HERSBRUCK – Das Programm der Gäste aus Hersbrucks schottischer Partnerstadt Lossiemouth war sportlich. Für sie ging es in Höhlen hinab und in Höhen hinauf, auf den Fußballplatz, ins Museum, nach Nürnberg und München und natürlich auf so manches Traditionsfest.
Eine 22-köpfige Gruppe aus Hersbrucks schottischer Partnerstadt Lossiemouth hat zwei Wochen in der Stadt verbracht. Die Gäste zwischen 13 und 92 Jahren waren allesamt bei Familien untergebracht. Am Anfang war es für Christl Schäfer-Geiger, die bei der Stadt für die Städtepartnerschaften zuständig ist, zwar nicht einfach, die fünf 13-jährigen Jungen, die ohne Eltern anreisten, in Familien mit gleichaltrigen Kindern unterzubringen. Dank PPG-Schulleiter Rolf Rosignuolo sei dies aber gelungen, heißt es dazu in der Pressemeldung der Stadt.
Für die insgesamt sieben Jungen der 22-köpfigen Reisegruppe war es eine ereignisreiche Zeit. Am meisten dürfte sie ihr Fußballsieg gefreut haben. Andreas Kühlewind, Jugendtrainer beim FC Hersbruck, hatte die Idee, den Jugendlichen eine Revanche zum verlorenen EM-Spiel Deutschland – Schottland zu geben. Mit 7:1 holten sich die Schotten dabei den Sieg und damit den Pokal.
Führung über Hersbrucker KZ-Gelände
Doch nicht nur die Jugendlichen hatten ein vielfältiges Programm. Barbara Raub, zuständig am Paul-Pfinzing-Gymnasium für die Erinnerungskultur, ermöglichte den schottischen Gästen zusammen mit Ralph Gieselmann und Melina Raub eine Führung in Englisch über das ehemalige Hersbrucker KZ-Gelände. Thematisch passend gab es tags darauf eine Bus-Führung von Christl Schäfer-Geiger über das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.
Bei einem Tag bei der Feuerwehr durften die Mutigen eine Fahrt mit der Drehleiter wagen. Alan Parish, mit 92 Jahren der älteste Gast aus Schottland, hob als erster die Hand und meinte „Can I go up there?“ (deutsch: Kann ich da hoch?). Mit einem Lachen im Gesicht genoss er die Höhe und die wunderbare Aussicht. Begrüßt von Kommandant Armin Steinbauer und in Englisch geführt von Cem Basusta durften die schottischen Besucher sich die Feuerwehrwache anschauen, Schutzanzüge probieren, Werkzeuge begutachten und eine Runde mit dem Feuerwehrauto drehen.
Beim Ausflug zur Maximiliansgrotte nach Neuhaus hatten die Schotten aufgrund des sommerlichen Wetters keine Jacken mitgenommen. Doch die kühlen Temperaturen in der Höhle schienen sie in keinster Weise zu stören. Im Gegenteil. Diese „schottischen Temperaturen“ hätten sie seit Tagen vermisst, meinten sie.
Ein Abstecher zur Kaiserbräu
Anschließend ließ sich die Gruppe vom ehemaligen Braumeister der Kaiserbräu, Fritz Lederer, die verschiedenen Stationen des Bierbrauens erklären und war erstaunt über die unzähligen Biersorten, die es hinterher auch zu verkosten gab. Begeistert waren die Gäste aus Lossiemouth auch vom Altstadtfest. Beim Eselrennen trat für die Stadt Hersbruck sogar eine bunt gemischte Mannschaft an: Lewis und Fraser Hogg aus Schottland sowie Andreas Bauer, Philip Deckert und Mustafa Oguztürk von der Hersbrucker Feuerwehr. „Sternchen“, ihr zugeteilter Esel, wollte zwar nicht mit ihnen zum Sieg laufen, der Gaudi tat das aber keinen Abbruch.
Für drei Tage ging es auch nach München, organisiert von Peter Bauer vom Café Bauer. Dort genossen die Gäste das Standkonzert zum Gärtnerjahrestag am Viktualienmarkt und den Festumzug zum Alten Peter. Auch die BMW-World und die Allianz-Arena standen auf dem Programm.
Von Dudelsack bis Vogel-Horn
Immer mit dabei während des zweiwöchigen Aufenthalts in Deutschland: der Dudelsack. Lewis und Fraser Hogg ließen die Tradition der schottischen Piper (Dudelsackspieler) mit kleinen Darbietungen aufleben. Bei der Farewell-Party spielten sie dann sogar ganz traditionell im Kilt. Begeistert waren die beiden Musiker nach einer Hirtenmuseumsführung von Robert Vogel und Thomas Ertel und ihren Vogel-Hörnern.
James Allan, Councillor beim Morray Council, lobte am Abschiedsabend die Städtepartnerschaft mit all ihren Engagierten. Für ihn sei Hersbruck „zweite Heimat“ und er freue sich immer wieder darüber „wie offen und freundlich wir hier aufgenommen werden“.
Bürgermeister Robert Ilg bedankte sich bei Bruno Schmidt vom Tourismusverein und bei allen Gastgeberinnen und Gastgebern. „Neben allem, was diese Städtepartnerschaft ausmacht, ist das Beste dieser Freundschaft, dass Menschen ihre Häuser öffnen und ihre Betten zur Verfügung stellen.“