Wärmeversorgung

Infoveranstaltung zum geplanten Heizungsgesetz

Götz Reichel (Vorsitzender der CSU Hersbruck), Harald Kiesl (Referent), Hendrik Nijhuis (Referent), Norbert Dünkel (Landtagsabgeordneter) und David Benaburger (Digitalbeauftragter der CSU Hersbruck, von links).
Götz Reichel (Vorsitzender der CSU Hersbruck), Harald Kiesl (Referent), Hendrik Nijhuis (Referent), Norbert Dünkel (Landtagsabgeordneter) und David Benaburger (Digitalbeauftragter der CSU Hersbruck, von links). | Foto: CSU Hersbruck2023/08/Heizungsgesetz.jpeg

HERSBRUCK – Das Thema Heizungsgesetz bewegt die Bürger, was eine Informationsveranstaltung der CSU Hersbruck zeigte. Erster Fachreferent des Abends war der Geschäftsführer des Hersbrucker Energieversorgers Hewa, Harald Kiesl. Er ging in seinem Impulsvortrag darauf ein, weshalb die Wärmeversorgung aktuell im Zentrum der Energiewende steht.

So werde in Deutschland die Hälfte des gesamten Energiebedarfs für die Wärmeerzeugung eingesetzt, davon 80 Prozent aus fossilen Energieträgern (im Landkreis Nürnberger Land 81 Prozent). Aus seiner Sicht ist der angesetzte Zieltermin für Klimaneutralität weniger wichtig als der erste Schritt. Und hierfür sei entscheidend, dass die Bürger mitgenommen und nicht zu etwas gezwungen werden.

Als städtischer Energieversorger wird die Hewa demnächst mit der kommunalen Wärmeplanung für das Hersbrucker Gebiet starten, um die Frage beantworten zu können „Wo kann ich künftig wie heizen?“. Es wird erhoben, wo Fern- oder Nahwärmenetze machbar und sinnvoll sind, wo Photovoltaik ausgebaut werden könnte, aber auch, wo keine zentrale Lösung möglich ist. Kiesl schätzt, dass Letzteres auf rund 40 Prozent der Fläche Hersbrucks zutreffen wird. Dort kann die Hewa nicht tätig werden und es sind kleine, private Einheiten gefragt.

Auch auf limitierende Faktoren ging Kiesl ein. So betreibt die Hewa aktuell rund 2500 Gasanschlüsse, von denen realistisch rund 100 pro Jahr auf alternative Versorgung umgestellt werden können. Er warnte daher vor übereilten Entscheidungen für eine neue Wärmequelle, die sich im Zeitverlauf als ineffizient und teuer erweisen könnte.

Zweiter Fachreferent des Abends war Hendrik Nijhuis, den Vorsitzender Götz Reichel als „Mr. Wärmepumpe“ ankündigte. Nijhuis ist bei einem führenden Hersteller und berät dort Sanitärfachbetriebe bei der Planung passender Lösungen für deren Endkunden.

Gleich zu Beginn machte er deutlich, dass auch er nicht die Wärmepumpe als die alleinige heilsbringende Lösung sehe, sondern vielmehr bei jedem Einzelfall die langfristige Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehen müsse. Nijhuis sieht vor allem vier Technologien als aktuell sinnvoll, um die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes zu erfüllen. Hier stünden für ihn an erster Stelle Fern- und Nahwärme, da diese dem Nutzer nicht nur einen Großteil der Verantwortung für seine Wärmeversorgung abnähmen, sondern auch unter Berücksichtigung aller Kosten wirtschaftlich zu betreiben seien.

Nach der Fernwärme ging Hendrik Nijhuis auf die wie er es nannte „technologische Spitzenlösung“ ein, die Wärmepumpe. Wenn die Rahmenbedingungen passen würden, ließe sich diese wirtschaftlich und komfortabel betreiben. Jedoch sei die Investition in Deutschland aktuell noch deutlich höher als in Nachbarländern, teilweise um das Doppelte.

Als dritte Lösung für den Umstieg sieht Nijhuis Biomasseheizungen. Diese seien trotz aller Ausschläge bei den Beschaffungskosten für das Brennmaterial in den letzten Monaten besonders günstig im Betrieb. Als limitierenden Faktor sieht er aber die Verfügbarkeit der Energieträger. Biomasseheizungen würden daher keine flächendeckende Lösung darstellen, trügen aber einen wichtigen Beitrag zur Energiewende bei.

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