Corona-Infektionszahlen

Reißt der Landkreis die 200er-Marke?

2020/12/Bildschirmfoto-2020-12-04-um-10.42.59.png

NÜRNBERGER LAND — Der „Lockdown light“ hat auch im Landkreis bisher nicht den erhofften Effekt: Die Infektionszahlen sind nicht zurückgegangen. Im Gegenteil: Das Nürnberger Land läuft Gefahr, die Marke von 200 neuen Fällen binnen einer Woche pro 100 000 Einwohnern zu reißen.

Der maßgebliche Wert des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag am Freitagmorgen bei 189,7. Steigt die Sieben-Tage-Inzidenz über 200, gelten laut der neunten Auflage der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung des Freistaats weitere Maßnahmen.

So muss in Schulen ab der achten Klasse der Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen Schülern und Lehrern eingehalten werden können, „insbesondere durch Wechselunterricht“, wie es in Paragraf 25 der Verordnung heißt. Die Regel gilt aber nicht für Sonderschulen und Abschlussklassen.

Zudem tritt dann ein Verbot des Präsenz­unterrichts für Fahrschulen und Musikschulen in Kraft. Theoretische Fahrstunden können nur noch online stattfinden, praktische fallen aus. Bei Wochenmärkten dürfen nur noch Lebensmittel verkauft werden, andere Märkte sind verboten.

Die Überschreitung der so wichtigen Marke samt den damit geltenden Verschärfungen muss das Landrats­amt öffentlich machen, etwa per Amtsblatt in der Tageszeitung. Die Regeln gelten, bis die Sieben-Tage-Inzidenz eine Woche lang den Wert von 200 unterschreitet.

Impfzentrum: Verträge noch nicht unterzeichnet

Nichts Neues gibt es in Sachen Impfzentrum. „Es sind noch keine Verträge unterschrieben“, sagte eine Sprecherin des Landratsamts auf Nachfrage. Die Entscheidung dürfte aber in den nächsten Tagen fallen. In der Mittwochsausgabe hatte die Pegnitz-Zeitung darüber berichtet, dass eine Halle der Firma Lauer in Röthenbach gegenüber der Sportanlage des TSV aktuell die besten Chancen hat, den Zuschlag zu bekommen.

Das Nürnberger Land ist mit der Entscheidung spät dran, aber damit nicht alleine: Auch der Nachbarlandkreis Erlangen-Höchstadt hat den Standort noch nicht bekannt gegeben. Zwar hieß es Anfang der Woche, am Donnerstag gebe es eine Entscheidung, doch diese soll jetzt erst am Montag öffentlich werden.

In Bayreuth filmte der Bayerische Rundfunk hingegen bereits Helfer, die die Turnhalle einer Realschule vorbereiteten. Im Landkreis Roth wird ein ehemaliges Aldi-Auslieferungslager zum Impfzentrum umfunktioniert.


Altenheim vermeldet Todesfall

Indessen hat sich das Coronavirus im Schnaittacher Novita-Seniorenzentrum weiter ausgebreitet. 24 der Bewohner sind positiv getestet. Davon allerdings sind erst drei Fälle durch PCR-Tests bestätigt. Bei dem am Donnerstag gemeldeten Todesfall handelt es sich um eine 83-jährige Bewohnerin des Heims, die infolge einer Infektion starb, wie dessen Leiter angab. Die Frau habe mehrere Vorerkrankungen gehabt.

Die zehn positiv getesteten Mitarbeiter befinden sich zu Hause in Quarantäne. Die PZ hatte berichtet, die erkrankten Bewohner würden von infizierten, aber symptomlosen Mitarbeitern betreut. Dafür gibt es zwar eine Ausnahmegenehmigung, diese kommt aber nur zum Tragen, wenn ansonsten nicht mehr genug Personal zur Verfügung steht.

Am Donnerstagnachmittag meldete das Landratsamt weitere 67 Neuinfektionen, davon 28 Nachmeldungen. Die meisten neuen Fälle kommen aus Schnaittach mit 13, in Lauf sind es elf, in Schwarzenbruck neun. Dort gab es einen Ausbruch in einem Asylbewerberheim, dieser liegt allerdings schon einige Tage zurück, wie Wolfgang Röhrl, Leiter des Sachgebiets Sozialwesen am Landrats­amt, mitteilte.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren