Nürnberger werden teilweise mit Trinkwasser aus unserer Region versorgt
LEINBURG – Wasser ist ein wertvolles Gut und die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser eine wichtige öffentliche Aufgabe. Zur Versorgung der Nürnberger Bürgerinnen und Bürger mit Trinkwasser trägt zumindest teilweise bzw. indirekt auch die Gemeinde Leinburg bei und dies schon seit 130 Jahren. Denn solange besteht das Wasserwerk Krämersweiher, das zum Leinburger Ortsteil Fuchsmühle gehört. Von der Versorgung der Fuchsmühle und des Forsthauses abgesehen, hat das Wasserwerk niemals Trinkwasser an die Gemeinde geliefert. Ein Blick in die Historie des Wasserwerks lohnt dennoch.
Angeregt wurden wir dazu vom Fischbacher Ulrich Mohr, der als Versorgungsingenieur über 33 Jahre bei der N-Ergie AG und ihren Vorgängerunternehmen im Bereich der Wasserversorgung tätig war und als Hobby-Historiker eine Chronik des Krämersweihers und der benachbarten Ursprungswasserleitung verfasst hat. Dank sagen dürfen wir in diesem Zusammenhang ebenfalls Altbürgermeister Alfred Allgeyer, der uns einen Blick in sein Privatarchiv gewährt hat. Erwähnt werden können hier natürlich nur einige Schlaglichter der langen Wasserwerks-Geschichte.
So brachte der Bau der Wasserleitungen und der Pumpwerke und der dazugehörigen Gebäude, in denen sich unter anderem auch Werkswohnungen befanden, eine Beschäftigungswelle für das Moritzberggebiet. Zu dieser Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, gab es noch zwei weitere Mühlen im Ursprungstal bis zur Einmündung in den Haidelbach bei der Fuchsmühle, die Roesmühle und die Obermühle. Durch den Bau der Wassergewinnungsanlagen der Stadt Nürnberg im Bereich Ursprung/Krämersweiher ging den Mühlen viel Wasser verloren, und letztlich kaufte die Stadt die Mühlen und legte sie still.
Das Pumpenwerk im Wasserwerk Krämersweiher wurde 1922/23 von Dampf auf elektrischen Strom umgestellt. Die Stromversorgung erfolgte aus dem Wasserkraftwerk Hammer bei Laufamholz. Zur selben Zeit wurde das Gemeindewerk Leinburg zur Stromversorgung ebenfalls mit Anschluss an das Hammerwerk gegründet. Zum 100-jährigen Jubiläum des Wasserwerks Krämersweiher 1993 gab es eine große Jubiläumsfeier, und die Bevölkerung Leinburgs war zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, vielleicht erinnert sich die eine oder der andere aus der Leserschaft noch daran.
Interessant ist auch, dass die Idee, die Wasserversorgung Nürnbergs durch entferntere Quellen sicherzustellen, sogar noch viel älter als das Wasserwerk Krämersweiher ist. Schon im 15. Jahrhundert sollte der Röthenbach mittels eines künstlichen Kanals in den Fischbach nach Nürnberg umgeleitet werden. Hohe Kosten und technische Probleme ließen das Projekt scheitern. Reste des Kanalprojekts sind noch in der Nähe von Ungelstetten in der Natur zu sehen. Unter dem Stichwort „Gefütterter Graben bei Ungelstetten“ findet man bei Wikipedia mehr dazu.