WINKELHAID — Zwei Kandidaten wollen Michael Schmidt seinen Bürgermeister-Posten streitig machen. Einer davon ist Fritz Heinicke, der für die SPD ins Rennen geht.
„Ich bin zur Politik gekommen wie die Jungfrau zum Kind“, sagt Fritz Heinicke und lacht. Seit sechs Jahren setzt er sich mit dem Parteiprogramm der SPD auseinander und ist als Zuhörer oft bei den Gemeinderatssitzungen. SPD-Mitglied ist er jedoch nicht. „Ich will die Kriterien, die die Partei vertritt, unterstützen“, sagt der 62-Jährige. Das Anmeldeformular liege schon bei ihm zuhause.
Seit acht Jahren arbeitet Heinicke, der urspünglich Feinmeckaniker in einer Nürnberger Fotowerkstatt gelernt hat, beim Bauhof in Winkelhaid. Dort kümmert er sich um den Gemeindegrund, pflegt die Grünanlagen in den Kreisverkehren oder die Spielplätze. Im Winter muss er oft morgens um halb fünf raus auf die Straßen und bei Glätte streuen oder bei Schneefall räumen.
Gerade die Mängel an den Straßen im Gemeindegebiet fallen ihm dabei auf. Deshalb steht die Verbesserung des örtlichen Straßennetzes ganz oben auf seiner Agenda. „Wenn die Schäden nicht behoben werden, kostet das immer mehr“, sagt er.
Und noch etwas ist ihm besonders wichtig: Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 in der Penzenhofener Straße. Ein Thema, das derzeit in Winkelhaid zwischen den Parteien heiß diskutiert wird. „Da muss gegen den Kreis angegangen werden und ich will mich dafür auf die Hinterbeine stellen“, meint der gebürtige Donauschwabe, der seit 1994 in Winkelhaid wohnt. Seiner Meinung nach müsse sich ein Bürgermeister für das Wohl der Kinder einsetzen, auch wenn nur einige wenige durch den Verkehr vor der Schule gefährdet seien.
Verkehrsplanung müsse vorausschauend sein. Ihm ist es ein Dorn im Auge, dass Lkw auf der Penzenhofener Straße durch den Ort fahren. „Gegen Zulieferverkehr habe ich nichts. Aber gegen die anderen Lkw, die durch das Wohngebiet brettern“, sagt er. Die Lösung ist für ihn die Umgehungsstraße, die den Schwerlastverkehr aus der Ortschaft verlagern würde.
Heinicke lebt in einer klassischen Patchwork-Familie. Seit 25 Jahren ist er mit seiner zweiten Frau verheiratet, die zwei Söhne mit in die Ehe gebracht hat. Der 62-Jährige hatte bereits eine Tochter. Dazu kam dann noch ein gemeinsames Kind. In seiner Freizeit engagiert er sich seit 2003 beim TSV Winkelhaid und hat dort den Posten des Schatzmeisters inne.
Eine weitere seiner Leidenschaften ist die Geflügelzucht. Im Geflügelzuchtverein ist er ebenfalls als Schatzmeister tätig. Früher haben er und seine Frau auch gezüchtet. „Am Anfang wollten wir ganz ausgefallene Tiere. Wir hatten südamerikanische und südafrikanische Enten. Dann kam der Marder und hat die Viecher kaputt gemacht“, erinnert er sich.
Auf die Frage, warum er von der SPD ausgewählt wurde, gibt er sich bescheiden: „Man kennt mich in Winkelhaid. Alles andere Positive müssen andere über mich sagen.“ Vor sechs Jahren hat er für den Gemeinderat kandidiert, allerdings ziemlich weit hinten auf der Liste. An der Kommunalpolitik reizt ihn „das Erleben und zu sehen, wie es andere miterleben.“ Zwar tritt Heinicke als Mitarbeiter des Bauhofs faktisch gegen seinen Chef an, doch er sieht das etwas anders. „Ich trete gegen diese Politik an. Das hat mit Michael Schmidt nichts zu tun“, sagt er bestimmt. Der Umgang miteinander sei freundlich und oberhalb der Gürtellinie. So wünscht es sich Heinicke auch weiterhin.
Mit der Politik des Rathauschefs allerdings ist er nicht einverstanden. Beim Weiherumbau am Rathaus habe man beispielsweise die Meinung des Bauhofs als Spezialisten für solche Fragen nicht eingeholt. Heinicke hätte das Areal anders gestaltet, um mehr Parkplätze herauszuholen. Schmidts Sparpolitik hält er für falsch: „Er sagt, er hat Schulden abgebaut. Das kann ich nur, wenn ich woanders spare. Totsparen ist aber auch keine Lösung.“
Bei den Themen Eyerbruch, Staatsstraße und Rewe vertritt er eine ganz andere Meinung als die CSU: Dass die Rewe kommt, findet er nicht gut, denn er befürchtet, dass andere Geschäfte im Ortskern dann dichtmachen müssen. „Der örtliche Kern soll belebt bleiben und weiter belebt werden.“ In Sachen Eyerbruch sieht er immense Kosten auf die Gemeinde zukommen. Den Ausbau der Staatsstraße hält er für falsch, da dann „die Verbindung von der Autobahn Richtung Berlin und der Richtung Regensburg ein El Dorado für den Schwerlastverkehr wird.“ Einziger positiver Nebeneffekt: der Bau des Radwegs.
Wie er sich seine Chancen ausrechnet? „Ich will gewinnen. Seine Meinung zu äußern steht jedem frei und jeder versucht, es besser zu machen als der andere“, meint er. Er findet, dass die Bürger Vertrauen in die Person des Bürgermeisters haben müssen, das Gemeindeoberhaupt für seinen Ort kämpfen und das Verhältnis zu den Angestellten gut sein muss. Dafür würde er auch „harte Wege gehen“.
