Information

Vortrag in Hersbruck: Wann eine Wohnberatung helfen kann

Wolfgang Kelch von der Wohnberatung im Nürnberger Land informierte über Relevanz und Abläufe der Beratung.
Wolfgang Kelch von der Wohnberatung im Nürnberger Land informierte über Relevanz und Abläufe der Beratung. | Foto: C. Schäfer-Geiger2024/02/Wohnberatung-Vortrag.jpeg

HERSBRUCK – Die verschiedenen Facetten der Wohnberatung im Nürnberger Land beleuchteten Wolfgang Kelch von der Wohnberatung im Landkreis und Kerstin Stocker, Leiterin des WinWin Freiwilligenzentrums des Landratsamtes, in einem Vortrag. Der lieferte nicht nur eine Antwort auf die Frage, warum Wohnberatung von zunehmender Bedeutung ist, sondern gab auch Einblicke in die Verantwortlichen, Aufgaben und Abläufe dieser kostenlosen Dienstleistung, wie der Pressemeldung der Stadt Hersbruck zu entnehmen ist.

Insbesondere angesichts der demografischen Entwicklung und des Wunsches vieler, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu leben, ist die Anpassung von Wohnräumen an individuelle Bedürfnisse wichtig. 96 Prozent der über 65-Jährigen leben im eigenen Zuhause, von den über 85-Jährigen tun dies noch 82 Prozent. Die Frage, wo ältere Menschen leben wollen, beantworten 79 Prozent mit „im eigenen Zuhause“. 33 Prozent wünschen sich eine Senioren-WG, 29 Prozent das Leben im Mehrgenerationenhaus. Nur jeweils 13 Prozent wollen bei den eigenen Kindern oder im Alters- und Pflegeheim unterkommen.

Wer steht dahinter?

Die Wohnberatung im Nürnberger Land wird von einem Team aus elf qualifizierten Wohnberatern unterstützt. Kerstin Stocker betonte die Bedeutung des multidisziplinären Ansatzes, die Fachleute kommen aus den verschiedensten Bereichen, aus der Sozialarbeit, der Pflege, der Wirtschaft. Aber auch Ingenieure und eine Innenarchitektin gehören zum Team.

Wohnberater spielten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung von Wohnräumen. Bei der Anpassung an individuelle Bedürfnisse stehen sie unterstützend zur Seite und bieten einen Überblick über Umbaumöglichkeiten für eine barrierefreie oder barrierearme Wohnung und praktische Hilfsmittel.

Ein wesentlicher Bestandteil für Wolfgang Kelch ist zum Beispiel die persönliche Begehung der Wohnräume. Hierbei analysiert er den aktuellen Zustand und erkennt, was möglicherweise den Bewohnern das tägliche Leben erschweren und zu Stürzen beitragen kann.

Kleine und große Maßnahmen

Oft schon seien es kleine Veränderungen, die die Lebensqualität verbessern. Das kann die Neuanordnung von Möbeln, die Installation von Handläufen oder die Beseitigung von Stolperfallen sein. Für größere Anpassungen schlägt er auch umfassende Veränderungen vor. Dabei gibt er konkrete Hinweise, welche Maßnahmen notwendig sind. Das kann ein kompletter Badumbau sein, der Einbau eines Treppenlifts, das Platzschaffen für eine Rampe.

Neben allen Möglichkeiten des Umbaus zeigt Wolfgang Kelch eine große Menge an Alltagshilfsmitteln: Von Besteck, das mit dickeren Griffen besser in der Hand liegt, über Knopfeinfädler, Dosenöffner, Schlüsseldreher und Greifer gibt es unzählige Hilfsmittel, die zur Selbständigkeit beitragen.

Ein weiterer Aspekt der Tätigkeit der Wohnberater ist die Aufklärung über Finanzierungsmöglichkeiten und Fördergelder. Es gebe je nach Einkommen eine finanzielle Unterstützung, die für notwendige Umbaumaßnahmen in Anspruch genommen werden kann.

Wichtig ist den beiden Referenten, dass Wohnberater keine Bauleistungen ausführen. Sie erstellen auch keine detaillierten Pläne für Umbaumaßnahmen, führen keine Ausschreibungen für Handwerker durch und übernehmen keine Bauleistungen vor Ort. Ebenso erstellen sie keine umfassenden Finanzierungspläne, sondern informieren lediglich über vorhandene Fördermöglichkeiten.

Protokoll mit Vorschlägen

Die Wohnberater schauen sich auch nur den Teil der Wohnung an, den der Betroffene möchte. Am Ende der Besichtigung erhalten die Beratungsnehmer ein Protokoll mit den Umbau- oder Änderungsvorschlägen der Wohnberater.

„Ohne Wohnungsbesichtigung geht es leider nicht, obwohl das für manche Menschen oft eine peinliche Angelegenheit ist. Nicht jeder lässt gern Fremde in seine Wohnung“, so Wolfgang Kelch. Dafür erhielten die Betroffenen aber eine individuelle, bedarfsorientierte und darüber hinaus kostenlose Beratung.

Präventive Maßnahmen helfen nicht nur dabei, die Lebensqualität und den Wohnkomfort zu steigern, sondern leisten auch einen erheblichen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen, ist der Wohnberater überzeugt.

Info: Die Wohnberatung ist ein Projekt der Koordinationsstelle für Seniorenarbeit des Landkreises und des WinWin Freiwilligenzentrums. Eingeladen werden können die Wohnberater über das Freiwilligenzentrum, Tel. 09123/9506888 oder per Mail: [email protected]

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren