Frühjahrsschnitt

Warum Misteln an Obstbäumen immer entfernt werden sollten

Die grünen Kugeln, die man aktuell in den Bäumen sieht, sind Mispeln und sollten weggeschnitten werden.
Die grünen Kugeln, die man aktuell in den Bäumen sieht, sind Mispeln und sollten weggeschnitten werden. | Foto: LRA2024/02/Mispeln_by_LRA-min-scaled.jpeg

NÜRNBERGER LAND – Es wird Frühling und bei vielen Bäumen steht der Frühjahrsschnitt an. Wenn ein Baum von Misteln befallen ist, ist es wichtig, die parasitären Pflanzen zu entfernen, die dem Baum Wasser und Nährstoffe entziehen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes.

Jetzt in der laublosen Zeit sieht man an manchen Bäumen auffällige grüne „Kugeln“ im Geäst: Das sind meist sogenannte Laubholz-Misteln. Viele kennen sie als weihnachtliche Glücksbringer, aus der Mythologie oder als wertvolle Pflanzen aus der Naturheilkunde. Auch Singvögel schätzen die Mistel als Futter.

Trockenstress wird verstärkt

Aber: Bei der Mistel handelt es sich laut Pressemitteilung um einen Halbschmarotzer, der Saugwurzeln in die Leitungsbahnen des Baumes treibt, auf dem sie sich angesiedelt hat, und dem Wirtsbaum so Wasser und Nährsalze entzieht. Das könne für Bäume zu einem ernsthaften Problem werden. Gerade in langen niederschlagsfreien Perioden oder bei sommerlicher Hitze werde der Trockenstress der Bäume durch den Wasserentzug durch die Misteln zusätzlich verstärkt. Die Vitalität der Bäume leide durch den Mistelbefall deutlich.

Saugwurzeln in den Ästen

Insbesondere bei älteren Landschaftsobstbäumen, die nur sporadisch gepflegt wurden, und auf extensiv genutzten Streuobstwiesen konnte sich die Mistel in den letzten Jahren im Nürnberger Land stark verbreiten. Zur Erhaltung der Obstbestände sollte die Mistel deshalb beim Obstbaumschnitt entfernt werden. Vollständig lässt sich die Mistel nur beseitigen, wenn die betroffenen Äste so weit zurückgeschnitten werden, dass die ins Holz reichenden Saugwurzeln mitentfernt werden. Mitunter muss der Schnitt dafür 20 bis 30 Zentimeter hinter der Mistel ansetzen. Wo es möglich ist, wird am besten auf einen nicht befallenen Ast abgeleitet.

Bei einem Befall an den Gerüstästen oder bei sehr stark befallenen Bäumen würde ein derartiger Schnitt zu große Schnittstellen verursachen oder gar einem Verlust des Baumes gleichkommen. Hier bleibe nur die Möglichkeit, die Misteln an der Ansatzstelle abzubrechen oder abzuschneiden.

Regelmäßige Wiederholung

Dadurch können die Misteln keine Früchte mehr bilden, was der Weiterverbreitung Einhalt gebietet, und sie können dem Baum nicht mehr so viel Wasser und Nährstoffe entziehen. Zwar treiben die Misteln meist wieder aus, aber bis zur erneuten Fruchtbildung dauere es im Schnitt drei bis vier Jahre. Aus diesem Grund sollte die Maßnahme regelmäßig, mindestens im Abstand von drei Jahren, wiederholt werden.

Info: Infos rund um Misteln und die Pflege von Bäumen, Gärten und Grünflächen gibt es bei der Kreisfachberatung für Gartenbau und Landschaftspflege am Landratsamt Nürnberger Land, Mail: [email protected], Tel. 09123/9506532.

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