Zahl der Briefwähler ist gestiegen

Zu Hause wählen wird zur Regel

Wahlunterlagen beantragen, zu Hause nach Lust und Laune kumulieren und panaschieren, am nächsten Tag kostenlos in den Briefkasten einwerfen. Die Briefwahl ist in vielen Kommunen längst beliebter als der Gang zur Wahlurne.
Wahlunterlagen beantragen, zu Hause nach Lust und Laune kumulieren und panaschieren, am nächsten Tag kostenlos in den Briefkasten einwerfen. Die Briefwahl ist in vielen Kommunen längst beliebter als der Gang zur Wahlurne. | Foto: Kirchmayer2020/03/Briefwahl-Kommunalwahl-2020-kir.jpg

NÜRNBERGER LAND – Nicht nur wegen des Coronavirus: Die Anzahl der Briefwähler dürfte bei der Kommunalwahl fast überall die der Urnengänger übertreffen. Den Begriff Urnengang verwenden Journalisten manchmal als Synonym für Wahl, man will ja nicht in jedem Satz das gleiche Wort schreiben. Doch die Bezeichnung trifft immer seltener zu. Ihre Kreuzchen machen die meisten Bürger auch im Nürnberger Land mittlerweile lieber zu Hause.

So haben in Neunkirchen schon über 1500 Bürger und damit knapp über 40 Prozent der 3723 Wahlberechtigten Briefwahlunterlagen beantragt. Das ist ein Rekord, sagt Wahlleiter Gerd Lochner. 2014 lag die Wahlbeteiligung in der Gemeinde bei etwa 65 Prozent, wäre sie diesmal genauso hoch, wären die Briefwähler in der Überzahl.

Neunkirchen ist gewappnet

„Wir haben damit gerechnet, dass es so viele Briefwähler wie noch nie gibt“, sagt Lochner, das habe sich schon in den vergangenen Jahren abgezeichnet. 1800 Briefwahlunterlagen hat Neunkirchen vorrätig, das dürfte reichen. Der Wahlleiter hält nicht den Coronavirus für die treibende Kraft, sondern den überdimensionalen Wahlzettel für die Kreistagswahl mit seinen zehn Listen und bis zu 70 Kandidaten. Die Kommune hat auch für den Wahlabend vorgesorgt: Es gibt dort sieben Urnenwahllokale und sechs Briefwahllokale.

Viele Briefwähler in Schnaittach

Schon 2014 waren in Schnaittach die Briefwähler in der Überzahl, mit knapp 2900 ist die Zahl nochmals um etwa 500 gestiegen, so Wahlleiter Benjamin Kastner. „Zwischen 60 und 70 Prozent machen Briefwahl“, prognostiziert er. Auch die Zahl der Wahlberechtigten stieg von etwa 6400 auf etwa 6900. Im Markt gibt es sechs Briefwahllokale, zwei mehr als 2014.

Rekord in Röthenbach

Auch in Röthenbach gibt es einen Rekord an Briefwählern zu vermelden. Dort sind es schon über 2600 Bürger, die die Unterlagen beantragt haben, entweder online oder im Bürgerbüro der Stadt. „Die Leute stehen teilweise Schlange“, sagt Wahlleiter Günter Holzammer. Er rechnet damit, dass die Zahl bis Freitag auf rund 2900 steigt. Den Virus hält er für zweitrangig, die meisten, die ins Amt kämen, seien ältere Bürger. „Die haben Angst, dass sie mit dem Stimmzettel nicht zurechtkommen.“ Zu Hause habe man nicht den Druck wie in der Wahlkabine, dass andere warten müssen. 9134 Wahlberechtigte gibt es in Röthenbach, auch dort könnten die Briefwähler überwiegen.

21 Briefwahllokale in Lauf

Gleiches gilt für Lauf. Dort haben mit 7408 Bürgern bereits mehr als ein Drittel der 21 210 Wahlberechtigten die Briefwahl beantragt, informiert Thomas Wanke, der Leiter des Wahlamts. Bei einer vermuteten Wahlbeteiligung von rund 66 Prozent dürften damit auch in der Kreisstadt die Briefwähler in der Mehrheit sein. 2014 waren es mit 6171 noch weniger Briefwähler als Urnengänger (6510). Lauf stellt mit 21 Briefwahllokalen mehr als vor sechs Jahren.

Schwaig als Ausnahme?

Auch in Schwaig steigt die Zahl der Briefwähler. Von 7128 Wahlberechtigten haben 2140 Wahlunterlagen beantragt, so Jessica Frimmel, Mitarbeiterin im Wahlamt. Das sind 500 mehr als 2014. Die Briefwähler könnten auch dort in der Mehrheit sein, wenn die Wahlbeteiligung ähnlich niedrig ist wie 2014. Sie lag in Schwaig nur bei etwa 53 Prozent.


Infos zu den Fristen

Bis zum heutigen Donnerstag sollten die Wahlbriefe im Briefkasten landen. Kurzentschlossene erhalten bis Freitag, 15 Uhr, Briefwahlunterlagen in den Rathäusern. Diese müssen bis Sonntag, 18 Uhr, in den Rathäusern abgegeben werden. Nur wer krank ist und dafür ein Attest hat, kann die Unterlagen noch am Sonntag abholen.

Anmerkung: In einer früheren Version des Textes stand fälschlicherweise, dass man die Briefwahlzettel am Sonntag in den Wahllokalen abgeben kann. Das haben wir korrigiert.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren