Luftfilteranlagen an der Schwarzenbrucker Grundschule

Grüne wollen aufs Tempo drücken

Die Grundschule wird im Rahmen eines staatlichen Investitionsprogramms saniert, das auch Fördermittel für moderne Filteranlagen vorsieht. | Foto: Gisa Spandler2021/05/schwarzenbruck-grundschule1-scaled.jpg

SCHWARZENBRUCK – Die Schwarzenbrucker Schule bekommt moderne Luftfilteranlagen, die gefördert werden. Nur wann? Den Grünen geht es zu langsam, der Bürgermeister spricht von gründlichen Planungen, Ausschreibungen und Abstimmungen.

Das Thema Luftfilteranlagen in Klassenräumen scheint in Schwarzenbruck das Zeug zu einem kleinen Zank unter den Gemeinderäten zu haben. Und das, obwohl man nach der Januar-Sitzung mit einem Konsens nach Hause ging, der zunächst alle zufriedenstellte: Die Verwaltung sollte Angebote und Informationen über solche Geräte beziehungsweise Anlagen einholen, gleichzeitig wolle man selbstverständlich die ministeriellen Vorgaben mit Abstand, Masken und Lüften befolgen.

Damit waren die Grünen einverstanden, die damals den Antrag gestellt hatten, sich mit dem Thema zu beschäftigen, damit aus Gerechtigkeitsgründen bald wieder von Homeschooling auf Präsenzunterricht umgestellt werden kann. Aus ihrem Antrag ging hervor, dass das Erstellen eines Konzepts durch die Verwaltung bis Anfang Februar abgeschlossen sein sollte, damit man nicht unnötig Zeit verlöre. Ende Mai, einen Beschluss und ein paar Nachfragen später ist man noch nicht viel weiter, finden Michaela Stolba und Mario Rubel von den Grünen, und haken in der jüngsten Gemeinderatssitzung noch einmal nach.

Auftrag an die Verwaltung

Wie berichtet, gab es bereits in der Januar-Sitzung zunächst Uneinigkeit darüber, ob es Sinn mache, diese Filter anzuschaffen. Michaela Stolba verwies auf den schnellen Erwerb von mobilen Raumluftfiltern in der Altdorfer Grundschule, die bereitgestellt wurden, um schneller als andere Schulen wieder vor Ort unterrichten zu können. Bereits zu jenem Zeitpunkt äußerte Bürgermeister Markus Holzammer Zweifel. Er bezog sich auf die Anordnungen des Umweltbundesamtes, die in Bayern für die Schulen Gültigkeit haben und das regelmäßige Lüften vorschreiben, nicht aber elektrische Luftfilter. Außerdem befürchtete er, dass bei einer Anwendung über Corona hinaus die Luft in den Klassenzimmern zu stark gereinigt würde, so dass die Schüler für Allergien anfälliger würden.

Letztendlich traf man sich bei dem Kompromiss, zunächst die Ergebnisse abzuwarten, die die Verwaltung zusammentragen würde, auch im Hinblick auf Investitionen, Fördergelder und Folgekosten. Bis Anfang Februar, wie sich die Grünen das vorstellten, geschah jedoch noch nicht viel. Allerdings hatte man sich Gedanken gemacht und statt für die mobilen Reinigungsfilter für fest installierte Lüftungsgeräte entschieden, die nicht nur während Coronazeiten die Luft von Viren befreien, sondern als moderne, programmierbare Technologien dauerhaft als Luftreiniger und Klimaanlagen funktionieren, ohne Lüften für Frischluft sorgen und – was auch eine Rolle spielt – über das kommunale Investitionsprogramm KIP-S gefördert werden.

Einstimmer Beschluss am 23. Februar

Dieses hat der Freistaat Bayern zur Verbesserung der Infrastruktur an den Schulen aufgelegt und sieht neben modernen Unterrichtsmitteln und Renovierungsmaßnahmen auch derartiges energetisches Equipment vor, erklärt Bürgermeister Markus Holzammer. Einstimmig beschloss der Gemeinderat am 23. Februar, diese dezentralen Apparate anzuschaffen und in den Klassenräumen installieren zu lassen.

Doch auch nach dieser Entscheidung ging es nicht so schnell weiter, wie sich die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen das gewünscht hätte. Michaela Stolba zieht den Vergleich zur Marktgemeinde Feucht, wo die Verwaltung bereits vor dem Antragsbeschluss proaktiv tätig geworden war. „Dies konnte durch intensive Vorarbeit der Gemeindeverwaltung, die vorher Angebote eingeholt hatte, organisiert werden“, schwärmt Stolba und verweist darauf, dass dort die Filter schon sechs Wochen nach dem Antrag im Rat eingebaut waren. In Schwarzenbruck dagegen antwortete man auf ihre Nachfrage in der April-Sitzung des Gemeinderats, dass bis dato nur eine Angebots-Anfrage bei einem Anbieter per Mail erfolgt sei.

Vergleich mit Feucht hinkt

Hätten wir es wie die Feuchter gemacht, hätten wir die Geräte auch schon längst im Einsatz“, kontert Bürgermeister Holzammer. Denn dort hat man nach seinen Angaben jene mobilen Geräte in den Klassenzimmern, die man einfach hinstellt und einstöpselt. Ganz so leicht ist es mit den Anlagen, die nun nach Schwarzenbruck kommen, nicht.
Da man bei der Ausstattung mit einer Größenordnung von etwa 300 000 Euro rechnet, „muss da natürlich ordentlich geplant und ausgeschrieben werden“, hält Holzammer fest.

Aktuell ist das Bauamt involviert, denn man möchte einiges durch gemeindliche Eigenleistung erbringen, um die Kosten zu drücken. Außerdem laufen aus dem KIP-S Fonds schon diverse Renovierungsarbeiten an der Schule, und da auch beim Einbau der Lüftungsanlagen Handwerker benötigt werden, muss auf die Koordinierung und natürlich den Schulbetrieb – wenn er gerade läuft – geachtet werden.

Dass das nicht so schnell geht, ist für ihn klar. Dennoch rechnet er mit einer Inbetriebnahme immerhin noch in diesem Schuljahr. Für die Grünen, denen es um die Gleichbehandlung von Schülern geht, die im Homeoffice eben nicht gewährleistet ist, dennoch viel zu spät – es sei denn, die Wiederaufnahme von Präsenzunterricht wird durch dauerhaft niedrige Inzidenzzahlen ohnehin bald möglich.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren