Nach mehr als 18 Jahren

Erdgastankstelle in Altensittenbach schließt

Die Tage der Gastankstelle an der Avia in Altensittenbach sind gezählt.
Die Tage der Gastankstelle an der Avia in Altensittenbach sind gezählt. | Foto: Klaus Porta/Stadtwerke Hersbruck2024/03/Gastankstelle.jpeg

HERSBRUCK – Am 30. Juni dieses Jahres ist nach über 18 Jahren Schluss mit der Erdgastankstelle, teilt die Hewa in einer Pressemeldung mit. Obwohl das Aus nach der Kündigung durch den Betreiber der Avia-Tankstelle, die Nürnberger Firma Mineralöle Ernst Braun, sehr abrupt komme, sei es „früher oder später ohnehin nicht zu umgehen gewesen“, sagt Kiesl.

Erdgas sei bei der Mobilität ein Auslaufmodell, stellt er nüchtern fest, „die Zukunft gehört dem E-Auto“. Kaum ein Hersteller baue noch CNG-Modelle, also Autos, die mit dem emissionsarmen, meist aus Bio-Methan bestehenden Compressed Natural Gas fahren. Auch für den Schwerlastverkehr sei die Elektromobilität inzwischen das Mittel der Wahl.

Dass es durchaus mit Gas geht, stellten lange Zeit die Hersbrucker Stadtbusse der Firma Meidenbauer unter Beweis. Rund 250.000 Kilo tankten die rot-weißen Gefährte im Jahr und senkten so den CO2-Ausstoß um gut 500 Tonnen, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Seit 2016 fuhren die Stadtbusse mit klimaneutralem Bio-Methan. Auch die Diakonie sei von dieser Technik überzeugt gewesen und rüstete einen Teil ihres Fahrzeugparks auf Gas um.

Absatz brach ein

Ende 2017 übernahm dann ein neuer Anbieter die Hersbrucker (und Laufer) Stadtbuslinien. Schmetterling Reisen gab in der europaweiten Ausschreibung das wirtschaftlichste Angebot ab. Es folgte die Rückkehr zu Dieselbussen der Euro6-Norm. „Danach brach der CNG-Absatz um gut 80 Prozent ein“, sagt Harald Kiesl. Der Absatz verdoppelte sich im vergangenen Sommer zwar wieder, als die CNG-Tankstelle am Autohof Schnaittach schloss, blieb aber im Vergleich zu den Hochzeiten zwischen 2006 und 2017 auf vergleichsweise bescheidenem Niveau. „Die Nachfrage ist leider nie richtig angesprungen“, so Kiesl, „deshalb ziehen wir jetzt den Stecker, so bitter das auch ist.“

Die Hewa wird keine neue Erdgastankstelle in Hersbruck bauen. Zum einen fehle ein geeigneter Standort mit Zugang zu einer Gashochdruckleitung, um den notwendigen Verdichter zu installieren. Und bei Baukosten im hohen sechsstelligen Bereich rechne sich das schlicht nicht. Immerhin: Avia will nach eigenen Angaben künftig auf „Bio-Sprit“ als Alternative zum emissionsfreien Bio-Methan setzen.

Die Entscheidung hat auch Einfluss auf den Fuhrpark der Hewa, zu dem vier Erdgasautos gehören. „Die werden wir mit weiteren E-Fahrzeugen ersetzen“, sagt Kiesl, „mit denen fahren wir seit längerer Zeit sehr gut.“ Nur bei den schweren Fahrzeugen, einem Laster und dem Steiger, „bleiben wir beim Diesel – vorerst“.

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