Erste Ergebnisse des Stadtenwicklungskonzepts

Mehr Freiräume für Röthenbach

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RÖTHENBACH — Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK): Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Ideenwerkstatt. Bürger sollen die Zukunft ihrer Kommune mitgestalten. Und die Röthenbacher haben ganz dezidierte Vorstellungen: Eine Tiefgarage unter dem neuen Marktplatz wollen sie nicht, dafür aber freien Zugang zu Röthenbach und Pegnitz. Doch das sind nur zwei Beispiele – was seit dem Frühjahr in Arbeitsgruppen erarbeitet wurde, wird demnächst im Stadtrat vorgestellt.

Unterstützt von Fachleuten haben sich die ISEK-Teilnehmer – rund 40 Röthenbacher werden es wohl gewesen sein – überlegt, wohin sich die 12 000-Einwohner-Stadt in den nächsten Jahrzehnten entwickeln soll. „Viele gute Ideen“, findet Bürgermeister Günther Steinbauer, seien dabei herausgekommen. Aus den Resultaten der Arbeitsgruppen entsteht nun ein Bericht. Er wird zunächst dem Stadtrat vorgelegt, danach, wahrscheinlich im Januar 2013, der Öffentlichkeit. Teil dieses Berichts wird auch eine Prioritätenliste sein: Welches Vorhaben lässt sich schnell umsetzen, wo müssen sich die Bürger gedulden?

Realisierbar werden dabei längst nicht alle Vorschläge sein, ging es doch darum, unvorbelastet von Zahlen und Vorschriften einen neuen Blick auf den eigenen Wohnort zu werfen. Und so entstand manch ungewöhnliche Idee. Um ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, schlug ein ISEK-Teilnehmer zum Beispiel vor, solle der neue Marktplatz doch mit einer überdimensionalen Blumen­skulptur geschmückt werden, vielleicht einem großen Schneeglöckchen, das sich über die neue Mitte wölbt.

Überhaupt, der Marktplatz – ein Dauerthema in den Arbeitsgruppen. „Klar war,“ sagt Rita von Frantzky von der Bayerngrund GmbH, die das Stadtentwicklungsprogramm betreut, „dass da ein Publikumsmagnet hin muss“, ein Café oder ein Restaurant. Eine große Tiefgarage unter der Fläche können sich die Röthenbacher dagegen nicht vorstellen, entgegen den bisherigen Planungen der Stadt.

Einigkeit herrscht auch, wenn es um das alte Sägewerk in der Grün­thalstraße geht. Hier soll ein Kulturzentrum entstehen, das Raum für Veranstaltungen bietet. Daneben möge sich die Stadt darum kümmern, freien Zugang zu Röthenbach und Pegnitz zu schaffen, so die Bürger. „Mehr Natur“, fasst von Frantzky das Ideal zusammen. Die beiden Flüsse sollten zum Naherholungsraum werden.

Die Arbeitsgruppe Verkehr befasste sich vor allem mit der Rückersdorfer Straße. Diese, so das Fazit, verträgt die eine oder andere Linksabbiegerspur weniger, dafür breitere Gehsteige oder zusätzliche Verkehrsinseln. „Freiräume“ lautet das Stichwort, das Röthenbachs Wirtschaftsförderer Bastian Streitberger liefert. Ganz simpel umzusetzen wird wohl der Vorschlag sein, hochwertige Sitzbänke an der Durchgangsstraße aufzustellen.

Und noch ein wichtiges ISEK-Thema: Energie. Hier können sich die Röthenbacher Bürgerbeteiligung vorstellen, sei es bei Photovoltaikanlagen oder gar bei kleinen Wasserkraftwerken. Im Sozialbereich dagegen sei eine Schnittstelle zwischen den einzelnen Institutionen wichtig.

Der Bürgermeister verspricht, alle Ideen ernst zu nehmen und, soweit möglich, auch umzusetzen. Die Worte eines Teilnehmers haben ihn beeindruckt. Der Mann sagte: „Es macht Spaß, sich um seine Stadt zu kümmern.“

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