HERSBRUCK – Seit Anfang Juni finden auf dem ehemaligen TC-Gelände archäologische Grabungen statt. Weil sich das Bauvorhaben für ein Seniorenzentrum von Diakoneo auf ein Teilareal des ehemaligen KZ-Außenlagers erstreckt, seien diese archäologischen Befundungen notwendig, teilt die Stadt Hersbruck mit.
Auch, weil ein Hobbysondengänger im Vorfeld schon etwas gefunden hatte: Laut KZ-Dokuverein hat er die Häftlingsmarken sowohl Denkmalpflege als auch Verein gemeldet. „Wir haben diese Marken gesehen und wussten noch gar nicht, dass es zum Beispiel bei Häftlingen aus Dachau solche Marken gab“, sagt Vorsitzender Klaus Wiedemann.
Die Ergebnisse der von einer Fachfirma durchgeführten, vom Landesamt für Denkmalpflege begleiteten und von Diakoneo beauftragten Erstuntersuchung werden nun bewertet und fließen in die weiteren Planungen ein. Nach den Grabungsarbeiten läuft derzeit die Dokumentation.
Die bisherigen Funde sind laut Auskunft der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, die in die Arbeiten miteingebunden ist, „nicht unerwartet“ und bislang „wenig spektakulär“. Neben den bereits zuvor dort angenommenen Überresten der auch durch historische Luftbilder dokumentierten alten baulichen Strukturen wurden einzelne Funde wie Knöpfe oder Metallverpackungen entdeckt, deren zeitliche Herkunft allerdings erst noch eindeutig geklärt werden müsse.
Diakoneo wie auch die Stadt Hersbruck seien sich bewusst, dass die Betreuungseinrichtung für 110 Senioren an einer sensiblen Stelle entsteht. „Damit und mit der künftigen Würdigung des Areals werden wir verantwortungsvoll umgehen“, unterstreichen Bürgermeister Robert Ilg und Manuela Füller, Vorständin Dienste für Menschen bei der Diakoneo.
Die Stadt hat deshalb Vertreter der Hewa, der Stadtwerke, von Diakoneo, vom Landesamt für Denkmalpflege sowie der Gedenkstätte Flossenbürg zu einem Gedankenaustausch eingeladen. Ziel ist, die Einschätzungen zu diskutieren und – auch im Hinblick auf Tiefbaumaßnahmen in der Nachbarschaft – einen praktikablen Weg zu finden, künftig mit diesem dunklen Kapitel umzugehen.