Knirschender Neuschnee unter eiskalten Füßen

Winterlandschaft auf dem Hochplateau oberhalb von Schnaittach. Fotos: C. Moritz
Winterlandschaft auf dem Hochplateau oberhalb von Schnaittach. Fotos: C. Moritz2010/12/10837_New_1292607065.jpg

Frischer Pulverschnee und klirrende Kälte – das Wetter ist ideal für eine Winterwanderung. Wer am Wochenende durch die traumhaft verschneite Landschaft stapfen möchte, muss nicht weit fahren. Immer wieder schön ist es über die Höhen der Hersbrucker Alb Richtung Hohenstein zu wandern. Das findet auch PZ-Mitarbeiterin Christa Moritz.

Ab Enzenreuth – dem auf dem Hochplateau (520 Meter) gelegenen Ortsteil der mittelfränkischen Marktgemeinde Schnaittach – halten wir uns an das Wegezeichen „Rotes Andreaskreuz“. Der Weg über die Einsamkeit der verschneiten Hochebene, bietet wunderbare Landschaftseindrücke. Die Bäume still und starr mit Schneeflaum bedeckt, strecken ihre kahlen Äste dem Winterhimmel entgegen. Es ist die Ruhe, die beim langsamen Stapfen so gut tut.

Wir durchqueren einen Mischwald und dann sehen wir ihn vor uns – den Hohenstein – weithin sichtbar thront er 634 Meter hoch auf den Felsen. Heute jedoch ist er nicht unser Ziel. Nachdem die Wintertage schon gegen vier Uhr grau werden, machen wir lieber nur eine kleine Runde und gehen, bevor sich der Weg nach Algersdorf hinabsenkt, nach Entmersberg und kurz danach mit Blaukreuz weiter nach Schlossberg.

Kurz vor dem Ort gabelt sich der Weg, links führt der blaue Strich zurück nach Enzenreuth. Uns aber lockt ein Einkehrschwung beim „Igelwirt“. Es kursiert die Geschichte, dass der erste Inhaber dieses Gasthauses, Georg Igel (1855 bis 1937) einst vor der schwierigen Frage stand: Geb‘ ich mein Geld für ein Fahrrad aus oder lass‘ ich mit meinem Ersparten mein Haus in eine Bierwirtschaft umbauen? Er entschied sich Letzteres und eröffnete 1892 das Berggasthaus. Im Lauf der Jahre hat es sich zu einem feinen Restaurant und Hotel gemausert, aber es kehren auch immer noch die Wanderfreunde gern da oben ein. Für Skifahrer ist es ebenalls ein idealer Ort – denn immerhin befindet sich hier die längste Liftanlage Mittelfrankens. Im Sommer können sich die Mountainbiker hinaufziehen lassen und über die „Freeridestrecke“ wieder ins Tal rauschen.

Bevor wir uns auf den Rückweg machen, wollen wir uns die Aussicht von der Burgruine Osternohe nicht entgehen lassen. Vorsichtig tasten wir uns hinaus auf das Felsplateau neben dem Stumpf des Bergfriedes der 1968 wieder restauriert wurde. Allerdings derart brachial, dass man aus dem einst fünfeckigen Bergfried den noch heute zu sehenden quadratischen Turmstumpf machte. Die restliche Burganlage der ehemaligen hochmittelalterlichen Adelsburg verfällt.

Über das Alter der Burg gibt es keine genaue Angabe. Bekannt ist jedoch, dass der Name Osternohe erstmals 1169 mit dem Edelfreien Poppo de Osternohe auftauchte und die Edelfreien von Osternohe vermutlich zur höheren Reichsministerialität zählten. Das bedeutendste Familienmitglied war Poppo IV.; er beteiligte sich am Kreuzzug des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II. und amtierte sogar als Hochmeister des Deutschen Ordens.

Jetzt kommt die Sonne ein wenig heraus, wir setzen uns auf die Bank neben den knorrigen Föhren und genießen den Blick ins Tal und hinüber zu den Höhen von Schnaittach und Simmelsdorf. Satt gesehen, gehen wir danach zurück zur Gabelung und mit Markierung Blaustrich sind wir in etwa einer Stunde wieder in Enzenreuth. Dünner kalter Schnee beginnt zu fallen und wir freuen uns, ins wartende Auto einsteigen zu können.

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