WINKELHAID – Zum zweiten Mal kandidiert Michael Schmidt als Bürgermeister. Auf seine bisherige Amtszeit blickt er positiv zurück.
„95 Prozent der Entscheidungen würde ich genauso wieder treffen“, sagt der 45-Jährige. Auch wenn er ein positives Fazit zieht, gibt er zu, dass er es sich in seiner Amtszeit leichter hätte machen können. Ihm ist es wichtig, dass politische Entscheidungen im Gemeinderat gemeinsam – unter Einbezug der anderen Parteien, auch wenn die CSU die absolute Mehrheit innehat – getroffen werden. „Wir machen keine Parteipolitik, sondern Politik für die Bürgerschaft“, sagt er.
Schmidt stammt ursprünglich aus Hof. Den Weg in die Politik hat er, der seit seinem dritten Lebensjahr in Winkelhaid wohnt, früh eingeschlagen. Mitte der 80er Jahre trat er der Jungen Union bei. Damals knüpfte er Kontakte, die ihm heute immer noch wichtig sind. Für die Kommunalpolitik hat er sich entschieden, weil er sich so für den Ort einsetzen und sich einbringen kann. Gerade diese frühe politische Erfahrung hilft ihm bei seiner täglichen Arbeit.
Ebenfalls von Vorteil ist seine Ausbildung. Ohne die wäre er in manchen Situationen aus dem Fenster gesprungen, sagt er. Als Verwaltungsbetriebswirt war er viele Jahre bei der Gemeinde Winkelhaid beschäftigt, bevor er als Kämmerer zum Markt Feucht wechselte. „Theoretisch muss man als Bürgermeister nicht mal lesen oder schreiben können“, sagt er und lacht. Doch es sei schon hilfreich, Eigenschaften wie Diplomatie und Gesprächsbereitschaft mitzubringen und etwas von Menschenführung zu verstehen. Er selbst bezeichnet sich als sachorientierten Menschen. „Man kann durch vernünftige und geradlinige Arbeit viel bewirken, anstoßen, mitgestalten und Menschen bei Problemen helfen“, antwortet Schmidt.
Zwei Herausforderer hat er bei der Kommunalwahl: Fritz Heinicke (SPD) und Carola Blumenstock (FW). Blumenstock ist Angestellte der Gemeinde. Das hat zwar keine Auswirkungen auf die Zusammenarbeit im Haus, beteuert Schmidt, aber es ist „sicherlich anders“. „Ich kann ihre Entscheidung menschlich nicht nachvollziehen“, sagt er. So eine Kandidatur erleichtere das Leben nicht. Aber der Rechtsstaat sei nun einmal so gestrickt, dass sich jeder zur Wahl stellen kann und das müsse er akzeptieren. Apropos Privates: In seiner Freizeit unternimmt er am liebsten etwas mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern.
Außerdem ist er Mitglied in zahlreichen Vereinen. Besonders engagiert er sich bei der FFW Winkelhaid und den „Blauen Schürzen“. In der Anfangszeit als Bürgermeister hatte er Schwierigkeiten, weil es „den Zivilisten Michael Schmidt nicht mehr gab“. Mittlerweile hat er sich daran gewöhnt. Seine Entscheidung, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren, bereut er nicht. Für die Kommunalwahl am 16. März sieht er sich gewappnet. „Ich bin überzeugt, dass ich die Arbeit in Winkelhaid richtig und gut gemacht habe“, sagt er. Als politische Erfolge verbucht er, keinen Kredit während seiner Amtszeit aufgenommen zu haben und 4,3 Millionen Euro Schulden abgebaut zu haben. Auch zukünftig soll die Finanzpolitik ein Schwerpunkt seiner Arbeit bleiben. Denn nach wie vor sind die Schulden der Gemeinde fast dreimal so hoch wie der Landesdurchschnitt. Schmidt hat sich vorgenommen, eine ausgewogene Politik zu machen zwischen dem was machbar ist und einem weiteren Schuldenabbau. „Ich will kein Bürgermeister sein, der nur an den Neubauten gemessen wird“, stellt er klar. Einen weiteren Schwerpunkt will er in einer möglichen kommenden Amtszeit auf den Ausbau des Schulund Kindergartenwesens legen.
Ganz wichtig ist ihm eine schnelle Internetanbindung für Winkelhaid. Zu den Themen Rewe, Staatsstraße und Eyerbruch hat er eine klare Meinung. Er ist für den Supermarkt, schon allein wegen der demografischen Entwicklung, die dazu führt, dass es immer mehr alte Menschen – auch ohne Auto – gibt. Laut Schmidt zählt der Wille der Bevölkerung. Zwei Drittel sind für einen Rewe am Ort. Er freut sich, dass die Staatsstraße umgebaut wird. Die Gemeinde habe alles, was sie gewollt habe, durchsetzen können. Hinter dem Ja zum Gewerbegebiet Eyerbruch steht er zu 100 Prozent. Die Diskussion ist für ihn purer Wahlkampf.
