Kurioses Projekt

Amsel, Drossel, Fink und Star: Vogelbeobachtungen gegen Demenz

Die Betreuerkräfte beziehen die Heimbewohner auch beim Befüllen der Futterstationen mit ein und führen Gespräche über das gemeinsame Naturerlebnis.
Die Betreuerkräfte beziehen die Heimbewohner auch beim Befüllen der Futterstationen mit ein und führen Gespräche über das gemeinsame Naturerlebnis. | Foto: Sigmund-Faber-Haus2024/03/heb-seniorenheim-20240318-122212_app11_01.jpg

HERSBRUCK – In Anlehnung an das Frühlings- und Kinderlied „Alle Vögel sind schon da“ startete im Sigmund-Faber-Haus Hersbruck ein ungewöhnliches Präventionsprojekt des Landesbunds für Vogelschutz (LBV). Regelmäßige Vogelbeobachtung steigert das Wohlbefinden und die Lebensqualität der älteren Menschen deutlich, heißt es in der Pressemitteilung des Hersbrucker Seniorenheims. So sei auch in einer wissenschaftlichen Begleitstudie nachgewiesen worden, dass durch Vogelbeobachtung besonders die kognitiven Ressourcen, die Mobilität und das soziale Wohlbefinden der Heimbewohner gefördert werden. Grund genug für den LBV das Präventionsprojekt „Alle Vögel sind schon da“ für Senioren in Pflegeeinrichtungen ins Leben zu rufen.

Neben der Beobachtung der Vögel beziehen die Betreuerkräfte die Heimbewohner auch beim Befüllen der Futterstationen mit ein und führen Gespräche über das gemeinsame Naturerlebnis. Viele ältere Menschen verknüpften mit den Vögeln und deren Beobachtung frühere Erinnerungen. So könnten zum Beispiel kognitive Ressourcen bei an Demenz erkrankten Menschen wieder aktiviert werden, teilt das Sigmund-Faber-Haus in der Pressemeldung mit.

Materialien in Groß-Schrift

Bei den Vogelbeobachtungen unterstützen zahlreiche Materialien, von denen ein guter Teil vom LBV speziell für die Zielgruppe „ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen“ entwickelt worden sei. Große Schrift, verständliche Texte, kontrastreiche Bilder und abwischbare Oberflächen zeichneten die LBV-Produkte aus. Das Projekt soll in diesem Jahr in den verschiedenen therapeutischen Angeboten einen Schwerpunkt bilden.

Herzstück der Auftaktveranstaltung im Sigmund-Faber-Haus war ein Vortrag von LBV-Referentin Lisa-Sophie Scheuer für die Senioren, bei dem die häufigsten gefiederten Gäste an der neu aufgestellten Futterstation vorgestellt wurden. Im Anschluss daran wurde gemeinsam die Futterstation befüllt und in Sichtweite eines Beobachtungsfensters aufgestellt. Die Projektbeauftragte im Sigmund-Faber-Haus, Marion Müller, nahm zusammen mit Heimbewohnerin Martina Lindner sowie LBV-Referentin Scheuer die Futterstation in Betrieb.

Zahlreiche Unterstützer

Bereits seit Herbst 2017 stellt der LBV bayernweit in bisher rund 300 Seniorenheimen Vogelfutterstationen auf und begleitet dies mit einem Einführungsvortrag sowie Informations- und Beschäftigungsmaterial für die Vogelbeobachtung. Finanziell ermöglicht wird das Projekt durch die Förderung von Pflegekassen wie der AOK Bayern, Knappschaft und SVLFG sowie der LBV-Stiftung Bayerisches Naturerbe. Auch der Münchener Verein RETLA beteiligt sich an den Kosten und finanziert einen Stationenpfad.

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