dem Laufer Hersteller von Präzisionswerkzeugen. Von seinem Büro auf der gegenüberliegenden Seite der Nürnberger Straße aus kann er die große Baustelle im Laufer Westen gut überblicken, auf der gerade ein weiteres Produktionsgebäude des Unternehmens entsteht. Und dieser Anblick entschädigt ihn und seine Mitarbeiter auch für das wegen der Pandemie weitgehend ausgefallene Jubiläum: Emuge ist 100 Jahre alt.
Rund 20 000 Quadratmeter Platz für Maschinen, Lager und Logistik soll das neue Gebäude bieten. Mit dem bisherigen Baufortschritt, so Knienieder, sei er sehr zufrieden. „Wir sind begeistert“, sagt Helmut Glimpel, der Sohn des Firmengründers Richard Glimpel, der noch heute zusammen mit Knienieder die Geschäfte führt. Klappt alles wie geplant, wird der Neubau Mitte 2022 fertig, nach insgesamt zweieinhalb Jahren Bauzeit.
Viel Beton und Armierstahl kommen derzeit zum Einsatz. Die fertige Fassade soll aber deutlich filigraner sein. Viel Glas wird dort zu sehen sein – inklusive einer gläsernen Brücke über die Nürnberger Straße, 48 Meter lang. Sie verbindet den Neubau mit den bestehenden Gebäuden, die zum Teil erst 2010 bezogen wurden.
Die neuen Produktionshallen verteilen sich auf zwei Stockwerke – eines sieben, das andere sechs Meter hoch. Hinzu kommt noch ein Technikgeschoss.
Bauen trotz weltweiter Krise
Emuge wächst. Auch die Pandemie soll daran nach dem Willen von Knienieder auf Dauer nichts ändern: „Wir denken langfristig.“ Das auf Gewindeschneid- und Spanntechnik spezialisierte Unternehmen bedient mehrere Sparten, von der Medizin- bis zur Automobiltechnik, und will so gut durch die weltweite Krise kommen.
Deren Auswirkungen inklusive Kurzarbeit kommen natürlich auch in Lauf an: „Es gibt Branchen, die jetzt auf absehbare Zeit ein Problem haben werden, wo wir Rückgänge sehen.“ Aber selbst bei der gebeutelten Luftfahrtindustrie, die ebenfalls auf Werkzeuge von Emuge setzt, gebe es künftig Absatzchancen, bei der Herstellung von energieeffizienten Turbinen etwa.
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„Wir wollen am Standort bleiben“, sagt Knienieder. Vorgesorgt hat die Firma, die weltweit 1950 Mitarbeiter beschäftigt: Hinter dem Neubau, wo jetzt ein SB-Möbelhaus steht, ist Platz für die nächste Erweiterung.
Die Stadt Lauf hat Emuge zum Jubiläum ein Geschenk gemacht: die Adresse Richard-Glimpel-Platz 1. So lautet künftig die Unternehmensanschrift, in Erinnerung an den Firmengründer. Den Platz gibt es noch nicht. Er wird direkt vor dem Neubau liegen.