WINKELHAID – Die Situation im Senioren-und Pflegeheim Horänder ist nach Aussage der Heimleitung trotz des Corona-Ausbruchs unter Kontrolle. Das Landratsamt entschuldigt sich indes für eine Fehlinformation zum Tod einer 83-jährigen Frau.
Strategien und Konzepte zu entwickeln, um mögliche Corona-Infektionen zu vermeiden, hat insbesondere in Senioren- und Pflegeeinrichtungen seit vielen Monaten oberste Priorität – so auch im Senioren- und Pflegeheim Horänder in Winkelhaid. Doch trotz der getroffenen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen kam es vergangenen Freitag zu den ersten Corona-Infektionen innerhalb der Einrichtung.
„Wir hatten bis letzte Woche gehofft, dass uns unser strenges Hygienekonzept ohne Covid-Fälle durch die Pandemie bringen würde. Wie aber auch schon in zahlreichen Pflegeheimen vor uns, mussten wir die erste und hoffentlich letzte Niederlage gegen Corona einstecken“, teilt Heimleiterin Janine Horänder schriftlich mit und ergänzt: „Glücklicherweise hatten wir uns bereits seit dem Frühjahr mit dem Worstcase-Szenario auseinandergesetzt und konnten daher auf unsere vorbereitete Konzeption zurückgreifen.“
Nach der Meldung beim Gesundheitsamt setzte sich die Einrichtung umgehend mit den 93 Betreuern der Heimbewohner sowie mit den Mitarbeitern in Verbindung, um über das Infektionsgeschehen zu informieren. Die Bewohner wurden angehalten, vorerst ihre Zimmer nicht mehr zu verlassen, Mitarbeiter unterzogen sich noch am gleichen Tag Covid-19-Antigen-Tests, um weitere Infektionen zu vermeiden. Darüber hinaus wurden dem Heim in Winkelhaid von Seiten des Gesundheitsamtes 100 Schnelltests zur Verfügung gestellt. Nach Erlaubniserteilung aller Betreuer wurde mit der Reihentestung der Bewohner begonnen.
Corona : Nur ein Wohnbereich betroffen
Das Ergebnis: Insgesamt wurden 15 Bewohner positiv getestet (laut Schnelltest, nicht per zuverlässigem PCR-Test), die allesamt im gleichen Wohnbereich untergebracht sind. In den beiden anderen Wohnbereichen gab es bis jetzt keine weiteren positiven Testergebnisse. Zurückzuführen ist die Eingrenzung der Infektion nach Aussage von Heimleiterin Janine Horänder „auf unser Hygienekonzept. Wir haben uns seit dem Ausbruch der Pandemie dazu entschieden, unsere Bewohner nicht in ihren Zimmern einzusperren, um die psychische Gesundheit der Senioren nicht zu gefährden. Jedoch separierten wir seit Anfang 2020 die Bewohner auf ihre Wohnbereiche und achteten darauf, dass keine Durchmischung, beispielsweise in Form von Gruppenaktivitäten oder Veranstaltungen, stattfand.“
Eine Hygienemaßnahme, die „uns vor einer Infektion im gesamten Haus geschützt hat“, ist Horänder überzeugt. Vergangenen Mittwoch wurden die Bewohner des Quarantäne-Wohnbereichs von einem Amtsarzt per PCR-Test getestet, die Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss Donnerstagnachmittag noch nicht vor. Eine Reihentestung per PCR-Test aller Bewohner und Mitarbeiter durch das Gesundheitsamt hat nach Aussage von Janine Horänder „leider bis heute noch nicht stattgefunden.“ Natürlich könne man sich gut vorstellen, dass Landrats- und Gesundheitsamt in der aktuellen Situation an ihre Grenzen stießen, sagt Ekaterina Schneider aus der Verwaltungsleitung. Dennoch sei dieser Umstand kein Trost, immerhin wolle man mit aller Macht versuchen, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
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Quarantäne : Größeren Schaden verhindert
Dass die Lage im Senioren- und Pflegeheim Horänder nicht außer Kontrolle geriet, liege in erster Linie am schnellen Handeln der Heimleitung. „Wir sind uns sicher, dass ohne unser sofortiges Handeln ein viel größerer Schaden entstanden wäre. Dann wüssten wir bis jetzt noch nicht, welche und wie viele Bewohner vermutlich positiv sind, da die Mehrheit beinahe symptomlos ist“, ist Janine Horänder überzeugt. Weiter heißt es: „Pflegedienstleitung Frau Schütz, Heimleitung Janine Horänder und Pandemiebeauftragte Karola Breuer sind seit Freitag im Dauereinsatz. Sie kümmern sich mit einem Mitarbeiter-Pool, der nun ausschließlich auf dem Quarantäne-Wohnbereich arbeitet, um die Betroffenen.“
Unterdessen entschuldigt sich das Landratsamt für eine Fehlinformation, auf die sich auch ein Artikel dieser Zeitung am Mittwoch, 2. Dezember, bezogen hat: Der Tod einer 83-jährigen Frau stehe in keinerlei Zusammenhang mit dem Senioren- und Pflegeheim Horänder. Bei der verstorbenen Dame handelt es sich um eine Frau aus Schnaittach, die in einem Seniorenzentrum in Schnaittach lebte. Das Landratsamt bezeichnet den Vorfall als „Übermittlungspanne“ und bittet, „die Nachlässigkeit eines Mitarbeiters zu entschuldigen.“