RÜCKERSDORF – Es deutete bereits alles darauf hin: Jetzt hat sich in Rückersdorf eine Bürgerinitiative formiert, die sich für den Erhalt des Landschaftsschutzgebiets am östlichen Ortsrand einsetzt. Anlass ist die geplante Bebauung mehrerer Flurstücke nördlich der B14, auf denen neben dem Discounter Norma mit einer Vielzahl von Parkplätzen auch ein großflächiges Gewerbegebiet und Wohnbebauung entstehen sollen.
Ziel der Initiative ist es, die erst seit 2005 durch einen Gemeinderatsbeschluss geschützte Fläche zu bewahren und deren großflächige Versiegelung zu verhindern. Die AK-Mitglieder kritisieren, dass durch die geplanten Maßnahmen wertvolle Lebensräume zerstört und die grüne Idylle direkt im Gemeindegebiet dauerhaft verloren geht, ohne einen wirklichen Mehrwert für die Bevölkerung zu generieren.
Der Standort liege weit außerhalb des Ortskerns und bis in die eigentlichen Wohngebiete seien es Fußwege von meist mehr als 1000 Metern. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität stellen die Entfernung, die Höhenunterschiede und die Querung der Hauptstraße nach Meinung der Bürgerinitiative große Hürden dar. Der versprochene Nahversorger werde hier zum unerreichbaren Ziel und nur für einen Bruchteil der Bevölkerung wirklich nutzbar. Schon heute würden viele Bürgerinnen und Bürger, trotz vorhandener Norma-Filiale, auf umliegende Einkaufsmöglichkeiten ausweichen, da sie ein anderes Angebot bevorzugen.
Zusätzlich warnt die Bürgerinitiative vor den negativen Folgen für den Ortskern, da ein neuer Standort am Ortsrand Kaufkraft aus dem Zentrum abziehen und bestehende Geschäfte wie Bäcker und Metzger schwächen würde. Darüber hinaus verursachen Einzelhandel und Gewerbe Schwerlastverkehr, der seine Ziele teils in den frühen Morgenstunden beliefert, heißt es in einer Pressemitteilung der BI. Von einer Verkehrsberuhigung durch eine neue Ampel könne also nicht die Rede sein. Nicht zuletzt gehe durch die Versiegelung wertvolle Fläche für Klimaschutz und Hochwasserschutz verloren, da wichtige Kaltluftschneisen unterbrochen und natürliche Versickerungsflächen zerstört würden.
„Der Wunsch nach einer wohnortnahen Einkaufsmöglichkeit ist verständlich, wir teilen ihn sogar“, erklärt Tim Koß, Pressesprecher der Bürgerinitiative, „jedoch wird die von Bürgermeister Ballas vorangetriebene Bebauung des Landschaftsschutzgebiets nicht die gewünschte Verbesserung erbringen. Im Gegenteil. Den Versuch, im Windschatten des Norma-Baus ein Gewerbegebiet und eine Wohnbebauung zu entwickeln, lehnen wir strikt ab.“ Die Bürgerinitiative wird in den kommenden Wochen das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern suchen, weitere Veranstaltungen planen und mit Unterschriftenlisten für den Erhalt der Fläche werben. Aktuell hat die Initiative 20 Gründungsmitglieder, aber noch rund 30 Interessenten auf der Liste – Tendenz steigend. Benötigt werden rund 400 Unterstützerinnen und Unterstützer für einen Bürgerentscheid.
Ratsbegehren am Donnerstag
Auch die Gemeinde selbst strebt einen Bürgerentscheid zum Thema an. In einer kurzfristig einberufenen Sitzung am Donnerstag, 21. August, um 19 Uhr im Rathaus soll über ein so genanntes Ratsbegehren abgestimmt werden, das letztlich ebenfalls zu einem Bürgerentscheid führen könnte.
Info: Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich via Mail unter [email protected] melden. Eine Website wird in den kommenden Tagen verfügbar sein.