NÜRNBERGER LAND – Forstexperten erwarten für die Region ein Klima, wie es heute in Lyon vorherrscht. Und präsentieren Waldbesitzern die passenden Bäume.
„Dem Klima- folgt der Baumwandel.“ So hat es Christian Kölling bei der Auftaktveranstaltung zum Projekt „Waldzukunft zum Anfassen“ formuliert. Im Rother Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) nutzte der Leiter der Forstabteilung eine treffende Metapher für die zu erwartenden Änderungen: Es ist der „Klimazug“, der von Süden nach Norden rollt – und dabei verschiedene Baumarten geladen hat.
Ziel des vom bundesweiten Waldklimafonds geförderten Projektes ist, dass Waldbesitzer aufgrund „von Fakten statt Unkenrufen“ Entscheidungen für die Forstbewirtschaftung treffen. Man könne aufgrund des Klimawechsel nicht mehr auf Erfahrungen zählen. Sie „verlieren ihren Wert“, sagte Kölling. Für Waldbesitzer sei dies erst einmal bedrohlich. Es fühle sich an, als werde einem „der Teppich unter den Füßen weggezogen“.
Die Fracht des Klimazugs
Eigentlich brauche man Erfahrungen aus der Zukunft. Das Klima von Lyon könne genau das sein, das in wenigen Jahrzehnten auch im Landkreis vorherrsche. Es sei eben jener „Klimazug“, der von der französischen in die fränkische Region fahre und dabei bestimmte Baumarten im Gepäck habe. Zum Beispiel die Atlaszeder, wie Köllings Mitarbeiter Markus Stapff verdeutlichte. Eine Allzweckwaffe, kommt sie doch mit verschiedenen Böden und Temperaturen zurecht.
Auch Kiefer und Lärche sind Auslaufmodelle
Wie schnell der Klimazug unterwegs sein könnte, dazu stellte Tobias Mette von der Landesanstalt für Land- und Forstwirtschaft verschiedene Szenarien vor. Je nachdem, welchen Zielbahnhof und welche Klimaänderung man annimmt, sind die Ergebnisse dabei recht verschieden. Wer auf Nummer sicher gehen will, sei mit den Baumarten Schwarzkiefer, Feldahorn, Elsbeere, Vogelkirsche, Zerreiche, Edelkastanie, Robinie, Manna-Esche und Flaumeiche gut dabei. Lärche, Fichte, Kiefer und Tanne sind laut den Berechnungen Auslaufmodelle. Wer auf Buche setzt, könnte ebenso zu den Verlierern zählen.
Doch „ein Restrisiko bleibt immer“, räumte Kölling ein. Am besten sei es, das Risiko zu streuen, also „nicht gleich alle Kiefern weghacken und überall Atlaszedern pflanzen“. Denn auch diese könnten einen Pferdefuß haben, den man einfach nur noch nicht kenne.
Jürgen Leykamm