HERSBRUCK – Da zupfen sie sich gegenseitig noch schnell den grünen Tüll zurecht, exen den letzten Schluck Rhabarber-Schorle und ab geht er, der „schäine gräine Chor“, besser bekannt als „Feel the Gang“.
Unglaublich stimmig und weitgehend CO2 neutral, denn das 15-köpfige Ensemble strapazierte die Umwelt nicht mit Stromverbrauch für Mikrophone oder Verstärker. Der Chorleitung, Katrin Heidner, wurde noch Spannung für ihr E-Piano zugestanden, aber das war‘s.
Klangteppich füllte den Raum des Kulturbahnhofs Hersbruck
Sie kamen, sahen und sangen – mitten unter dem Publikum. Das Erkennungszeichen ist nicht nur der grüne Rock, sondern der unverwechselbar homogene Klang und die dynamische Musikalität. Auch ohne Tonabnehmer erzeugt der Chor einen raumfüllenden Klangteppich aus samtweichen Stimmen, der alle einzuhüllen vermochte. Es reichte völlig aus, ein bisschen das Licht zu dimmen, und schon konnte sich jeder von dem natürlichen, modernen Sound des Chores tragen lassen.
Auf der Setlist stand ein Mix aus Bekanntem und Unerwartetem, Intensivem und Zartem. Lieder für die Ewigkeit wie „You don‘t own me“ von Lesley Gore, gesangliche Herausforderungen von Adele wie „Rolling in the Deep“ oder auch a cappella Stücke, die das Können des Chores hervorhoben, gehörten zu ihrem Programm. Carola Helm, Julia Löchle und Tanja Päßler setzten zudem als Solistinnen immer wieder stimmliche Highlights.
Publikum in Hersbruck sang am Ende mit
Die Zuhörerschaft würdigte den Abend, der aus drei abwechslungsreichen musikalischen Blöcken bestand, mit anerkennendem Applaus und skandierten Rufen nach Zugaben. So kam es, dass auch Katrin Heidner, die während des zweistündigen Konzertes geübte Chorbegleitung am Piano auf hohem Niveau präsentierte, sich solistisch mit dem letzten Chor-Lied von einem mega Publikum verabschiedete.
Das allerletzte Lied sangen dann aber tatsächlich alle gemeinsam. Chor, die ehrenamtlichen Organisatoren, Barpersonal des Kuba und dichtgedrängtes Publikum stimmten ein in einen Refrain, der jedem bekannt ist und den man beim nächsten Auftritt von „Feel the Gang“ selbst einfach mitschmettern werden kann.
