Förderkreis kritisiert geplante Gebührenerhöhung

Ist die Schnaittacher Musikschule gefährdet?

Die Schnaittacher Musikschule ist in den letzten Jahren gewachsen. Eltern fürchten jetzt um die Zukunft der Bildungseinrichtung.
Die Schnaittacher Musikschule ist in den letzten Jahren gewachsen. Eltern fürchten jetzt um die Zukunft der Bildungseinrichtung. | Foto: PZ-Archiv2016/04/Musikschule-Schnaittach-Konzert.jpg

SCHNAITTACH — Heute entscheidet der Schnaittacher Marktgemeinderat auch über eine Erhöhung der Musikschulgebühren. Die geplanten und vom Ausschuss in nichtöffentlicher Sitzung empfohlenen neuen Gebühren stießen im Vorfeld auf Kritik bei den Musikschuleltern und dem Förderkreis der Sing- und Musikschule.

Vor allem die massive Verteuerung des 45-minütigen Einzelunterrichtes um 15 Prozent auf rund 115 Euro pro Monat sei „vollkommen überzogen“, meint der langjährige frühere Vorsitzende des Förderkreises, Klaus Wolfermann. Mit dieser Erhöhung würde nun „eine Belastungsgrenze überschritten, die am Ende tatsächlich die Existenz der gesamten Schnait­tacher Musikschule gefährden kann“, wie Vorstandsmitglied Wolfermann jetzt nach zahlreichen Elterngesprächen befürchtet.

Dem Förderkreis gehe es gar nicht darum, dass nicht auch die Musikschule bei der angespannten Haushaltssituation ihren Beitrag zu Konsolidieren der Gemeindefinanzen leisten müsse, sondern zum einen um das Vorgehen und zum anderen um die besonders hohe Belastung der Musikschuleltern.
Nur um zu sparen, dürfe die Marktgemeinde doch Bildung nicht nur denen zukommen zu lassen, die es sich leisten können, heißt es in einem Schreiben des Förderkreises. „Wir müssen in der Gemeinde durch attraktive Angebote wie das der Musikschule gerade für junge Leute, Familien und Kinder attraktiv bleiben und uns so für die Zukunft vernünftig aufstellen.“ Deshalb habe der Förderkreis auch den Vorschlag unterbreitet, dass eben nicht beim Einzelunterricht, wo man im Vergleich mit anderen Kommunen sowieso schon seit zehn Jahren zu den teuren gehöre, erhöht werde, sondern im Gruppenunterricht.

Die Entwicklung der Einrichtung spreche dabei nämlich für sich, so der ehemalige Vorsitzende, der selbst gar keine Kinder mehr in der Sing- und Musikschule hat. Jahrelang seit zuletzt die Schülerzahl gestiegen und habe sich jetzt bei 130 stabilisiert, was vor allem auch für das Engagement der Lehrer spreche. Und auch die Entwicklung des Defizites setze doch positive Signale. So sei der Zuschussbedarf zwar von 2010 bis 2013 von 43 000 Euro auf 52 000 Euro gestiegen, inzwischen aber wieder auf einen Ansatz von 37 000 Euro gesunken. „Wir haben die Trendwende geschafft und jetzt kommt die Keule“, beklagt Wolfermann.

Im Vergleich mit anderen defizitären Einrichtungen der Marktgemeinde stehe die Musikschule außerdem ganz hervorragend da, wie die Zahlen beweisen. So nehme die Musikschule bei Gesamtkosten von 102 000 Euro 65 000 Euro ein und erreiche so einen Kostendeckungsgrad von 65 Prozent. Weit abgeschlagen seien hier das Freibad mit einem Defizit von 670 000 Euro und einer Kostendeckung von 13 Prozent, die Bücherei mit einem Defizit von 111 000 Euro und einem Kostendeckungsgrad von elf Prozent oder das Jüdische Museum mit einem Defizit von 33 000 Euro und einer Kostendeckung von nur acht Prozent.

Wolfermann empört sich allerdings auch darüber, „dass die Erhöhungsdiskussion nicht transparent geführt wurde“. So sei zwar in öffentlicher Ausschusssitzung über den Gruppenunterricht gesprochen worden, die Gebührenerhöhung selbst wurde dann aber „für niemanden nachvollziehbar nichtöffentlich beschlossen“.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren