Hohe Kosten, zu viel Bürokratie

Infoveranstaltung der Burgthanner Frauenunion: „Medizinische Versorgung vor Ort“

Tauschten sich in der Burgschänke in Burgthann zur Krankenhausreform aus (von links): Alwin Silberhorn, Petra Rathjen, Dr. med. Otto Wolze, Nadine Hiemeyer, Markus Gleißenberg und Thomas Ritter.
Tauschten sich in der Burgschänke in Burgthann zur Krankenhausreform aus (von links): Alwin Silberhorn, Petra Rathjen, Dr. med. Otto Wolze, Nadine Hiemeyer, Markus Gleißenberg und Thomas Ritter. | Foto: Frauen Union Burgthann2025/11/3895e56e149e9a9c070966a64ef0b75cda0c75c9_max1024x.jpg

BURGTHANN – Auf Einladung der Frauenunion Burgthann fand in der Burgschänke eine Informationsveranstaltung zur aktuellen Krankenhausreform statt. Unter dem Titel „Medizinische Versorgung vor Ort“ referierte Dr. med. Otto Wolze, Internist und Kreisrat aus Hersbruck, in Begleitung von Henfenfelds Bürgermeister und Landratskandidat Markus Gleißenberg sowie Thomas Ritter, Gemeinderat und Vorsitzender der CSU-Kreistagsfraktion.

In seinem Vortrag beleuchtete Dr. Wolze die anstehenden strukturellen Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen und deren Auswirkungen auf die regionale Versorgung im Landkreis Nürnberger Land. Ein zentrales Thema war die aktuelle Krankenhaussituation: Kleine Häuser seien schwer wirtschaftlich zu führen, hätten aber eine entscheidende Funktion für die wohnortnahe Versorgung.

Das Hauptproblem liege nicht in fehlenden Betten, sondern im Mangel an Pflegepersonal. Zugleich stiegen die Gesundheitsausgaben jährlich um rund zehn Prozent, in den vergangenen Jahren hätten sich diese mehr als verdoppelt.

Im europäischen Vergleich zeige sich, dass in anderen Ländern viele Nachsorgeleistungen außerhalb der Kliniken erfolgen. In Deutschland hingegen fehle diese Struktur vielerorts, was zu längeren Verweildauern in Krankenhäusern führe. Ziel der Reform sei es, diese Aufenthalte zu verkürzen und mehr ambulante Angebote zu schaffen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Abends lag auf den Hausarzt- und Facharztstrukturen im ländlichen Raum. Fachärzte seien häufig im Umland konzentriert, was für Patienten längere Wege und Wartezeiten bedeute. Wolze betonte die Bedeutung einer stabilen Apothekenlandschaft und die Sicherung der Versorgung vor Ort, insbesondere für ältere Menschen.

Auch der zunehmend steigende Anteil an Frauen in medizinischen Berufen verändere die Personalplanung nachhaltig. Hinzu komme die starke Bürokratiebelastung, die rund 30 Prozent der ärztlichen Arbeitszeit binde und den Druck auf das medizinische Personal erhöhe.

Thomas Ritter stellte abschließend als Vorsitzender der CSU-Kreistagsfraktion dar, dass Kommunen zur Sicherung der örtlichen Gesundheitsversorgung künftig stärker auf kluge Kooperationen und Förderprogramme angewiesen sein werden. Im Hinblick auf den Mehrbedarf an altersgerechten Angeboten wird die Gemeinde Burgthann einen Maßnahmenplan im Hinblick auf derzeit laufenden Untersuchungen zur Thematik „Wohnen im Alter“ ausarbeiten. 

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