Ambulante Pflege der Diakonie

Ein Arbeitstag mit einer Pflegefachkraft

„Ich würde diesen Beruf jederzeit wieder ergreifen“, sagt Davina Bowen. Sie ist als Pflegefachkraft in der Ambulanten Pflege der Vereinigten Diakoniestationen beschäftigt und glücklich mit ihrer Arbeit. | Foto: I. Lederer2022/05/a461691420i0011_max1024x.jpeg

HERSBRUCK – Pflege – das wird heutzutage in der Öffentlichkeit oft mit „schlechter Bezahlung, Überlastung…“ verbunden. Zum heutigen Tag der Pflege schlägt Davina Bowen einen ganz anderen Ton an: Seit 2010 Pflegefachkraft in der Ambulanten Pflege in der Diakonie im Nürnberger Land, ist sie glücklich in diesem Beruf. Sie nimmt uns mit zu einem Arbeitstag:

„In der Vereinigten Diakoniestation betreuen wir derzeit zirka 250 Patienten in allen Altersstufen“, erklärt Bowen, die nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester zunächst in Großbritannien gearbeitete hatte. Vor vielen Jahren schlossen sich die Diakonievereine aus Hersbruck, Engelthal/Offenhausen, Reichenschwand, Kirchensittenbach, Velden, Vorra und Hartmannshof zusammen, damit die Pflege zu Hause in ihren Einzugsgebieten sichergestellt werden kann. Die Hauptverwaltung der Diakoniestation hat ihren Sitz in Altensittenbach, dazu gibt es Büroräume für die Teams in Engelthal, Hartmannshof und Velden.

Neun Pflegetouren

„Mein Arbeitstag im Team Hersbruck startet im Frühdienst zwischen 6.30 und 8 Uhr und dauert bis gegen 12 oder 13 Uhr“, berichtet Davina Bowen. „Im sogenannten Frühdienst gibt es im Team Hersbruck derzeit neun verschiedene Pflegetouren, im Spätdienst drei. Dort sind die Mitarbeiterinnen meistens von 16 bis 20.30 Uhr unterwegs.“ Die Aufnahme der Patienten und die Organisation der Touren übernehmen die Führungs-und Verwaltungskräfte der Einrichtung.

Während der Woche ist Bowen meistens für die gleiche Frühdiensttour zuständig, am Wochenende wechselt dies. In einer Tour fährt sie pro Tag in der Regel zu 12 bis 15 Personen. „Ich bin für die Grundpflege und für die Behandlungspflege verantwortlich“, berichtet Bowen. „Das bedeutet waschen, baden, anziehen, Medikamente geben, Blutzucker messen, Wundverbände, Portversorgung, Palliativ Pflege, Kompressionstherapie und so weiter.“ Die Menschen, die sie in der ambulanten Pflege unterstützt, leben in den allermeisten Fällen nicht allein und hätten glücklicherweise noch eine Familie oder einen Ehepartner als Rückhalt.

Entscheidungen vor Ort

Nach der Tour erledigt Davina Bowen die notwendige Dokumentation und führt bei Bedarf Gespräche mit Ärzten und Angehörigen. Was gefällt ihr an ihrem Beruf? „Ich finde es toll, alleine unterwegs und doch in ein Team eingebunden zu sein und selbst Entscheidungen vor Ort treffen zu können.“ Bei ihren Hausbesuchen habe sie immer nur eine Patientin oder einen Patienten vor sich, auf die oder den sie sich voll konzentrieren kann. „Ich muss mich nicht, wie im Krankenhaus oder Pflegeheim, um mehrere Patienten gleichzeitig kümmern. Außerdem sind die Menschen in der ambulanten Pflege meist noch in einem stabileren Gesundheitszustand. Daher leben sie ja noch daheim und nicht im Krankenhaus oder im Pflegeheim.“

Und das Gehalt? „In der Öffentlichkeit wird ja oft so getan, als ob eine Pflegefachkraft gerade mal über dem Mindestlohn verdiene“, lacht Bowen. „Das stimmt so nicht! Es sind eher die Rahmenbedingungen, die nicht passen, zum Beispiel der Fachkräftemangel. Ich würde den Beruf immer wieder ergreifen, er ist so vielseitig und abwechslungsreich.“

Text: Iris Lederer

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